Wenn am Freitag mit den ersten Trainings das MotoGP-Wochenende in Spielberg offiziell eröffnet wird, werden vor allem viele orangefarbene Fahnen zu sehen sein.
Tausende Fans werden KTM anfeuern und hoffen, dass Brad Binder und Jack Miller eine gute Basis für den Sprint am Samstag und das Rennen am Sonntag finden werden.
Einen kleinen Vorgeschmack darauf, was sie beim Heim-Rennen ihres Herstellers erwartet, haben der Südafrikaner und sein australischer Teamkollege am Donnerstagabend erhalten, als zahlreiche Zuschauer den KTM-Stand in der Fanzone stürmten und sich Autogramme ihrer Stars abholten.
Während Binder den Trubel des Heim-GP bereits kennt, ist dieser für Miller noch neu. Der auch als "JackAss Miller" bekannte 28-Jährige zeigt sich von der Atmosphäre beeindruckt.
"Die letzten Jahre habe ich dieses Rennen als Außenstehender betrachtet und gesehen, wie die heimische Marke das angeht", erzählt Miller und meint weiter: "Die Österreicher machen das besser, überall sind orange Flaggen und die Atmosphäre ist großartig."
Miller: Pace überall gut - nur im Rennen fehlen Kleinigkeiten
Mit Honda (Japan) und Ducati (Italien) hat er bereits einige Grand Prix im Zuhause seiner jeweiligen Teams bestritten, einen "Heimsieg" für sein Werk konnte er dabei jedoch nicht einfahren. Wobei: "Ich habe einen in Japan errungen, aber auf einem italienischen Motorrad", lächelt Miller.
Er könne sich nur vorstellen, wie es sich anfühlen würde, vor den heimischen Fans zu gewinnen. Mit dem Ziel, einen Sieg einzufahren, geht der Mann von Down Under in jedes GP-Wochenende. Auch in Spielberg, doch er meint: "Wir müssen ein bisschen mehr finden."
"Wir haben die Pace im Training, die Pace im Qualifying und die Pace am Start. Ich muss nur noch in Runde drei kommen und den Anker auswerfen, das muss ich noch hinbekommen", erklärt Miller weiter.
In Silverstone schaffte er zuletzt den Hole-Shot, stürmte nach dem Start in die Führungsposition. Diese musste er jedoch nach kurzer Zeit wieder abgeben, am Ende wurde er nur Achter. Motorsportdirektor Pit Beirer betonte zuletzt, dass man versuchen müsse, Miller wieder auf jenes Level zu bringen, welches er zu Saisonbeginn hatte.
Red Bull Ring passt zu KTM
Für den Red Bull Ring ist der Australier zuversichtlich. "Das Motorrad funktioniert gut. Es stoppt, beschleunigt und turnt gut - es tut alles, was ein gutes Motorrad auf dieser Strecke tun sollte."
Die Haupteigenschaften seien definitiv auf ein Motorrad ausgerichtet, "das hier fantastisch funktionieren wird, und das Motorrad hat hier in der Vergangenheit funktioniert. Es gibt also keinen Grund, warum ich das nicht kann."
Letzte Saison errang er in der Steiermark den dritten Platz, 2020 wurde Miller sogar Zweiter und schrammte nur knapp am Sieg vorbei. An das Rennen vor drei Jahren kann er sich noch gut erinnern.
Damals noch auf Ducati, lieferte sich der Australier einen Kampf bis zur letzten Kurve mit Pol Espargaro (KTM) - nach einem harten Manöver gegen den Spanier schlüpfte Miguel Oliveira (KTM-Tech3) durch und holte seinen ersten MotoGP-Sieg.
"Dieser Kampf hat viel Spaß gemacht", strahlt Miller rückblickend. "Es war schon irgendwie ironisch. Zwei KTM gegen eine Ducati, aber jetzt ist es genau andersherum. Jetzt sind es zwei KTM gegen acht Ducati. Wir müssen also unser Bestes geben, um es diesen Jungs zu zeigen."
Er glaubt jedoch daran, "dass Brad und ich hier einen wirklich guten Job machen werden."
Binder: "Motorrad funktioniert außergewöhnlich gut"
Der Meinung ist auch der Südafrikaner, der 2021 einen chaotischen Grand Prix im Nassen auf Trockenreifen gewann.
"Es ist ein tolles Gefühl, hier zu gewinnen, ich habe das schon in der MotoGP und Moto2 geschafft. Ich habe es wirklich genossen und es gibt keinen besseren Ort, um die richtigen Ergebnisse zu erzielen", meint Binder.
Nach Platz drei in Silverstone - nur knapp sieben Zehntel fehlten ihm auf den Sieg - ist das Selbstbewusstsein beim Moto3-Weltmeister von 2016 groß.
"Ich habe das Gefühl, dass mein Motorrad in letzter Zeit außergewöhnlich gut funktioniert, mein Team hat einen unglaublichen Job gemacht. Ich bin bereit, alles zu geben und zu sehen, wie sich das Wochenende entwickeln wird", sagt der 28-Jährige auf der offiziellen Pressekonferenz.
"Am richtigen Tag können wir es richtig krachen lassen"
Heuer konnte er bereits die Sprints in Argentinien und Jerez für sich entscheiden, doch Binder lechzt nach einem "echten" Rennsieg. "Es ist schon eine Weile her, dass ich an einem Sonntag gewonnen habe", sagt er. Das war letztmals - richtig erraten - 2021 in Spielberg der Fall.
Er habe das Gefühl, diese Saison schon mehrfach um das Podium gekämpft zu haben, "auch wenn ich Fehler gemacht habe - und davon habe ich eine Menge gemacht."
Kleine Puzzleteile müsse man noch zusammenfügen, "wir sind nicht weit weg. Kleine Optimierungen und am richtigen Tag können wir es richtig krachen lassen", warnt Binder seine Konkurrenten.