"Natürlich muss unser Ziel sein, Rennen zu gewinnen und vielleicht sogar um die WM zu kämpfen", hatte Klaus Bachler vor seiner ersten vollen Saison in der Langstrecken-WM (WEC) auf dem Lusail-Kurs noch gemeint.
Nach zehn "harten, sehr anspruchsvollen Stunden" oder 1.812 Kilometern in Katar war er Samstagnacht beim Feiern aber mittendrin. Denn seiner Pure Rxcing-Mannschaft, mit der er kürzlich schon die Gesamtwertung der Asian Le Mans-Serie gewann, gelang ein WM-Debüt nach Maß.
Mit den Kollegen Alex Malykhin (KNA) und Joel Sturm (GER) fuhr der Steirer konstant in der Spitze mit, hatte als Schlussfahrer aber alle Hände voll zu tun, um den Vorsprung von bis zu 24 Sekunden ins Ziel zu bringen.
Lietz im Pech
"Wir haben das Maximum aus unserem 911 GT3 R herausgeholt. Wir hielten uns aus kritischen Situationen heraus und kassierten keine Strafen, was uns sehr half", erklärte der 32-jährige Bachler. Angesichts der starken Konkurrenz (in der neuen LMGT3-Klasse sind neun Hersteller mit je zwei Autos zugelassen) gewinnt der Erfolg noch an Bedeutung.
Routinier Richard Lietz blieb im zweiten GT3 R-Porsche ein gutes Ergebnis verwehrt: In den Anfangsstunden noch in den Top Drei gelegen, kostete die Reparatur eines Defekts in der Antriebselektrik 16 Runden, damit war der Niederösterreicher chancenlos.
Wahl-Vorarlberger gewinnt in der Hypercar-Klasse
Auch in der Hypercar-Klasse mit 19 Autos triumphierte Porsche durch den Wahl-Vorarlberger Kévin Estre (FRA), Laurens Vanthoor (BEL) und André Lotterer (GER). Für Porsche war es der erste WM-Sieg mit dem neuen 963 und der erste im WEC seit Austin 2017 – womit der Prestigeerfolg in Daytona vor wenigen Wochen bestätigt wurde.
"Die lange und harte Arbeit, die wir seit dem Vorjahr auf uns nahmen, hat sich heute bezahlt gemacht. Wir waren in den Nachtstunden nicht so schnell wie am Tag, aber der Vorsprung reichte. In den letzten zwei Stunden hatte ich einige Kontakte, die zum Glück ohne Folgen blieben. Ich freue mich mit diesen Jungs und dem ganzen Porsche-Penske-Team sehr über diesen Erfolg", erklärte Estre.
Fast zum Heulen war dem zweiten Wahl-Vorarlberger Mikkel Jensen zumute: Mit seinen Peugeot-Kollegen Jean-Éric Vergne (FRA) und Nico Müller (SUI) lag der Däne bis zwei Runden vor Schluss auf Platz zwei, was das beste WM-Ergebnis für Peugeot seit dem Einstieg im Sommer 2022 bedeutet hätte. Doch dann schlug der Defektteufel zu, das Trio fiel auf Rang sieben zurück.
Erfolgreiches Debüt für Habsburg
Dafür verlief das Hypercar-Debüt des Salzburgers Ferdinand Habsburg im neuen Alpine A424 erfolgreich: Mit den Franzosen Charles Milesi und Paul-Loup Chatin wurde er Neunter und holte die ersten WM-Punkte für die beste der vier Einsteiger-Marken.
Noch nicht auf dem Niveau der Topteams fährt Lamborghini: So blieb dem Wiener Mirko Bortolotti (mit Daniil Kwjat/RUS und Edo Mortara/ITA) nur Platz 15 mit sechs Runden Rückstand im neuen SC63 vor den Augen von Markenchef Stephan Winkelmann. "Wir wussten, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben werden", bestätigte der DTM-Vizemeister.