Gesamt- und Klassensiege: Le Mans war für die Österreicher manchmal ein Ort des außerordentlichen Triumphs. Oder einer Tragödie wie vor 36 Jahren, als in der Nacht der 32-jährige Wiener Jo Gartner nach einem technischen Defekt am Kremer-Porsche 962 tödlich verunglückte.
Die Generalprobe absolvierten die 62 Teams am Sonntag mit dem offiziellen Testtag (zwei Mal jeweils vier Stunden) auf dem 13,6 Kilometer langen Kurs, der Rennstrecke und Landstraßen verbindet.
Nach dem Qualifikation am Mittwoch und der "Hyperpole" am Donnerstag – jeweils abends – folgt am Freitagnachmittag die traditionelle Fahrerparade im Zentrum von Le Mans, ehe am Samstag (ab 16:00 Uhr) die Jagd zwei Mal rund um die Uhr freigegeben wird – zum 90. Mal seit 1923.
Ausgefallen ist die Langstreckenprüfung 1936 (Arbeiterstreik) und 1940 bis 1948 (Weltkrieg und Neubau der Strecke).
Habsburg und Binder in der Kategorie LMP2 am Start
In den vier Klassen sind die Hypercars (5) zwar die Favoriten, aber mit zwei Toyotas (Titelverteidiger), zwei Glickenhaus und einer Alpine am geringsten vertreten.
Hingegen sind die Klassen-Titelverteidiger Ferdinand Habsburg (Realteam by WRT/mit Norman Nato und Rui Andrade) und René Binder (Algarve Pro/mit Steven Thomas und James Allen) in der am stärksten besetzten Kategorie LMP2 (27) mit dabei, 15 davon bestreiten die gesamte WEC-Saison.
In der LMGTE Pro sind sieben Werks-GTs am Start, darunter im Porsche 911 RSR Richard Lietz (mit Fred Mackowiecki und Gianmaria Bruni).
Porsche tritt heuer letztmalig werkseitig in der GT-Klasse an, weil ab 2023 die Rückkehr bei den Prototypen mit einem neuen Boliden nach LMDh (Le Mans-Daytona-hybrid)-Reglement erfolgt. Offiziell jedenfalls – inoffiziell wird der neue Wagen beim WEC-Saisonfinale Mitte November in Bahrain wohl einen Probelauf als Gaststarter abspulen.
Als Teamkollegen von Habsburg im belgischen WRT-Team sind der Wiener Mirko Bortolotti und der Wahl-Bregenzer René Rast am Start, dessen "Nachbar" Kevin Éstre im zweiten Werks-Porsche 911 fährt.
23 Autos sind in der LMGTE Am dabei, darunter der Wahl-Salzburger Nicki Thiim (Northwest-Aston Martin) und sein dänischer Landsmann Mikkel Jensen (Kessel-Ferrari 488 GTE Evo), der sich in Bregenz angesiedelt hat.
Österreichische Siege und Podestplätze keine Seltenheit
Die Karrieren von Jochen Rindt (Sieger 1965), Helmut Marko (1971) und Alex Wurz (1996) erhielten durch die Gesamtsiege an der Sarthe entscheidende Schübe, während Wurz beim zweiten Streich (2009) und der Deutsch-Österreicher Hans-Joachim Stuck (1986, 1987) schon längst etabliert waren.
Klassensiege konnten vor Habsburg (LMP2/2021) noch Lietz (2007, 2010, 2013/GT), Walter Lechner jun. (LMP675/2002) und Roland Ratzenberger (C2/1993) feiern. Als Dritte der Gesamtwertung erreichten Marko und Rudi Lins (1970), Philipp Peter (2002) und Christian Klien (2008) Podestplätze.
Als "sporthistorisch" muss allerdings der Erfolg von Hans Herrmann/Richard Attwood 1970 eingestuft werden, der Porsche dank des von Porsche Salzburg eingesetzten 917 den ersten von bisher 19 Gesamtsiegen in dem Klassiker brachte.