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KTM-"Wunschtraum" erfüllt, aber Spielberg bleibt Ducati-Land

Zweite Plätze in Sprint und Rennen machen Pit Beirer stolz. Gegen "Pecco" Bagnaia hatte Brad Binder aber keine Chance. Warum?

KTM- Foto: © GEPA

"Den Heim-Grand-Prix mit einem Podium in der MotoGP zu beenden, war einfach ein Wunschtraum von uns", frohlockte Pit Beirer.

Der Motorsportchef von KTM darf sich zurecht über ein gelungenes Wochenende in Spielberg freuen.

Brad Binder fuhr in der Königsklasse sowohl im Sprint als auch im Rennen auf den zweiten Platz, hinzu kam ein Doppelsieg in der Moto3 sowie ein weiterer zweiter Rang von Pedro Acosta in der Moto2. Das mache ihm zu einem sehr glücklichen Menschen, wie er selbst sagt.

"Die ganzen Wochen und Monate haben wir darauf hingearbeitet. Wenn du im Parc Ferme stehst und dein Bike steht bei den Top 3 dabei, und du weißt, wieviel Arbeit und Stunden vom ganzen Werk da reingeflossen sind, dann fällt so ein gewisser Ballast ab."

Binders Performance sei die Krönung des Renn-Sonntags gewesen. "Das war sicher ein sehr hartes Rennen, er hat wieder eine außergewöhnliche Leistung gezeigt", lobte der 50-jährige Deutsche den Südafrikaner, der kürzlich bis Ende 2026 verlängerte.

Binder "hatte einfach keine Chance" gegen Bagnaia

Gegen den "König von Spielberg" war für Binder trotzdem kein Kraut gewachsen.

"Glückwunsch an Pecco (Bagnaia, Anm.), er hat einen großartigen Job gemacht", zollt Binder dem Weltmeister Respekt. "Er hat keinen Fehler gemacht. Ich habe mein Bestes gegeben, um mit ihm mitzugehen, aber ich hatte einfach keine Chance."

Auf seiner KTM RC16 fühlte er sich ausgezeichnet, "das Team hat einen weiteren großen Schritt von gestern auf heute gemacht, und ich konnte viel später und härter bremsen", sagt der 28-Jährige.

Dadurch konnte er in der Anfangsphase auch dicht am späteren Rennsieger dranbleiben, der an beiden Tagen einen perfekten Start erwischte und seine Führungsposition jeweils behauptete. Ducati hat "etwas gefunden", um "unsere super Starts zu relativieren", meint Beirer.

Für Binder spielte das keine große Rolle, viel mehr hätte das italienische Team in der Beschleunigungsphase große Vorteile gehabt. Er erklärt: "Wenn sie das Motorrad aufrichten und anfangen zu schalten, haben sie irgendwie mehr Grip als wir."

Nach zwei, drei Schrecksekunden war Vorsicht angesagt

Mit frischen Reifen hatte der WM-Vierte keine Probleme, mit Bagnaia mitzuhalten. "Aber in dem Moment, in dem wir ein winziges bisschen Grip verlieren," verliere er bei jeder Beschleunigung aufgrund durchdrehender Hinterreifen ein oder zwei Zehntel.

WM-Leader Bagnaia hätte einfach das "gewisse Extra" gehabt und konnte sich "davonschleichen". Für Binder ging es zu diesem Zeitpunkt nur mehr darum, seinen zweiten Platz sicher ins Ziel zu bringen.

Dabei machten mit Fortdauer auch die Vorderreifen Probleme. Binder: "Am Anfang fühlte sich mein Reifendruck recht gut an. Ab Runde sieben habe ich gespürt, dass ich nicht mehr bremsen kann und habe zwei oder drei Mal in einer Runde das Vorderrad verloren."

Zu diesem Zeitpunkt wurde ihm klar: "Ok, ich muss hier clever bleiben, denn wenn ich weiter darum kämpfe, alles auf der Bremse zu machen, wird es nicht gut ausgehen."

Zusätzlich erschwerend: Bruder Darryn verletzte sich zuvor im Moto2-Rennen nach einem Sturz in Kurve 2, als Sam Lowes dem am Boden liegenden Südafrikaner nicht mehr ausweichen konnte und ihn erfasste. Das machte die Aufgabe speziell auf der mentalen Seite nicht leichter.

Dem verpassten Heimsieg wird nicht nachgetrauert

Umso beachtlicher, dass der KTM-Star das zweite Podium in zwei Tagen souverän einfuhr.

Natürlich sei der Plan gewesen, in Spielberg zu gewinnen. "Es hätte nichts Schöneres geben können, als den Heim-Grand-Prix für uns alle zu gewinnen", weiß Binder, sagt aber: "Zwei zweite Plätze und eine erste Startreihe sind mir allemal recht." 

Sein Team habe einen tollen Job gemacht, "wir haben jeden Abend bis nach 22 Uhr gearbeitet und versucht, das letzte bisschen herauszuholen, was wir können", sagt der Südafrikaner und richtet seiner Crew ein "großes Dankeschön" aus.

Die Suche nach den letzten Feinheiten geht aber auch nach diesem Wochenende weiter. "Wenn man so nah dran ist, will man nochmal mehr, aber wir fahren sehr motiviert nach Hause. Wir werden weiter arbeiten", bekräftigt Motorsportdirektor Beirer.

Eine Champagnerparty werde es zwar nicht geben, "aber paar Bier werden wir uns aufmachen", lacht der Deutsche. Dann reist der MotoGP-Tross schon weiter nach Katalonien, wo in zwei Wochen der Grand Prix in Barcelona stattfindet.


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