Im nächsten MotoGP-Thriller sorgt Miguel Oliveira auf dem Red Bull Ring für den ersten KTM-Heimsieg und eine portugiesische Premiere in der Motorrad-Königsklasse (Rennbericht>>>). Angesichts des unverhofften Erfolges, der sich erst in der letzten Kurve ergab, war der angehende Zahnarzt in seiner Euphorie nicht zu bremsen.
"Das ist wirklich sehr emotional", sagt Oliveira, der in seinem 150. GP neben 25 WM-Punkten auch einen über 500 PS starken BMW M4 einsackte. "Eigentlich will ich ganz viel sagen, aber mir fehlen die Worte", meint der 25-jährige, angehende Zahnarzt, der in Spielberg MotoGP-Geschichte geschrieben hat und sich jetzt schon auf das heimatliche Saisonfinale in Portimao freut. "Ich könnte heute nicht glücklicher sein."
Oliveira war bewusst, dass man in Spielberg in den letzten beiden Kurven noch alles drehen kann. "Ich habe damit gerechnet, dass sich Pol und Jack in der Zielkurve bekämpfen. Ich kenne beide, es war irgendwie klar", erklärt der Portugiese, warum er auf Platz drei liegend einfach abgewartet und sich auf die auf dem Red Bull Ring fast schon traditionelle "last corner battle" konzentriert hat.
Am Ende avancierte Oliveira glücklich zum ersten portugiesischen MotoGP-Sieger. "Mir ist viel Portugiesisches durch den Kopf geschossen. Ich habe geschrien und mich riesig gefreut", erzählt der 25-Jährige. Eine Woche davor war er nach der Kollision in Österreich mit Pol Espargaro noch stinksauer gewesen.
KTM, das alleine in die MotoGP 30 Millionen Euro investiert, hatte deshalb ein klärendes Gespräch mit allen vier Fahrern initiiert.
Espargaro: "Eigentlich war es Mirs Rennen"
Espargaro hingegen muss weiter auf seinen ersten KTM-Sieg warten. Er war in Brünn nach einer Kollision aussichtsreich ausgeschieden. Zumindest beendete der Spanier am Sonntag seine bisherige Null-Bilanz in Österreich, obwohl selbst sein dritter Platz kurz auf der Kippe stand, weil er in der letzten Kurve bis aufs Grün der Streckenbegrenzung hinausgetragen wurde. "Wir wollten es beide zu sehr", erklärt Espargaro den schief gelaufenen Kampf mit Miller.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Der Spanier, der nächstes Jahr bei Honda fährt, gibt sich einerseits sportlich. "Ich bin superhappy mit meinem zweiten Podest", sagt er. Gleichzeitig stichelt er. Auch gegen Oliveira, der ihn vor einer Woche in aussichtsreicher Position aus dem Rennen genommen hatte.
"Miguel hat profitiert, dass Jack und ich weit außen waren. Aber eigentlich war das heute das Rennen von Joan Mir. Es wäre sein Sieg gewesen, er war der Schnellste."
Miller trauert einem Erfolg und dem sechsten Ducati-Sieg in Serie in Österreich schon etwas nach. "Ich dachte schon, ich hätte es geschafft", gestehtder mit Schulterschmerzen angetretene Australier.
Alle KTMs in den Top Ten
Mit zwei KTMs auf dem Podest sowie Platz 8 für Brad Binder und Rang 10 für Iker Lecuona kamen diesmal beim zweiten großen Heimrennen alle vier KTM's in die Top Ten. Ein weiterer Meilenstein für die Oberösterreicher, den wegen Corona aber erneut keine Fans an der Strecke bejubeln konnten.
"Unglaublich. Gestern die erste Pole, heute der nächste Sieg. Und das beim Heimrennen, das ist Wahnsinn", freut sich Sportmanager Pit Beirer. "Wir sind in der MotoGP endgültig angekommen."