Das Drama rund um Toyota bei den "24 Stunden von Le Mans“ 2017 ist um ein kurioses Kapitel reicher.
Auslöser für den Kupplungs-Defekt beim Toyota#7 war ein Vorfall mit einem vermeintlichen Streckenposten, der in Wahrheit ein anderer Fahrer war.
Der gab Kamui Kobayashi nach einem Boxenstopp in der Safety-Car-Phase fälschlicherweise das Freizeichen zum Losfahren. Die Box stoppte den Japaner sofort wieder, weil der Safety-Car-Zug erst kam.
Danach war das Auto nicht mehr im Boxenmodus, der Start erfolgte mit dem Verbrennungs- statt des Elektromotors. Dadurch wurde die Kupplung mehr belastet, als vorgesehen.
"Eine Situation, die es normalerweise nicht gibt"
"Im Boxenmodus wird elektrisch gestartet. So waren es mehrere Starts, die auf die Kupplung kamen. Die ist aber dafür ausgelegt, bei einer gewissen Geschwindigkeit zu kuppeln, nicht aus dem Start“, erklärt Toyotas Technikchef Pascal Vasselon bei motorsport-total.com. "Dadurch ging sie kaputt. Weil wir in eine Situation gebracht wurden, die es normalerweise nicht gibt. Das ist ein bisschen frustrierend."
Dass Kobayashi auf das Signal des falschen Streckenpostens reagierte, sei kein Fehler. Es sei für den Fahrer nicht ersichtlich gewesen, dass es kein offizieller Ordner war. „Unsere Fahrer sind instruiert, von Menschen angezeigte Signale zu priorisieren. Wir sagen ihnen: Wenn du einen Streckenposten siehst, der eine gelbe Flagge zeigt, hat das Priorität vor virtuellen Anzeigen.“
Der vermeintliche Streckenposten entpuppt sich auf den TV-Bildern als Fahrer eines LMP2-Teams. Dessen oranger Overall sieht jenen der Streckenposten sehr ähnlich, vor allem in der Nacht. Der Fahrer zeigt deutlich sichtbar mit dem Daumen nach oben, was als Freizeichen wahrgenommen werden kann. Was er mit der Aktion bezwecken wollte, darüber schweigt sich der Fahrer aus.
Nach Ende der Safety-Car-Phase kam für Kobayashi aufgrund des Kupplungsdefekts das Aus: „Ich hatte einfach keine Leistung mehr. Ich versuchte noch, an die Box zu fahren., aber das war unmöglich.“