Nach dem Horror-Unfall beim MotoGp-Rennen in Barcelona stockte den Fans und den Fahrern regelrecht der Atem.
Kurz nach dem Start kam WM-Leader Franceso Bagnaia am Ausgang der zweiten Kurve des Circuit de Catalunya unglücklich zu Sturz und wurde dabei in der Mitte der Strecke liegend von Konkurrent Brad Binder, dem sich keine Ausweichmöglichkeit bot, in einem Massencrash am Knie überfahren.
Der Südafrikaner, der sich in weiterer Folge erneut fokussieren musste, sorgte sich nach dem Rennen um den Gesundheitszustand seines Rivalen.
"Die letzten Stunden waren leider echt verrückt. Ich bin gut in das Rennen reingekommen und war zu Beginn zwischen Maverick (Vinales Anm.) und Miguel (Oliveira Anm.) in den Kurven eins und zwei. Beim Ausgang der zweiten Kurve habe ich leider nichts gesehen, bis ich "Pecco" mit seinem Bike in der Mitte der Strecke gesehen habe. Dann habe ich versucht auszuweichen, habe dabei aber sein Bein erwischt", erklärt der 28-Jährige.
"Gott sei Dank hat er sich bewegt"
Unmittelbar danach sah Binder zu seiner Erleichterung ein Lebenszeichen Bagnaias: "Gott sei Dank habe ich gleich danach gesehen, wie er sich etwas bewegt hat und okay aussah, obwohl er natürlich Schmerzen hatte. Der Restart ins Rennen war dann für mich ganz okay, ich habe versucht Temperatur in die Reifen zu bekommen, das hat gut geklappt. Nach dem Rennen bin ich aber sofort zu "Pecco" gegangen, er sieht soweit okay aus."
Mental lief es für Binder nach dem Worst-Case-Szenario jedoch nicht nach Plan. Dennoch fand der Südafikaner die Kraft, weiterzumachen.
"Es war schon sehr schwer weiterzumachen. Das gute dabei war, dass er sich bewegt hat, obwohl ich natürlich wusste, dass ich sein Bein voll erwischt hatte. Aber natürlich ist sowas für einen Fahrer der schlimmste Albtraum, denn wenn man sowas sieht ist es schon schlimm, aber wenn du selbst involviert bist, ist das echt erschreckend. Ich bin wirklich sehr froh, dass er zumindest etwas okay scheint", gibt sich Binder etwas erleichtert.
Binder sah "Pecco" im Medical Center bereits relaxen - Beobachtung im Krankenhaus fortgesetzt
Umso erfreuter war der 28-Jährige, als er "Pecco" im Medical Center bereits in einem entspannten Zustand gesehen hat: "Ehrlicherweise habe ich nicht erwartet ihn im Medical-Center "relaxen" zu sehen. Da sah er schon in Ordnung aus, was mich natürlich beruhigt hat, denn ich bin einfach froh, dass ich niemanden verletzt habe."
Über das schwierige Streckenlayout sagt Binder: "Die Sache ist die, dass in Barcelona die erste Kurve eine wirkliche Challenge ist und wenn du auch nur einen Meter weiter innen bist, dann wird es wirklich um einiges enger. Ich denke genau das war das Problem der Startphase."
Zum Gesundheitszustand Bagnaias gibt es inzwischen ein Update, wie Medical Director Angel Charte berichtet.
"Pecco hat schwere Polytraumata erlitten, ein Motorrad ist über ihn in den Oberschenkel- und Schienbeinbereich gefahren. Wir haben Röntgenaufnahmen dieses Bereichs gemacht und eine kleine Verletzung festgestellt, die wir nicht sicher als aktuell oder alt identifizieren können. Wir müssen dringend eine CT-Untersuchung durchführen, deshalb haben wir ihn ins Allgemeinkrankenhaus geschickt.
"Auf kranieller, thorakaler und abdominaler Ebene war er jederzeit normal. Er war bei Bewusstsein und orientiert. Das Bild, das wir gesehen haben, stammt aus der konventionellen Radiologie, daher ist es schwierig zu sagen, ob es keine Frakturen gibt. Eine CT-Untersuchung ist notwendig", sagte er gegenüber "DAZN".