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Ducati-Armada! Bastianini hofft auf Vernunft

Fünf Ducatis in den Top Sechs! Warum eine Teamorder keinen Sinn macht:

Ducati-Armada! Bastianini hofft auf Vernunft Foto: © GEPA

Drei Rennsiege konnte Enea Bastianini in der laufenden MotoGP-Saison bereits verbuchen, in Spielberg fügte er seiner Vita die erste Pole-Position in der Königsklasse hinzu.

"La Bestia" war im Qualifying zum Grand Prix von Österreich etwas überraschend der schnellste Mann und geht von der ersten Startposition in das Rennen am Sonntag auf dem Red Bull Ring (HIER nachlesen >>>).

"Ich bin sehr glücklich, nach vier Jahren wieder auf der Pole-Position zu sein", strahlt der Italiener, der zum ersten Mal seit Barcelona 2018 - damals noch in der Moto3 - auf der Pole steht. Er habe Platz eins nicht erwartet, sei aber natürlich trotzdem "glücklich darüber."

Warum eine Teamorder gar nicht möglich ist

Erst zum zweiten Mal steht der 24-Jährige aus Rimini heuer in der ersten Startreihe. Zu Saisonbeginn fuhr Bastianini im Katar-Qualifiying auf Platz drei und danach zu seinem ersten MotoGP-Sieg.

"Wir haben viele Ducatis an der Spitze, es ist daher wichtig, nicht gleich in der ersten Runde um den Sieg zu kämpfen."

Enea Bastianini

"Dieses Rennen wird ganz anders sein als Katar", will der Italiener keinen Vergleich heranziehen. Es werde wichtig sein, die Reifen zu managen, und den ersten Teil des Rennens zu bewältigen, "ohne Positionen zu verlieren."

Dabei hofft der Gresini-Pilot auf etwas Teamwork innerhalb der Ducati-Mannschaft, immerhin stehen mit Francesco Bagnaia und Jack Miller die beiden Werkspiloten neben ihm in Reihe eins. Wäre es nicht leicht, eine Teamorder auszugeben?

"Von außen ist das immer leicht zu sagen, aber im Rennen sieht es ganz anders aus. Es hängt von vielen Faktoren ab, u.a. vom Start", winkt er ab. "Wir haben viele Ducatis an der Spitze, es ist daher wichtig, nicht gleich in der ersten Runde um den Sieg zu kämpfen", hofft er allerdings, dass seine Markenkollegen keine unnötigen Risiken eingehen. 

"Es ist wichtig, kontrolliert zu bleiben und danach ein gutes Rennen zu fahren. Ich weiß, wenn ich von weiter hinten starte, ist es immer schwierig. Man will die bestmögliche Position erreichen", weiß Bastianini aber auch, dass es am Sonntag kein Spaziergang für ihn wird.

Bagnaia: "Niemand wird sich daran halten"

"Er beginnt jetzt schon mit dieser Strategie", lacht Bagnaia. Der Mann der Stunde - Bagnaia konnte die letzten zwei Rennen in Assen und Silverstone für sich entscheiden - hält ebenfalls wenig von einer Teamorder. 

"Es ist ein Rennen. Jeder will überholen und ganz vorne sein. Das Problem liegt nicht nur am Start. Vielleicht ist es eine Idee, den Fahrern zu sagen, dass sie ruhig bleiben sollen - aber niemand wird sich an diese Regel halten", erklärt der Vorjahres-Vizeweltmeister.

Der sich "ziemlich überrascht" über den zweiten Startplatz zeigt. Einen großen Dank spricht er an seine Crew aus: "Mein Team hat einen unglaublichen Job gemacht, um es möglich zu machen, das Motorrad nach dem Crash im FP4 zu benutzen."

