Am Freitag wurde schon viel darüber gemunkelt, nun ist es offiziell: Die MotoGP führt ab der kommenden Saison Sprintrennen ein!
Diese sollen im Gegensatz zur Formel 1, die das Sprint-Format in der Vorsaison einführte, an jedem Rennwochenende über die Bühne gehen.
Am Samstagnachmittag soll über die halbe Renndistanz um den Sieg gefahren werden, der übrigens wie ein normaler GP-Sieg gehandhabt wird. Die Startaufstellung für den Renn-Sonntag wird durch den Sprint jedoch nicht beeinflusst, wird also im Qualifying bestimmt.
Es werden halbe Punkte vergeben, bedeutet: Gewinnt ein Fahrer sowohl den Sprint als auch das Rennen am Sonntag fährt er mit 37 Punkten nach Hause. Weitere Details, wie beispielsweise der dadurch umstrukturierte Zeitplan, werden in den nächsten Wochen verkündet.
Als Ziel rufen WM-Promoter Dorna und die FIM (Motorrad-Weltverband) ein höheres Fan-, Medien- und TV-Interesse aus.
Samstag soll wie in der Formel 1 aufgewertet werden
"Mehr Spannung und Action", erwartet sich Tech3-Teamchef Herve Poncharal, der zugleich als Präsident der IRTA (Vereinigung der Teams) fungiert. "Gewisse Dinge benötigen noch etwas Finetuning", meint der Franzose über die noch ausständigen Details.
"Wir wollen immer die Sicherheit, die Show, das Entermainment verbessern", sagt Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta. FIM-Chef Jorge Viegas fügt an: "Es ist an der Zeit, mehr Aufmerksamkeit zu erregen, mehr Zuschauer zu gewinnen und mehr zu zeigen."
Man müsse den Zuschauern an der Rennstrecke und vor dem Fernseher auch an Samstagen etwas bieten können, so das Credo.
Fahrer wurden "ausreichend informiert"
Die MotoGP-Piloten reagierten am Freitag, als die Gerüchte aufkeimten, von "großartig" bis "dumm" auf das neue Format (HIER nachlesen >>>). Darauf angesprochen, dass die Fahrer offenbar nicht informiert wurden, reagieren die Verantwortlichen bei der Pressekonferenz emotional.
Poncharal meint etwa: "Wir haben die Fahrer ausreichend darüber informiert." Immerhin kümmere man sich ausreichend um die Anliegen der Fahrer, informiere sie "so viel wir können."
Ezpeleta weist die Schuld von sich, wonach die Dorna - wie u.a. von Pol Espargaro gefordert - vorher an die Fahrer herantreten müsse: "Die Fahrer müssen von ihren Teams über solche Änderungen informiert werden. Das ist nicht meine Pflicht."
Diskussion um Fahrergemeinschaft kochte wieder hoch
In der Sicherheits-Kommission, bei der die Fahrer ebenfalls anwesend sind, habe es "eine gute Diskussion gegeben", erzählt der Spanier. Auch das Thema Fahrergemeinschaft, wie es sie in der Formel 1 in Form der GPDA schon jahrelang gibt, kochte wieder hoch.
"Ich höre schon seit Jahrzehnten davon", winkt Poncharal ab. Ezpeleta habe nicht das gefühlt gehabt, dass die Piloten auf eine Gemeinschaft pochen würden. "Die Sicherheits-Kommission ist bereits wie eine solche", betont er.
Zudem sei die Beziehung in der MotoGP zwischen Fahrer, Teams und Veranstalter "so gut wie nirgendwo anders", unterstreicht Poncharal.
Transparenz soll verbessert werden
Schlussendlich müsse man aber auch an die Interessen der treuen MotoGP-Anhänger denken. "Wir wollen die Transparenz des Sports verbessern", meint Ezpeleta dazu.
Poncharal fügt hinzu, dass es dank der Sprintrennen künftig mehr Interaktion zwischen den Piloten, den Medien und den Fans geben werde. Und: "Ich denke, die Fahrer werden Spaß haben, wenn sie sich daran gewöhnen."
Schließlich würde das Format in der Superbike-WM, wo an einem Wochenende sogar drei Rennen (ein Sprint, zwei Hauptrennen) gefahren werden, auch gut ankommen.