"Die letzte Kurve war etwas stressig." Andrea Dovizioso hatte nach seinem Sieg in Spielberg gut lachen.
Der Ducati-Pilot feierte beim GP von Österreich seinen dritten Saison-Erfolg. Zuvor lieferte sich der Italiener einen beinharten Kampf mit Pole-Setter Marc Marquez, der seinen Höhepunkt in einer Fast-Kollision kurz vor Rennende fand.
Dovizioso verrät nach dem Rennen, dass er Marquez vor der letzten Kurve bewusst mehr Platz gelassen hat. "Ich wusste, dass Marc versuchen wird, mich zu kriegen."
"Dort hatte ich allerdings kein Manöver erwartet, weil es einfach keinen Platz gibt. Dann habe ich aber gehört, dass Marc das Gas in der letzten Kurve früher aufgemacht hat", schildert Dovizioso die entscheidende Szene.
"Ich habe nicht gebremst und ihm die Möglichkeit gegeben, mich zu überholen. Ich habe mich bewusst darauf konzentriert, besser aus der Kurve herauszubeschleunigen."
Dovizioso: "Das ist das Schlimmste"
Doviziosos Poker ist aufgegangen, Marquez konnte ihn auf den letzten Metern nicht mehr abfangen. "Es ist einer der besten Siege meiner Karriere. Ein Rennen in der letzten Kurve zu entscheiden, ist immer besonders", strahlt der Italiener.
Angesprochen auf sein Erfolgsgeheimnis in diesem Jahr, gibt sich der dreifache Saisonsieger kryptisch. Er habe Kleinigkeiten verändert, die einen großen Effekt haben.
Der Erfolg in Spielberg war für Dovizioso und Ducati dennoch harte Arbeit. Nach dem Doppelsieg der "Roten" im Vorjahr in Spielberg hätten "alle erwartet, dass wir wieder so leicht gewinnen".
"Es ist so ziemlich das Schlimmste, Marc hinter dir zu haben. Das ist immer schwer", sagt Dovizioso über seinen angriffslustigen Konkurrenten.
Darum kann Marquez trotzdem gut schlafen
Marquez hatte trotz des verlorenen Duells um den Sieg ein breites Lächeln im Gesicht: "Ich bin glücklich über Rang zwei. Hätte mir das jemand am Donnerstag gesagt, hätte ich sofort unterschrieben.“ Honda hatte in der Steiermark leichte Startschwierigkeiten, kam im Verlauf des Wochenendes aber immer besser in Fahrt.
Im Rennen sei das Gefühl jedoch nicht so gut gewesen, wie am Tag zuvor, als der Spanier zur Pole fuhr. "Ich bin wirklich am Limit gewesen und musste extrem hart pushen", gibt Marquez zu. "In den letzten Runden habe ich wirklich Schwierigkeiten gehabt, weil ich das Heck ein paar Mal fast verloren hätte."
Im Bewusstsein, dass seine Attacke auch ins Auge gehen könnte, startete er in der letzten Kurve noch einen Angriff auf Dovizioso. "Ich habe daran geglaubt, dass ich noch gewinnen kann, deshalb bin ich 'All in' gegangen."
Nachsatz: "Wenn ich es nicht versucht hätte, hätte ich nicht gut schlafen können."
Marquez: "Er hat den Sieg verdient"
Das kann er nun, trotz Rang zwei. "Ich habe alles versucht, aber Dovi hat am Ende einfach ein bisschen mehr Reserven gehabt. Er hat den Sieg verdient", sagt Marquez.
Obwohl es für den Honda-Piloten besser lief als im Vorjahr (Rang 5) muss er weiter auf einen Sieg in Österreich warten. Der Red Bull Ring ist die einzige Strecke im aktuellen Kalender, auf der Marquez noch nicht gewonnen hat.
Marquez nimmt es sportlich: "Das ist eben MotoGP, das ist die Show. Ich werde es beim nächsten Mal wieder probieren." Der nächste spektakuläre Fight scheint also vorprogrammiert.