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Marquez: Der König kehrt 2025 auf seinen Thron zurück!

Mit dem besten Material seit langer Zeit wird am Superstar kein Weg vorbeiführen. Doch es gibt Konfliktpotenzial bei Ducati. Und wie geht's KTM? Kommentar:

Marquez: Der König kehrt 2025 auf seinen Thron zurück! Foto: © getty

Die MotoGP-Saison 2025 steht in den Startlöchern.

Am Freitag finden in Buriram die ersten Trainingsessions für den Grand Prix von Thailand statt, am Samstag werden im Sprint (9:00 Uhr) die ersten WM-Punkte vergeben, ehe am Sonntag (9:00 Uhr) das erste Rennen über die Bühne geht.

Amtierender Weltmeister vorerst out

Obwohl das Jahr noch jung ist, wird es bereits von einigen großen Storylines geprägt.

Weltmeister Jorge Martin wird die ersten zwei GP-Wochenenden in Thailand und Argentinien verpassen - der Spanier verletzte sich beim ersten Test in Sepang an der rechten Hand und am linken Fuß.

Nach einer erfolgreichen Operation in Barcelona und kurzer Rehabilitationsphase erlitt der Neo-Aprilia-Pilot bei einem Trainingssturz eine Fraktur der linken Hand, die ebenfalls operativ behandelt werden musste. Mehr dazu hier >>>

Für den 27-Jährigen steht die Wiedererlangung seiner Gesundheit nun im Vordergrund.

Die Causa KTM

Dann wäre natürlich die Causa KTM.

Der österreichische Motorrad-Hersteller meldete Ende November Insolvenz an, erst am vergangenen Dienstag stimmten die Gläubiger am Landesgericht Ried im Innkreis dem Sanierungsplan der Mattighofener zu. Mehr dazu hier >>>

(Artikel wird unterhalb fortgesetzt)

Im Red-Bull-Glanz: Das ist die neue KTM RC16

Damit sollte die Zukunft vorerst gesichert sein, die Auswirkungen auf das MotoGP-Projekt halten sich in Grenzen. Zwar stand kurzzeitig der Ausstieg im Raum, dieser wurde jedoch bereits ad acta gelegt. Lediglich Einsparungen in diversen Bereichen habe es gegeben.

Hätte KTM die MotoGP vor dem Ende 2026 auslaufenden Vertrag verlassen, wären überdies Strafzahlungen in Millionenhöhe fällig geworden. Ganz zu schweigen vom Imageschaden, den die Marke ohnehin schon erlitten hat.

Acosta hängt Binder bereits ab

Bei den Oberösterreichern werden 2025 viele Augen nicht nur auf die Finanzen und die Entwicklung des Bikes gerichtet sein, sondern auch auf Pedro Acosta.

Der "Hai von Marrazon" ist nach seinem Rookie-Jahr ins Werksteam aufgestiegen und ließ Brad Binder bei den Tests schon alt aussehen. Neu im Tech3-Team, das fortan wieder unter KTM firmiert, sind Enea Bastianini und Maverick Vinales.

"La Bestia" wurde vom Ducati-Werksteam losgeeist, "Top Gun" von Aprilia. Beide hatten in der Vorbereitung noch Schwierigkeiten, sich an die RC16 zu adaptieren - besonders in der Bremsphase sahen beide großes Potenzial.

Nicht unerwähnt sollen Honda und Yamaha bleiben, die japanischen Aushängeschilder scheinen im Winter einen größeren Schritt nach vorne gemacht zu haben. Ob sie wieder konstant um die vorderen Plätze mitfahren können, lässt sich aber noch nicht hundertprozentig sagen.

Ducati riskiert den Hausfrieden

Die größte Aufmerksamkeit gilt - wie sollte es auch anders sein - Ducati.

Mastermind Gigi Dall'Igna hat Superstar Marc Marquez ins Werksteam geholt. Mit dieser Entscheidung hat er nicht nur Weltmeister Martin verjagt, sondern - so wird im Paddock gemunkelt - auch Prima Pramac. Das Satellitenteam wanderte zu Yamaha ab.

Foto: © getty

Der 58-jährige Italiener riskiert außerdem den großen Knall. Francesco Bagnaia ist ein Zögling von Valentino Rossi, "Il Dottore" hat sich während seiner aktiven Zeit unzählige erbitterte Zweikämpfe auf und abseits der Strecke mit Marquez geliefert.

