Ferdinand Habsburg fasste den zweiten Lauf der Langstrecken-WM (WEC), die Sechs Stunden von Portimao, sehr treffend zusammen: "Rennsport ist nicht immer nur Sonnenschein und Regenbogen."
Und dass starke Form nicht immer belohnt wird im Endurance Racing, das erfuhr auch Mirko Bortolotti, der an der Algarve den Prema Racing-Oreca mit einer sensationellen Runde auf die "Pole" gefahren hatte, sich im Rennen aber mit Platz vier zufriedengeben musste.
Daniil Kvyat, Schlussfahrer im Team des Wieners Bortolotti, vergab die Chance auf einen Podestplatz oder sogar den Klassensieg durch gebrauchte Reifen, die nach einer Neutralisation in der Schlussphase nichts mehr zuließen, während die Konkurrenz von United Autosports und der zweite WRT enteilten. "Wir hatten ein perfektes Rennen, doch das Safety Car am Ende zerstörte unsere Strategie. Wir nehmen trotzdem viel Positives mit", erklärte Bortolotti.
Habsburg lange Zeit in Podest-Reichweite
Auch Habsburg hatte im WRT-Oreca lange Zeit einen Platz auf dem Stockerl in Reichweite, doch gab es zwei Mal Fünfsekunden-Strafen wegen "unsafe release" nach einem Boxenstopp und gegen Teamkollegen Robin Frijns wegen Überholens außerhalb der Streckenlimits. "Mit meiner Leistung kann ich sehr zufrieden sein. Für das nächste Rennen in Spa (29. April, Anm.) müssen wir uns aber insgesamt steigern", meinte Habsburg.
In der Hypercar-Klasse gab es nach Sensorproblemen des Toyota #7, der am Ende als Neunter sieben Runden Rückstand hatte, dennoch wieder einen Erfolg des Kölner Teams durch Buemi/Hartley/Hirakawa, aber auf den ersten fünf Plätzen landeten fünf verschiedene Hersteller. Hinter Ferrari (wie in Sebring zweite Kraft) holte der Porsche von André Lotterer, Laurens Vanthoor und dem Wahl-Bregenzer Kévin Estre mit Platz drei das erste WM-Podium für den neuen 963. Auch Peugeot (Platz fünf für Duval/Menezes/Müller) erreichte das beste Resultat seit Einstieg mit einem Hypercar. Der unter österreichischer Bewerbung fahrende Kolles-Vanwall schied nach einem Unfall von Ex-Weltmeister Jacques Villeneuve (es wurde ein Bremsdefekt vermutet) aus.
Bachler in den USA wieder auf dem Podest
Es dauerte "nur" drei Rennen, bis sich die alte, neue Partnerschaft Porsche-Penske über den ersten Sieg freuen konnte: Im kürzesten Rennen der amerikanischen Sportwagensaison, dem IMSA-Grand Prix von Long Beach (78 Runden/1:32 Std.), siegte der 963 von Nick Tandy/Mathieu Jaminet unter Neutralisation mit 0,9 Sek. Vorsprung auf den RLL BMW M Hybrid V8 von Connor de Phillippi/Nick Yelloly.
Auf den nächsten Plätzen sorgten der Porsche von Matt Campbell und Ex-Sauber-Pilot Felipe Nasr sowie der BMW von Philipp Eng und Augusto Farfus für einen durchschlagenden Erfolg der deutschen Premiumhersteller im Vergleich mit den Amerikanern von Acura bzw. Cadillac, die in Daytona bzw. Sebring triumphiert hatten. Dabei war die Rennpace deutlich besser als jene in der Qualifikation. Ausschlaggebend war eine riskante, aber erfolgreiche Strategie: Porsche verzichtete beim einzigen Fahrerwechsel auf einen Tausch der Reifen, vertraute der Haltbarkeit der Michelins und erarbeitete sich dadurch einen Vorteil.
Philipp Eng konnte als Neuling in Long Beach Mitte des Rennens sogar auf den Sieg hoffen, als der BMW #24 in Führung ging. "Das war eine tolle Erfahrung. Wir haben uns seit Sebring weiter verbessert. Ich hoffe in den nächsten Rennen auf Podestplätze", erklärte der Salzburger Werkfahrer.
Bei Porsche hatte man aber auch mit dem dritten Platz des kanadischen Pfaff-Teams in der GTD-Pro-Klasse viel Freude. Der Steirer Klaus Bachler und der Franzose Patrick Pilet sind nach drei Rennen nun Vierte der Gesamtwertung, auf Platz zwei fehlen nur zwei Punkte. "Überholen ist auf dem Stadtkurs von Long Beach wirklich schwierig. Ich habe nichts riskiert und den Podestplatz nach Hause gefahren. Das waren heute wichtige Punkte im Hinblick auf die Meisterschaft", erklärte Bachler.