Neun WM-Titel im Motorradsport, davon sieben in der Topklasse 500 ccm/MotoGP, 89 Siege und 199 Podestplätze auf zwei Rädern waren nicht genug. Seit dem Karriereende 2021 als Biker ist Valentino Rossi, 45, Rennprofi auf vier Rädern.
Mit dem Antreten in den Gulf 12 Hours begann das neue Abenteuer, seit 2022 ist er Teammitglied in der belgischen WRT-Mannschaft von Vincent Vosse. Die GT World Challenge schloss Rossi, damals noch im Audi R8 LMS, auf Platz 21 gesamt ab.
2023 wurde WRT BMW-Werksteam, Rossi feierte in Misano den ersten Sieg und wurde Gesamtsechster. Heuer bestreitet er nun seine erste WM-Saison im World Endurance Championship (WEC) mit den neuen Partnern Maxime Martin und Ahmad Al Harthy.
Das Trio wurde Vierter in Lusail, Zweiter beim BMW-Doppelsieg in Imola und Fünfter in Sao Paulo, während es in Spa-Francorchamps und in Le Mans Nullnummern nach Unfällen des Omani Al Harthy gab.
Sonntag (Start 20 Uhr MEZ) geht das WEC mit dem Lone Star Le Mans, den Sechs Stunden auf dem Circuit of the Americas (COTA) in Austin, weiter. Rossi & Co., derzeit Gesamt-Sechste, treffen in der GT3-Klasse u. a. auf WM-Leader Klaus Bachler, den WM-Zweiten Richard Lietz (beide Porsche) und Clemens Schmid (Lexus). Bei den Hypercars sind Ferdinand Habsburg (Alpine) und Mirko Bortolotti (Lamborghini) im Feld.
Teamchef voll des Lobes für Rossi
Davor gibt es einmal anerkennende Worte seines Teamchefs Vosse (eines Ex-Kollegen von Karl Wendlinger in der damaligen GT-WM): "Ich habe Valentino in den letzten Jahren genau beobachtet, seine Fortschritte sind für mich beeindruckend. Man darf nicht vergessen, er fährt erst die dritte Saison GT3 und ist schon auf einem starken Level. Ich sehe im Feld keinen anderen mit Mitte 40, der solche Leistungen bringt. Das muss man schon berücksichtigen."
Und ob er sogar in der großen Klasse der Hypercars (auch da ist WRT BMW-Einsatzteam) mithalten könne? Vosse sagt dazu: "Ja. Aber das wäre wieder eine neue Herausforderung zu lernen. Er will auf jeden Fall konkurrenzfähig sein. Jetzt soll er einmal diese Saison gut zu Ende bringen."
Wenn die nächste Saison beginnt, ist der "Doktor" mit Nummer 46 auch 46 Jahre alt. In Austin nahm er im Gespräch mit LAOLA1 Stellung.
MotoGP: Das ist das Fahrer-Aufgebot für 2025
LAOLA1: Wie bist Du mit Deiner Karriere auf vier Rädern bisher zufrieden?
Valentino Rossi: Sehr, auch weil ich viel Spaß habe. Und ich konnte mich von Beginn an steigern. Es ist aber nicht einfach, denn das Niveau ist sehr hoch. Also kann ich mich noch in vielen Bereichen verbessern.
LAOLA1: War der Umstieg von der GT World Challenge in die Langstrecken-WM schwierig?
Rossi: Es ist natürlich nicht das Gleiche. Im WEC fahren wir gemeinsam mit den Hypercars, und die Rennen sind anders. Das Niveau ist ähnlich.
LAOLA1: Du fährst nun drei Jahre mit dem WRT-Team, aber seit voriger Saison BMW anstelle von Audi. War das eine große Umstellung für Dich?
Rossi: Die beiden Autos sind sehr unterschiedlich. Beide haben Vorzüge und Nachteile. Der BMW gibt mir ein gutes Gefühl, er ist für mich leichter fahrbar.
LAOLA1: Deine Ziele für dieses erste Jahr in der WM in den letzten drei Rennen?
Rossi: Natürlich möglichst oft einen Podestplatz und wenn möglich einen Sieg zu erreichen. Wir haben sehr große Unterstützung von BMW. Dazu kommt, dass die Teamkollegen schon wie eine Familie für mich sind.
LAOLA1: Eine italienische Ikone bei BMW war über viele Jahre Alex Zanardi. Hattet ihr Kontakt?
Rossi: Ja, wir kennen uns. Ich hoffe, dass es ihm bald wieder besser geht.
LAOLA1: Ist ein Wechsel in die Hypercar-Klasse für Dich ein Thema oder gar das Ziel?
Rossi: Zuerst einmal wollen wir die Saison so gut wie möglich beenden. Danach sehr wir weiter. Vielleicht ergibt sich dann einmal eine Testmöglichkeit.