Noch heute ist die MotoGP-Ikone sauer auf den Spanier, weil er ihn 2015 in Sepang ausbremste. Rossi revanchierte sich mit einem Tritt, wurde bestraft und verlor die Weltmeisterschaft. "Nie war jemand so schmutzig", sagt "Vale" auch Jahre danach noch.

Das "Arschloch auf dem Motorrad"

Zwischen Bagnaia und Marquez krachte es ebenfalls bereits, etwa im vergangenen Jahr in Portimao. Mit Martin harmonierte Bagnaia hingegen sogar, als es im Vorjahr im Titelkampf immer enger wurde.

Ein Marc Marquez nimmt keine Rücksicht auf Verluste - oder Teamkollegen. Der 32-Jährige sei "einfach ein Arschloch auf dem Motorrad", sagte Stefan Bradl einst, meinte dies aber nicht unbedingt negativ. Der Katalane ist gnadenlos, sein unbändiger Wille macht ihn so stark.

Nur Siege zählen für den langjährigen Honda-Piloten, 2025 umso mehr, weil es seine größte Chance auf die MotoGP-Krone seit langer Zeit ist. Dem Katalanen steht nach langer Zeit wieder das beste Material der gesamten Königsklasse zur Verfügung.

Keine GP25, sondern eine "GP24.9"

Wenngleich Ducati zumindest ein Versprechen nicht einhalten konnte: ihn mit der neuesten Spezifikation auszustatten. Nach den Testfahrten entschieden sich Dall'Igna und Co., den 2024er-Motor zu homologieren.

Dieser muss in den nächsten zwei Jahren verwendet werden, da angesichts massiver Regeländerungen 2027 für 2026 ein Entwicklungsstopp für die Motoren festgelegt wurde. Außerdem wird - zumindest für den Saisonstart - auch das Vorjahres-Chassis verwendet.

Die GP25 dürfte ein Griff ins Klo gewesen sein, doch mit der GP24 hat Ducati die WM 2024 genauso dominiert. Das Bike sei eine "GP24.9", meinte Bagnaia nach dem letzten Test in Buriram.

Beeindruckende Rennsimulation lässt sogar Bagnaia staunen

Dort machte Marquez seine Anwartschaft auf den WM-Titel 2025 gleich einmal deutlich.

"Marc fuhr sehr beeindruckende Rundenzeiten. Er scheint aktuell in einer besseren Form zu sein."

Francesco Bagnaia nach dem Test in Thailand

Der sechsfache MotoGP-Weltmeister spulte die mit großem Abstand schnellste Rennsimulation auf dem thailändischen Asphalt ab und war mit einer durchschnittlichen Rundenzeit von 1:30,378 Minuten sieben Zehntelsekunden schneller als der zweitschnellste Acosta.

Bagnaia legte keine Rennsimulation hin, die Zeiten seines neuen Teamkollegen haben jedoch Eindruck hinterlassen. "Marc fuhr sehr beeindruckende Rundenzeiten. Er scheint aktuell in einer besseren Form zu sein", als er selbst, gestand der zweifache MotoGP-Champion.

In Sepang, einer Strecke, die Marquez nicht annähernd so gut wie Buriram liegt, verlor er im "Time Attack"-Modus noch einige Zehntelsekunden auf die Konkurrenz.

Daher kann es durchaus vorkommen, dass der Spanier gelegentlich nicht von ganz vorne starten wird. Nichtsdestotrotz wird er immer zu den Favoriten zählen, ist der 32-Jährige doch eine wahre "Rennsau".

Marquez wird in Valencia seinen 7. MotoGP-Titel feiern

Es wäre keine Überraschung, wenn Marquez am Ende der Saison mit der Trophäe für den MotoGP-Weltmeister abgelichtet wird.

Der Mann aus Cervera hat 2024 sein Lächeln wieder gefunden, ist pumperlgsund und an seinen besten Tagen unschlagbar. Manchmal auch dann, wenn er nur einen durchschnittlichen Tag erwischt. Es wird kein Selbstläufer sein, das wird Bagnaia bestimmt nicht zulassen.

Aber wenn es einmal nicht nach Wunsch verläuft, wenn es leicht regnet, wenn einer einen schlechten Start ins Wochenende hat, wenn das Motorrad plötzlich nicht mehr so gut funktioniert - dann ist niemand in der MotoGP so gut darin, diese Dinge zu überwinden wie Marc Marquez.

Ich lege mich fest: Am 17. November steigt die große Party in Valencia - und Marquez steht ganz oben.


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