KTM ist auch 2019 in allen drei Klassen der Motorrad-WM werksmäßig vertreten. Die Oberösterreicher nehmen im dritten MotoGP-Jahr gleich 40 Millionen Euro in die Hand, um in der Königsklasse des Zweiradsports voran zu kommen.
Im Werksteam hat Pol Espargaro mit dem Franzosen Johann Zarco einen neuen Teamkollegen, insgesamt wirft man dank der neuen Zusammenarbeit mit dem vorherigen Yamaha-Kundenteam Tech3 erstmals gleich vier Motorräder in die MotoGP-Schlacht.
Der weltweit höchst erfolgreich verkaufende Hersteller aus Mattighofen befindet sich in der MotoGP im dritten Jahr eines Fünfjahresplanes, an dessen Ende Podestplätze, Siege und letztlich auch WM-Titel stehen sollen.
"Wir gehen all-in", erklärte Firmenchef Stefan Pierer bei der Präsentation seiner Werks-Teams und verlangt 2019 in der MotoGP möglichst viele "einstellige" Ergebnisse. 2018 war zwar wegen einiger Piloten-Verletzungen ein kleiner Rückschritt gewesen, hatte aber mit Platz drei für Espargaro beim Finale in Valencia auch sensationell mit dem ersten Podestplatz für Orange geendet.
Toro Rosso auf zwei Rädern
Strategisch setzt KTM in der WM nun auf eine Struktur, die jener seines Hauptpartners Red Bull in der Formel 1 ähnelt. Sowohl in der MotoGP als auch der Moto2 haben die Mattighofener Juniorteams mit KTM-Bikes installiert, quasi die "Toro Rossos auf zwei Rädern".
In der MotoGP sind der Portugiese Miguel Oliveira sowie der Malaysier Hafizh Syharin die KTM-Fahrer des Tech3-Teams von Herve Poncharal. In der Moto2 pilotieren Brad Binder (RSA) und Jorge Martin (ESP) die Werks-KTMs, der Deutsche Philipp Öttl und der Italiener Marco Bezzecchi die RC16 von Tech3. In der Moto3 liegen die Hoffnungen auf dem erst 15-jährigen Türken Can Öncu, der im Vorjahr sensationell in Valencia gewonnen hat.
Pedrosa soll Erfahrungen reinbringen
Bei den Testfahrten in Sepang und Katar war KTM zwar nie an der Spitze, aber auch nicht allzu weit weg. "Wir wollen natürlich weiterhin so weit wie möglich nach vorne, müssen aber auch realistisch sein. Es ist erst unser drittes Jahr", sagt Mike Leitner vor dem Saisonstart in Katar. "Wir kämpfen nach wie vor gegen Hersteller, die seit vielen Jahren im Geschäft sind", so der KTM-Teammanager.
Getestet wurden auch viele Teile der RC16, die erst später in der Saison zum Wirken kommen sollen. Doha wird also auch eine Art Experiment.
Viel erhofft man sich bei KTM davon, dass mit Dani Pedrosa ein neuer Testfahrer mit viel Erfahrung an Bord gekommen ist. Der Spanier saß bis vergangenes Jahr als Teamkollege von Weltmeister Marc Marquez auf der Werks-Honda und bringt sehr viel Erfahrung mit. Dass man dank Tech3 nun auch viel zusätzliche Renn-Daten generiert, soll den Fortschritt vorantreiben.
Zusätzliche Konkurrenz aus dem eigenen Haus fürchtet Leitner nicht. "KTM lässt sich sehr gerne von KTM angreifen. Wir haben nun einen starken Partner, der uns hilft vorwärtszukommen. Und der hoffentlich in die Bresche springt, wenn's mal in die Hose geht und umgekehrt."
Nicht nach dem olympischen Prinzip
KTM hat auch 2019 darauf verzichtet, einen teuren Superstar zu engagieren. "Marquez ist ein außergewöhnlicher Fahrer und mit einem Fahrzeug wie bei uns womöglich sogar schon siegfähig", sagt Pierer. "Aber gewinnt man, ist es der Fahrer, verliert man, ist es das Motorrad. Ich stecke die Gage, die ich mir erspare, lieber ins Motorrad."
Dass im Motorradsport der Pilot nach wie vor enorme Bedeutung hat, ist auch für Pierer ein Erfolgsgeheimnis der MotoGP. "Die Formel 1 schaut schon neidig herüber. Selbst in Österreich kriegst du mit Motorradsport 200.000 Zuschauer hinterm Ofen hervor."
Angesprochen auf die vier WM-Titel von Red Bull Racing auf vier Rädern meinte der gebürtige Steirer: "Auch ich möchte am Ende einen oder mehrere WM-Titel sehen. Das olympische Prinzip ist nicht unseres. Wenn wir wo reingehen, wollen wir irgendwann auch gewinnen."