Motorsportdirektor Pit Beirer ist ungeachtet der finanziellen Schieflage des Mutterkonzerns von einer erfolgreichen Saison des KTM-Rennstalls in der MotoGP überzeugt.
Gleichzeitig betonte Beirer am Donnerstag anlässlich der Teampräsentation für die Saison 2025, dass man aufgrund des laufenden Sanierungsverfahrens insbesondere langfristig nicht abgesichert sei. Der nächste wichtige Stichtag folgt am 25. Februar, an dem die Gläubiger über die Sanierungsquote abstimmen werden.
"Es war ein harter Winter und eine schwierige Zeit für das ganze Unternehmen, und es ist noch nicht vorbei. Wir haben alle dafür gekämpft, dass es weitergeht. Unser Restrukturierungsplan wurde angenommen, das ist der jetzige Stand", sagte Beirer.
"Ich glaube fest daran, dass der 25. Februar gut für uns läuft. Danach werden wir mehr Klarheit haben, was die Langzeitzukunft betrifft."
Bekenntnis zum Rennsport
Aktuell gebe es ein klares Bekenntnis aller Beteiligten für den finanziell höchst aufwendigen Rennsport.
"Wir haben klar entschieden, dass alle Rennaktivitäten inklusive MotoGP weitergeführt werden. Ich kann garantieren, dass wir einen super Plan für die Zukunft haben, nicht nur für ein oder zwei Jahre, sondern für immer." KTM ist noch bis 2026 vertraglich an die MotoGP gebunden, ein vorzeitiger Ausstieg würde hohe Strafzahlungen nach sich ziehen.
Beirer bekräftigte, dass die viele Millionen schwere Rennsportabteilung (2024 waren es alleine in der MotoGP 46 Mio. Euro) mit Teams in diversen Straßen- und Offroadklassen weiterbetrieben werden soll.
"Im Endeffekt ist es eine Investition, mehr Motorräder zu verkaufen. Wir haben vollstes Vertrauen in unser Board und in den Insolvenzverwalter Peter Vogl, der verstanden hat, dass der Rennsport ein wichtiger Teil unserer Firma und unseres Businessmodells ist. Ich vertraue unserem Management, ich glaube, sie zählen auf das Renndepartment."
Hoffnung auf Erfolge trotz Einsparungen
Damit das so bleibt, werden auch weiterhin Erfolge nötig sein, die trotz einiger Einsparungen auf diversen Ebenen gelingen sollen.
"Das ist auf dem Papier das stärkste Lineup, das wir je hatten. Wir sind sehr gut vorbereitet, und die Fahrer sind bereit, zu glänzen. Sie sind motiviert wie noch nie."
In der MotoGP setze man verschlankt nur noch auf eine Marke mit zwei Teams, versuche sonst aber, große Einschnitte in der Königsklasse zu vermeiden. Das sei essenziell, um konkurrenzfähig zu bleiben.
"Was wir machen, wollen wir mit der höchsten Qualität machen. Wir haben nicht aufgehört, unser Motorrad zu entwickeln, das ist unsere Lebensversicherung." Stärker gespart wird in anderen Klassen wie der Moto2 und Moto3, die Fortführung sei aber auch hier unbestritten.
Hinsichtlich der anstehenden MotoGP-Saison ist Beirer zuversichtlich. "Wir wollen nicht nur stark starten, sondern die Saison auch stark beenden." Er sei überzeugt davon, dass sein Team alles habe, um Rennen zu gewinnen.
Allen voran die nötigen Fahrer. "Das ist auf dem Papier das stärkste Lineup, das wir je hatten", sagte Beirer und ergänzte: "Wir sind sehr gut vorbereitet, und die Fahrer sind bereit, zu glänzen. Sie sind motiviert wie noch nie."
Fahrerquartett hochkarätig besetzt
Eines der Werksbikes pilotiert weiterhin Routinier Brad Binder, das zweite der vom vormaligen GasGas-Tech3-Schwesterteam gekommene Youngster Pedro Acosta.
Für das nunmehr als KTM Tech3 antretende Zweitteam wurden Enea Bastianini und Maverick Viñales von Ducati bzw. Aprilia verpflichtet. Hauptsponsor beider KTM-Teams in der MotoGP ist Red Bull, was auch im Motorrad-Design prominent platziert auffällt.
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Die Fahrer versuchen, die unsichere Gesamtlage auszublenden. "Wir sind entspannt, es ist nicht meine Aufgabe, darüber nachzudenken. Ich muss mich darauf konzentrieren, auf der Strecke schnell zu sein", sagte Acosta. Fragen zur Situation um den Pierer-Konzern an die Fahrer waren bei der Präsentation unerwünscht.
Die Piloten zeigten sich aber zuversichtlich, mit der neuen KTM RC16 die Dominanz von Ducati brechen zu können. 2024 landeten Binder und Acosta hinter einem Ducati-Quartett auf den Rängen fünf und sechs der WM-Wertung. Unter den Herstellern war KTM die zweitstärkste Kraft. Die neue Saison mit 22 Läufen beginnt Anfang März in Thailand.