Er habe sich über das gesamte Wochenende schwer getan, erst im vierten Training wurde sein Gefühl trotz des Sturzes besser. Doch im Qualifying lief nicht alles reibungslos vonstatten. Sein erstes Outing in Q2 startete er mit einem neuen Hinterreifen, der sich "komisch anfühlte."

Mann der Stunde will nicht an Sieg denken

"Ich habe mich nicht gut gefühlt, bin überall weit geworden, also habe ich den ersten Versuch ohne Rundenzeit beendet", erklärt Bagnaia. Beim zweiten Outing habe er sich gut gefühlt und begonnen zu pushen. Dafür wurde er mit Platz zwei belohnt.

Dem Grand Prix sieht er positiv entgegen: "Ich denke, dass mein Renntempo recht gut ist. Ich spüre den Verbrauch des Hinterreifens nicht wirklich. Ich denke, es kann morgen gut werden." Mit dem Sieg will er sich allerdings nicht beschäftigen, diesen Fehler habe er heuer schon zweimal gemacht und sei dafür bitter bestraft worden.

"Da wird es ziemlich chaotisch zugehen."

Jack Miller über die neue Schikane

Er müsse zwar Punkte für den WM-Kampf holen, wolle aber clever agieren. Das bedeutet auch, sich im Fall der Fälle nicht auf einen erbitterten Kampf mit Bastianini einzulassen, der als Reifenflüsterer gilt und in nahezu jedem Rennen in der Schlussphase nochmal aufdreht.

Miller will "vorne wegdüsen"

Und dann wäre noch Jack Miller. Bei seinem letzten Österreich-GP vor seinem Wechsel im nächsten Jahr zu KTM startet der Australier vom dritten Rang ins Rennen.

Für ihn wird "die große Unbekannte die Schikane sein. Da wird es ziemlich chaotisch zugehen", vermutet er. Sein Rezept: "Ich hoffe, dass ich vorne wegdüsen kann, dass ich freie Bahn habe und nicht zu viele Leute um mich herum sind."

Das Ziel im Qualifying war ein Platz in der ersten Startreihe, um sich eine stressige Startphase zu ersparen. "Bis jetzt war es ein gutes Wochenende, ich war in allen Sessions und bei allen Bedingungen schnell. Der Reifenverschleiß ist hier ein großes Thema, aber ich habe das Gefühl, dass die Pace da ist", so Miller.

Der neben den Ducatis auch WM-Leader Fabio Quartararo als heißen Podest- oder sogar Sieg-Anwärter sieht. "Fabio wird unglaublich schnell sein", glaubt er. Auch Johann Zarco, Aleix Espargaro oder Maverick Vinales hätten sich gut präsentiert. "Es wird ein ziemlich hektisches Rennen werden, ähnlich wie in Silverstone."

Ducati-Erbe? Miller wählt Bastianini statt Martin

Ähnlich wie Bagnaia sieht auch der baldige KTM-Pilot "La Bestia" in der Favoritenrolle. Schenken will er seinem möglichen Nachfolger im Ducati-Werksteam aber freilich nichts. Trotzdem zeigt er sich von Bastianini angetan.

Auf die Frage, wer sein Erbe werden könnte, antwortet Miller: "Enea hat einen fantastischen Job gemacht, auch im letzten Jahr mit der alten Maschine. Er kam als Außenseiter, stand mit einer zwei Jahre alten Maschine auf dem Podium, jetzt fährt er mit einer ein Jahr alten Maschine und hat in diesem Jahr drei Rennen gewonnen."

Bastianini "hatte Höhen und Tiefen, aber es ist seine zweite Saison, das ist völlig normal. Wenn ich jetzt die Entscheidung treffen müsste, würde ich mich für ihn entscheiden", meint der Australier.

Das wird Jorge Martin, der sich mit dem Pole-Setter um diesen Platz streitet, nicht gerne hören. Der Spanier will daher am Sonntag Taten folgen lassen und betont: "Ich bin einer der Stärksten für Sonntag!"


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