2021 sorgte Maverick Vinales für den Eklat des MotoGP-Jahres.
Beim Grand Prix von Österreich musste der Spanier, damals noch in Diensten von Yamaha, nach dem Restart des Rennens aus der Boxengasse starten, weil ihm zuvor der Motor abgestorben war.
Trotz des permanenten Befehls "Pit Lane" auf seinem Dashboard steuerte Vinales erst in der allerletzten Runde die Boxengasse an und fuhr als Letzter über die Ziellinie. Vinales erklärte das Ignorieren der Dashboard-Anzeige später damit, dass er dachte, die Anzeige sei defekt.
Erst Suspendierung, dann fristlose Entlassung
Wenige Tage später wurde der 27-Jährige vom japanischen Werksteam suspendiert, Grund sei eine "irreguläre Handlung" von Vinales an seiner Yamaha gewesen.
Demnach hätten seine Handlungen zu einem Motorschaden an der Yamaha-M1 führen können, außerdem wurde beobachtet, dass "Top Gun", wie Vinales' Spitzname lautet, mehrfach auffällig lang im Drehzahlbegrenzer fuhr.
Das kam bei Yamaha so schlecht an, dass das zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits zerrüttete Verhältnis nur wenige Tage später endgültig aufgelöst wurde. Wochen zuvor einigten sich beide Parteien bereits darauf, den eigentlich bis Ende 2022 datierten Vertrag schon 2021 zu beenden.
Lange Umgewöhnungsphase bei Aprilia
Sein Glück: Bei Aprilia war ein Stammplatz neben Aleix Espargaro frei, da der etatmäßige Testfahrer Lorenzo Savadori das zweite Bike fuhr. Vinales kam beim Team aus dem italienischen Noale unter und saß ein knappes Monat nach Spielberg beim Grand Prix von Aragonien bereits am Steuer.
Die Umgewöhnungsphase auf die RS-GP dauerte lange, in den verbleibenden sechs Rennen der Saison holte Vinales nur zweimal Punkte. Auch zu Beginn der heurigen Saison hatte der 27-Jährige Probleme, konnte lange nicht mit seinem Landsmann mithalten.
Doch seit Assen läuft es für Maverick wie am Schnürchen. Einem dritten Platz in den Niederlanden folgte in Silverstone sogar der zweite Rang - dort wäre am Ende im Duell mit Ducatis Francesco Bagnaia sogar der Sieg möglich gewesen.
Dementsprechend selbstbewusst startet der Aprilia-Fahrer in das Spielberg-Wochenende: "Wir sind wirklich konzentriert und motiviert, kommen von zwei wirklich guten Wochenenden. Daran wollen wir anknüpfen, weiter vorne mitkämpfen und um den Sieg mitfahren."
Vinales kämpfte sich "von ganz hinten" wieder zurück
"Eigentlich kämpfe ich viel mit mir selbst."
Im Moment fühle er sich auf seiner Aprilia "sehr konkurrenzfähig." Zudem glaubt er, dass der Red Bull Ring ihm und der 2022er RS-GP gut liegen wird. "Diese Strecke sollte uns und meinem Fahrstil sehr entgegenkommen. Wir sind bereit!"
Für den aktuellen Erfolg arbeite er täglich "sehr hart." Aber Vinales gibt zu: "Eigentlich kämpfe ich viel mit mir selbst." Denn der letztjährige Skandal hat seine Spuren hinterlassen. "Das war nicht einfach, denn ich musste mich von ganz hinten in der MotoGP durchkämpfen."
"Aber wir hatten jetzt einige gute Tage. Ich bin mir aber sicher, das Beste haben wir noch vor uns", fügt der Moto3-Weltmeister von 2013 hinzu. Er fühle sich sehr motiviert und sei glücklich, dass er "diese Arbeit mit Aprilia erledigen kann."
Vinales betont den Zusammenhalt im Team: "Ich freue mich, dass Aleix (Espargaro, Anm.) um den WM-Titel kämpft. Am Ende wollen wir, dass Aprilia diesen Titel gewinnt, dabei möchte ich helfen, soviel ich kann."
Wie? "Das kann ich machen, indem ich vorne bin und versuche, Rennen zu gewinnen. Ich möchte das maximale Potenzial zeigen", strotzt Vinales vor Selbstvertrauen. Das erste MotoGP-Training am Freitag beendete der Spanier bei auftrocknender Strecke übrigens auf Rang elf.