Es gibt auch noch anderen Renn-„Sport“ abseits der Causa Horner, der Spekulationen und Gerüchte über mögliches oder tatsächliches Fehlverhalten und einer immer deutlicher werdenden Red-Bull-Dominanz in der Formel 1.
Denn am Samstag war Großkampftag in der amerikanischen Sportwagenmeisterschaft (IMSA) und bei den Elektrischen.
Mit vorzeigbaren Leistungen der heimischen Piloten.
Phänomenale Aufholjagd von Max Günther
Formel E, vierter Saisonlauf im Sambadromo Anhembi in Sao Paulo: Was nach dem Training nach Desaster für den deutsch-österreichischen Maserati-Jungstar Max Günther aussah, wurde eine phänomenale Aufholjagd. Er kassierte nach Wechsel von Getriebe und Inverter eine Rückversetzung um 40 (!) Plätze.
Da er als starker Quali-Dritter nur 19 Ränge zurückweichen konnte, musste er nach der ersten Rennrunde noch eine Zehnsekunden-Stop-and-go-Strafe absitzen – eine Regelung, die zweifellos überarbeitet gehört! Doch die erste Safety-Car-Phase brachte ihm den Anschluss, danach kämpfte er sich auf Platz neun und zu zwei Punkten vor. Damit hat der Allgäuer in allen Saisonrennen Top-ten-Resultate vorzuweisen und ist Gesamt-Achter.
„Heute machten wir Unmögliches möglich! Wir machten aus der letzten Startposition und der Zeitstrafe das Beste draus, sparten anfangs Energie und profitierten dann von der Safety-Car-Phase. Ich hatte ein sehr gutes Gefühl im Auto, es gelangen einige gute Überholmanöver. Unter den gegebenen Umständen noch Punkte zu holen fühlt sich wirklich stark an“, erklärte der 26-Jährige.
Das vierte Saisonrennen brachte nicht nur den vierten Sieger, sondern auch eine der spektakulärsten Schlussrunden. Denn im Duell um den Tagessieg überlistete „Oldie“ Sam Bird (McLaren-Nissan) seinen Teamkollegen der vergangenen Jahre, Mitch Evans (Jaguar), zwei Kurven vor dem Ziel. Der 37-Jährige ging außen am Neuseeländer vorbei, hatte am Ende 0,564 Sek. Vorsprung. Für Bird war es der zwölfte Sieg in der Formel E, der erste seit New York 2021, für das von Ian James geführte McLaren-Team (Ex-Mercedes) der erste. Und wenn sich zwei, in diesem Fall Pascal Wehrlein (Porsche) und Weltmeister Jake Dennis (Andretti-Porsche) um Platz drei streiten, lacht ein Dritter. Oliver Rowland (Nissan) kam in der Zielkurve innen durch und fuhr 89 Tausendstel vor dem Deutschen über die Linie.
Eng mit "Schadensbegrenzung"
12 Stunden von Sebring, zweiter IMSA-Lauf: Ein Marathon ist, das zeigte sich schon bei den 24 Stunden von Daytona und im WEC-Auftakt mit den 1812 Kilometern von Katar, ein Sprint und Sekundenkampf bis zum Ende. Auf der Buckelpiste in Zentralflorida kamen die ersten acht Prototypen rundengleich (333) innerhalb von 44,8 Sekunden ins Ziel. Den Sieg holte sich der Wayne Taylor-Andretti-Acura mit Jordan Taylor, Louis Delétraz und Colton Herta. Der Schweizer Delétraz rang in den Schlussrunden Ex-F1-Pilot und Champ-Car-Vielfachmeister Sébastien Bourdais (Ganassi-Cadillac) um 0,89 Sekunden nieder. Der drittplatzierte Porsche-Penske mit Felipe Nasr lag acht Sekunden zurück.
Auf Platz sechs brachte der Salzburger Philipp Eng den BMW M Hybrid V8 von Rahal-Letterman-Lanigan ins Ziel – mit einem Rückstand von 28 Sekunden auf die Sieger. Dabei hielt er Andrea Caldarelli beim IMSA-Debüt des neuen Lamborghini SC63 um 63 Tausendstel (!) auf Distanz. Nach einem schleichenden Plattfuß und mit einem beschädigten Heckflügel holte Eng (mit Augusto Farfus und Jesse Krohn) sogar eine Runde Rückstand noch auf. Eng & Co. sprachen danach von „Schadensbegrenzung“ und „wichtigen Punkten“.
Platz drei in der GTD Pro-Klasse gab es für den Wiener Mirko Bortolotti (mit seinen Lambo-Werkfahrerkollegen Franck Perera und Jordan Pepper im Iron-Lynx-Huracan), den Bortolotti erst in der Schlussrunde fixierte. Zum Klassensieg nach 316 Runden fehlten dem Trio lediglich knapp drei Sekunden. Wie in Daytona war der Unzmarkter Klaus Bachler (mit Anders Fjordbach und Li Kerong) im MDK-Porsche ohne Siegchance und musste sich mit Platz zwölf in der GTD-Klasse begnügen – obwohl er der klar schnellste des Trios war. Der in Bregenz lebende Däne Mikkel Jensen (im WEC Peugeot-Werkpilot) belegte im TDS-Oreca Platz zwei bei den LMP2 (gesamt-Elfter unter 58 Teams), nur drei Runden hinter den Siegern