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Klassiker und WM-Lauf als Langstrecken-Superdoppel

Seit 1952 gibt es das 12-Stunden-Rennen von Sebring

Klassiker und WM-Lauf als Langstrecken-Superdoppel Foto: © Porsche

Sebring. Ein klingender Name im Motorsport für eine Strecke, die noch „old school“ ist, und für einen Rennklassiker. Seit 1952 gibt es das 12-Stunden-Rennen, das der zweitälteste Langstreckenbewerb nach Le Mans und älter als Daytona ist.

Mit den beiden 24-Stunden-Marathons bildet Sebring die „Triple Crown“ des Endurance Racing. Samstag geht es auf dem sechs Kilometer langen Sebring Raceway mit 17 Kurven in den 12 Stunden heuer zum zweiten Mal um Punkte in der US-Sportwagenmeisterschaft (IMSA), während schon zuvor, zum erst dritten Mal, am Freitag das 1000-Meilen-Rennen zur Langstrecken-WM der FIA zählt und den Saisonauftakt bildet.

Seit heuer ist durch die Angleichung des technischen Reglements ja möglich, sowohl GT-Autos als auch Prototypen in beiden Serien einzusetzen.

Österreichische Höhepunkte

Dass Sebring, ein 11.000-Einwohner-Städtchen in Zentralflorida, für Ortsunkundige in der Zeit vor Google Maps zu finden war, ist schon erstaunlich genug. Dennoch: Mit Erfolgen in dem Langstreckenrennen auf dem ehemaligen Luftwaffenflugplatz Hendricks Army haben viele der besten Fahrer der Nachkriegszeit ihre Vitae aufgewertet. Und es gab auch einige Höhepunkte aus österreichischer Sicht. Legendär war der letzte große Sieg des Wieners Jo Gartner 1986, als er den Porsche 962 des Teams von Bob Akin auf drei Rädern ins Ziel brachte.

Dritter Pilot war Hans-Joachim Stuck, der Deutsch-Österreicher gewann hier auch 1975 in einem BMW 3,0 CSL und 1988 in einem Porsche 962.

Die von Gartner/Stuck/Akin zurückgelegten 2245 Kilometer waren Distanzrekord, der erst 2009 von Kristensen/Capello/McNish (Audi R15 TDI) mit 2279 Kilometern überboten wurde, aber bis heute Platz zwei hält. 2003 gewann der Wiener Philipp Peter mit Marco Werner und Frank Biela für Audi im R8, 2010 triumphierte Alex Wurz mit Anthony Davidson und Marc Gene im Peugeot 908 HDi.

Eng und Bachler sehen Fortschritte

Mit Philipp Eng im RLL BMW M Hybrid V8 (GTP) und Klaus Bachler im Pfaff-Porsche 911 (GTD Pro) bestreiten zwei Österreicher neben dem Wahl-Bregenzer Mikkel Jensen im TDS-Oreca (LMP2) die 12 Stunden.

"Wir haben beim Testen hier große Fortschritte seit Daytona erzielt, das Set-up ist jetzt deutlich besser“, sagt der Salzburger BMW-Werkfahrer. Auch der Steirer Bachler ist zuversichtlich: "Die für uns nachteilige BoP-Einstufung (Leistungsausgleich, Anm.) wurde zu unseren Gunsten verändert. Weil wir auch seit Daytona viel am Auto arbeiteten, bin ich sehr zuversichtlich.“

Im WM-Auftakt geht auch für Ferdinand Habsburg im dritten Jahr mit dem belgischen WRT-Team das Rennjahr richtig los. Für alle WEC-Teams gab es am vergangenen Wochenende einen zweitägigen Test in Sebring, „der mich wieder richtig in Schwung brachte“, wie Habsburg festhielt.

„Ich will mich durch die Zeiten im Test nicht beeindrucken lassen und konzentriere mich auf uns selbst. Im Rennen ist alles möglich.“ In der Qualifikation am Donnerstagabend fuhr der lang verletzt gewesene Teamkollege Robin Frijns auf Startplatz drei der LMP2-Klasse.

Der Wiener Mirko Bortolotti bestreitet das World Endurance Championship in einem von Prema eingesetzten LMP2 und wärmt sich dabei für das WM-Debüt von Lamborghini 2024 auf. Er beginnt vom zehnten Startplatz. Mit Kevin Éstre im Porsche-Penske 963 Jensen hier im Werks-Peugeot 9X8 und Nicki Thiim im Aston Martin Vantage (LM GTE Am) sind auch drei Wahl-Österreicher im Feld. Die Überraschung der Qualifikation war die Gesamtbestzeit des neuen AF Corse Ferrari #50 mit Antonio Fuoco, der den Italienern ein sensationelles Prototypen-Comeback bescherte.

Ex-F1-Teamchef tritt als „Österreicher“ an

Und schließlich bringt der frühere Formel-1-Teamchef Colin Kolles (Midland/Spyker, Hispania/HRT) die historische Marke Vanwall mit einem Hypercar aus Greding (Bayern) mit österreichischer Lizenz an den Start. Warum auch mit rotweißroter Fahne auf der Frontpartie?

"Meine Frau und ich leben seit einiger Zeit in Kitzbühel. Wir fühlen uns quasi schon als Österreicher“, sagte der 55-jährige promovierte Zahnarzt, der aus Temesvar stammt, auf Nachfrage. Neben Tom Dillmann und Esteban Guerrieri ist der dritte Pilot ein prominenter „Pensionist“: Jacques Villeneuve, F1-Champion 1997 und mittlerweile 51 Jahre alt, versucht sich auf der Langstrecke und verzichtet an diesem Wochenende auf seine TV-Kommentare in der Formel 1 bei Sky Italia. Der Kanadier fuhr allerdings erst wenige Runden im Vanwall. Für Kolles und Dillmann soll Sebring lediglich „ein Test sein, um möglichst viele Kilometer abzuspulen“.

Ob „Super Sebring“, wie die Veranstalter das Renndoppel nennen, auch weiterhin stattfinden kann, ist offen. US-Rennlegende Roger Penske, der seit heuer wieder mit Porsche zusammenspannt (und zwar in beiden Serien), will den amerikanischen WM-Lauf nach Indy bringen. Schließlich gehört ihm das Indianapolis Motor Speedway seit 2019.

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