Bei KTM sind seit Freitagmittag alle vier Plätze für die MotoGP-Saison 2024 offiziell vergeben.
Während Brad Binder und Jack Miller weiterhin das Werksteam bilden werden, nehmen Supertalent Pedro Acosta und Augusto Fernandez die Plätze bei GasGas ein.
Pol Espargaro räumt seinen Sitz freiwillig, soll aber eine "wichtige und sehr geschätzte Position für das Projekt Pierer Mobility Motorsport einnehmen", heißt es in einer offiziellen Aussendung.
Beirer: "Hatten eine schwierige Entscheidung zu treffen"
"Wir hatten eine wichtige und schwierige Entscheidung für unser GASGAS-Team für 2024 zu treffen", betont Motorsportdirektor Pit Beirer
Fünf Fahrer hatten für 2024 einen gültigen Vertrag, KTM jedoch nur vier Plätze anzubieten. Da man mit dem Versuch, bei der Dorna zwei weitere Plätze zu akquirieren, gescheitert ist, entstand schnell ein großes Dilemma.
Binder und Miller waren gesetzt, bei Acosta wurde Ende Juni eine Vertragsklausel aktiviert, die ihm 2024 den MotoGP-Aufstieg garantierte. Damit musste die Entscheidung zwischen Augusto Fernandez und Pol Espargaro fallen, der MotoGP-Rookie setzte sich - unter Mithilfe von Espargaro - durch.
Acosta ist aktueller Moto2-Leader, Fernandez zeigte konstant auf
Acosta führt aktuell die Moto2-Weltmeisterschaft mit 50 Punkten Vorsprung auf Tony Arbolino (ITA) an, sechs Saisonrennen sind noch ausständig. 2021 krönte sich der 19-Jährige in seiner Debüt-Saison zum Moto3-Champion und gilt spätestens seitdem als potenzieller Superstar.
"Pedro ist ein ganz besonderes Talent, das schon so viel und so schnell gewonnen hat und 2024 wird es darum gehen, dass er lernt, den nächsten Schritt mit den großen Jungs in der MotoGP zu machen", so Beirer.
Fernandez stieg heuer als Moto2-Weltmeister in die Motorrad-Königsklasse auf und konnte bereits einige beachtliche Ergebnisse einfahren. In Le Mans wurde der 26-jährige Spanier Vierter, zuletzt in Motegi Siebter. Acosta und Fernandez bildeten 2022 bei Red Bull KTM Ajo bereits das Moto2-Team.
Beirer sagt über Fernandez: "Augusto hat beeindruckende erste Schritte in der MotoGP gemacht und wir sind überzeugt, dass er den Speed und die Intelligenz hat, um sich weiterzuentwickeln."
Nach schwerer Verletzung räumt Espargaro seinen Platz freiwillig
Espargaro dürfte die Entscheidung der KTM-Verantwortlichen wohl maßgeblich beeinflusst haben.
Beirer offenbart: "Pols Offenheit und Proaktivität verdient meinen tiefsten Respekt. Es unterstreicht seine Größe als Mensch, dass er uns in dieser Situation unter die Arme gegriffen hat. Es zeigt auch seine Leidenschaft für den Sport und seine Gedanken für die Zukunft."
Der 32-jährige Spanier kehrte im Winter ins KTM-Konstrukt zurück, nachdem er schon von 2017 bis 2020 für das Werksteam fuhr. Schwere Verletzungen, die er bei seinem heftigen Unfall im Training in Portimao erlitt, setzten ihn allerdings bis zum Grand Prix von Großbritannien Anfang August außer Gefecht.
Seitdem fuhr der Espargaro zwar in drei von sieben Rennen in die Punkteränge, sein bestes Resultat war dabei aber lediglich ein zwölfter Platz in Silverstone. Den direkten Vergleich während dieser Zeit konnte Fernandez deutlich für sich entscheiden.
Beirer: "Ich möchte Pol für alles danken, was er getan hat und weiterhin für uns tun wird. Dieser Kerl ist superhart und superbestimmt und deshalb wollen wir auf ihn als einen wichtigen Teil unserer Struktur zählen."
Espargaro werde "weiterhin ein wichtiges Mitglied des MotoGP-Programms auf beiden Seiten der Boxenmauer sein", heißt es in der Pressemitteilung. Der Spanier wird wohl eine Art Ersatz- und Testfahrer-Rolle einnehmen und könnte 2024 bis zu sechs Wildcard-Einsätze absolvieren.
