Im zweiten Jahr in Folge reist Francesco Bagnaia als "König von Spielberg" zurück in seine italienische Heimat.
Seine Pole-Position münzte der Weltmeister in je einen Sieg im Sprint und Rennen um, mit der maximalen Ausbeute von 37 Zählern baute er seinen Vorsprung in der WM auf Pramac-Ducati-Pilot Jorge Martin zudem auf bereits 62 Punkte aus.
Besonders am Sonntag war der Turnier unantastbar, nach 28 Runden betrug sein Vorsprung auf den zweitplatzierten Brad Binder (KTM) über fünf Sekunden.
"Ich bin sehr glücklich, weil wir einen unglaublichen Job gemacht haben. Mein Team hat mir alles gegeben, wonach ich gefragt habe", freut sich der 26-Jährige auf der Pressekonferenz nach seinem 16. MotoGP-Triumph.
Starke Verbesserung seit dem Trainings-Freitag
Seit den Trainings am Freitag, bei denen Bagnaia noch das eine oder andere Zehntel zur Spitze fehlte, "haben wir uns stark verbessert. Auch da hatten wir schon ein gutes Gefühl, aber es hat noch etwas gefehlt."
Am Samstag war das Feeling auf seiner Desmosedici schon besser, "und heute im Rennen war es bei den Bedingungen nicht einfach", sprach Bagnaia die heißen Temperaturen von über 30 Grad in Spielberg an.
Er wusste, dass der Hinterreifen dadurch ein Problem darstellen könnte. Konstanz war ein Schlüsselwort auf dem Weg zum 50. Podium in der Königsklasse, wie ein Schweizer Uhrwerk spulte er seine Runden auf dem Red Bull Ring ab und zermürbte damit die Konkurrenz.
Ducati kann KTM beim Start Paroli bieten
Einen weiteren gewichtigen Anteil am Weg zum fünften Saisonsieg stellten die Starts dar. In den letzten Wochen und Monate wurde KTM für sein raketenartiges Wegkommen von der Linie bestaunt, doch Ducati hat an diesem Wochenende aufgeholt.
"Wir haben uns am Start im ersten Teil der Beschleunigung ein wenig verbessert", offenbart Bagnaia und bedankte sich bei den Ingenieuren. Denn er spürte zuletzt, "dass unser Potenzial am Start höher sein könnte. Zudem hat KTM einen tollen Job gemacht."
Man sei zwar nah dran gewesen, "aber uns fehlte etwas. Ich denke, wir haben diese Lücke geschlossen." Trotzdem sei der Start nicht einfach gewesen. "Die Strecke hatte weniger Grip als am Samstag, dadurch war es leicht, Fehler zu machen."
"Eines der besten Rennen in dieser Saison"
Doch "Pecco Perfetto" wurde seinem Spitznamen einmal mehr vollumfänglich gerecht, stürmte an der Spitze vorne weg und konnte somit auch seine Reifen souverän haushalten.
"Pecco ist jetzt ein wenig wie Max Verstappen."
Eine kleine Schrecksekunde hatte die Rennleitung aber für ihn parat: "Drei Runden vor Schluss habe ich eine Warnung erhalten." Der Ducati-Star hat dreimal die Streckenbegrenzung überfahren, wäre ihm das zwei weitere Male passiert, hätte er einen Long Lap Penalty erhalten.
Doch das passierte nicht. "Ich habe versucht, ruhig und fokussiert zu bleiben und den Sieg nach Hause zu bringen." Das ist dem überlegenen WM-Führenden eindrucksvoll gelungen, daher kann er zurecht behaupten: "Es war eines der besten Rennen in dieser Saison."
Bagnaia und der Verstappen-Vergleich
Über die Weltmeisterschaft will Bagnaia neun Rennen vor Saisonende noch nicht nachdenken. "Wir machen normal weiter. Wir arbeiten, denken von Session zu Session und versuchen, für den Sprint und das lange Rennen perfekt zu sein."
Er weiß aber, "dass wir ein großes Potenzial haben, und ich weiß, was wir jedes Wochenende leisten können. Wenn wir diesen Schwung beibehalten, kann die Saison großartig werden", ist sich der amtierende Champion sicher.
Sein Vorgänger Fabio Quartararo geht sogar weiter und vergleicht ihn mit dem aktuellen Formel-1-Dominator: "Pecco ist jetzt ein wenig wie Max Verstappen."
"Er hatte auch in den vergangenen Jahren das beste Bike", führt der Yamaha-Pilot aus, "aber du kannst das beste Bike haben und trotzdem nicht die Ergebnisse erreichen. Es kommt auf die Kombination an."
Es sehe danach aus, "als habe er das Gefühl, dass er nicht aufzuhalten ist. Ich sehe jetzt keinen Fahrer, der schneller sein kann als er", so Quartararo, der den Grand Prix als Achter beendete.
Gefeiert wird mit Valentino Rossi
Die Steiermark wird Bagnaia noch am Sonntagabend per Privatjet gen Italien verlassen, mit dabei wird VR46-Akademiekollege Marco Bezzecchi sein, der den dritten Platz holte.
Gemeinsam mit Superstar Valentino Rossi - der VR46-Teambesitzer verfolgte das Wochenende in Spielberg vor Ort - soll dann gefeiert werden.
Bagnaia verrät: "Ich hoffe, dass wir am Abend in unserem Lieblingsrestaurant in Pesaro ein gemeinsames Abendessen genießen können."