Beim GP von Österreich lieferten sich Marc Marquez und Andrea Dovizioso ein heißes Duell um den Sieg. Die beiden fuhren am Red Bull Ring in einer eigenen Liga.
Wird nun auch die WM zu einem Zweikampf um den Titel? Nicht, wenn es nach Marquez und Dovizioso geht.
"Es werden fünf Fahrer bis zum Ende um die WM kämpfen", ist sich Dovizioso nach dem elften von 18 Saison-Rennen (Zum MotoGP-Kalender) sicher. Marquez stimmt seinem Rivalen in Spielberg zu.
Marquez: "Jede Möglichkeit auf mehr Punkte nutzen"
Der Honda-Pilot ist aktuell in der Pole Position, führt die Gesamtwertung mit 16 Punkten Vorsprung an (Zum WM-Stand). Nachdem Marquez die WM-Führung mit seinem Sieg am Sachsenring übernommen hat, gewann er auch in Brünn, in Österreich musste er sich mit Rang zwei begnügen.
„Ein Sieg wäre wichtig gewesen, aber wir haben 20 wichtige Punkte geholt“, sagt Marquez. Er habe bei seiner Attacke in der letzten Kurve „an alles gedacht, aber nicht an die WM“.
Der Titelverteidiger überzeugt in dieser Saison mit Konstanz, wurde bei zwei Ausfällen nie schlechter als Sechster. Insgesamt sieben Mal stand er am Podest, drei Mal davon ganz oben.
Er weiß: Am Ende kann jeder Punkt entscheiden. „In dieser WM sind alle so nah zusammen, jedes Rennen ist so eng. Wenn man da die Möglichkeit hat, mehr Punkte zu machen, dann muss man es versuchen. Das wird die Mentalität, die Philosophie von hier bis zum letzten Rennen sein“, sagt Marquez.
Dovizioso: "Diese WM ist speziell"
Sein erster Verfolger ist seit Spielberg Andrea Dovizioso. Der Ducati-Pilot feierte am Red Bull Ring seinen dritten Sieg innerhalb der letzten sechs Rennen und schob sich in der WM damit an Maverick Vinales vorbei. Sein Rückstand auf Marquez beträgt vor den verbleibenden sieben Rennen 16 Punkte.
Der Italiener gibt sich dennoch zurückhaltend. „Diese Weltmeisterschaft ist speziell. Jedes Wochenende arbeiten die Reifen anders. Jedes Team versucht, das zu antizipieren und damit umzugehen. Man hat die Chance, die Situation zu verbessern oder einen Fehler zu machen, etwa mit dem falschen Reifen“, weiß Dovizioso.
Sollte er am Ende doch die Nase vorne haben, wäre es das erste italienische Double (Fahrer/Hersteller) seit Einführung der MotoGP. Den bisher einzigen Ducati-Titel holte 2007 der Australier Casey Stoner, Doviziosos Landsmann Valentino Rossi gewann seine neun WM-Titel für Honda und Yamaha.
Rossi: „Wir leiden“
Apropos Yamaha: Die Japaner mussten in Spielberg eine Pleite einstecken, Vinales und Rossi kamen nicht über die Plätze sechs und sieben hinaus. Das Team kämpft in dieser Saison immer wieder mit Reifen-Problemen, steht bereits unter Zugzwang. Rossi landete seit seinem Sieg in Assen nicht mehr auf dem Podium.
"Es ist sehr schwierig, weil ich schon 33 Punkte im Rückstand bin. Aber auch, weil wir auf manchen Strecken leiden und nicht so stark sind", sagt „il dottore“. Auch wenn es sich vielleicht so anhört, mit 24 (Vinales) und 33 (Rossi) Punkten Rückstand auf die Spitze bei noch sieben ausstehenden Rennen sollte man die Yamaha-Piloten noch nicht abschreiben.
Das gilt auch für Dani Pedrosa. Der Honda-Pilot liegt aktuell an fünfter Stelle in der WM und hat 35 Punkte Rückstand auf Teamkollege von Marquez. Der Spanier stand in den vergangenen drei Rennen immer am Podest und untermauert damit die Stärke der Honda.
Bereits in zwei Wochen steigt das nächste Kapitel im Titel-Kampf, dann steht der Grand Prix in Silverstone auf dem Programm.