Die Aktie Miguel Oliveira nahm im Laufe des Grand-Prix-Wochenendes in Spielberg wieder Fahrt auf.
Während der offiziellen Bekanntgabe des GasGas-Werksteams erklärte Motorsportchef Pit Beirer, dem Portugiesen ein neues Angebot unterbreiten zu wollen. Der 27-Jährige meinte daraufhin, Bedenkzeit zu benötigen und seine Entscheidung nach dem Rennen in Österreich zu treffen (HIER nachlesen >>>).
Und tatsächlich steht die Tür bei KTM wieder ein Stück weit offen, bestätigt Paulo Oliveira - Vater und Manager des Moto2-Vizeweltmeisters von 2018 - gegenüber "Speedweek.com". "Bei KTM besteht für uns immer eine Chance", meint Paulo Oliveira.
Ursprünglich war es sowohl für Vater als auch Sohn absolut kein Thema, einen Platz bei Tech3 anzunehmen. Nachdem aus dem französischen Kundenteam nun aber ein Werksteam wird, hat sich die Situation verändert. "Sie haben bemerkt, dass sie einen Fehler gemacht haben", erklärt Papa Oliveira, warum der Meinungsumschwung stattfindet.
Pierer sieht geringe Chancen auf Oliveira-Verbleib
Glaubt man den Worten von Stefan Pierer, wird es aber schwierig, Oliveira auch 2023 auf einem Bike der Mattighofener zu sehen. "Ich glaube zwar nicht, dass Miguel 2023 bei uns fahren wird, weil er bei Aprilia eine Absichtserklärung unterzeichnet hat", erklärt der Vorstandsvorsitzende der Pierer Mobility AG.
Aber: "Wir haben ihm jetzt hier versichert, dass Tech3 in Zukunft ein echtes zweites Werksteam sein wird, das hat er damals nicht gewusst, als wir ihm im Mai den Wechsel zu Tech3 angeboten haben. Wenn er das früher gewusst hätte, wie das Tech3-Team künftig strukturiert wird, wäre er vielleicht geblieben."
Mit der Verpflichtung von Jack Miller habe man Oliveira "ein bisschen weh getan, aber es ist, wie es ist", sagt Pierer. "Jetzt warten wir ab, was Miguel sagt. Wenn er ablehnt, ist bei Tech3 (Anm: ab 2023 GasGas) ein Platz frei. Wir haben ihm ein neues Angebot gemacht."
Hubert Trunkenpolz, Vorstandsmitglied der Pierer Mobility AG, ergänzt: "Unser Wissenstand lautet: Miguel Oliveira hat noch nirgends einen fixen Vertrag unterschrieben. Jetzt müssen sich Vater und Sohn in den nächsten Tagen entscheiden. Bis Ende dieser Woche bekommen wir eine Antwort."
"KTM hat es schon wieder getan"
Und wer erhält den zweiten Platz im GasGas-Team neben Pol Espargaro, wenn nicht Oliveira?
Eines steht fest: Weder Moto2-Vizeweltmeister Raul Fernandez, dessen Abschied bereits seit Mai feststeht (HIER Nachlesen >>>), noch Moto2-Weltmeister Remy Gardner wird man im kommenden MotoGP-Jahr auf einem oberösterreichischen Motorrad sehen.
"Gardner ganz sicher nicht", hält Pierer fest. Vor wenigen Wochen waren die Chancen des Australiers noch mit 50:50 beurteilt worden. Gardner meinte nach dem Spielberg-Rennen selbst, dass es nicht danach aussehe, als würde es einen Platz für ihn in der Königsklasse geben.
Er fügte ein vernichtendes "KTM hat es schon wieder getan" an. Damit verweist der Sohn des ehemaligen MotoGP-Weltmeisters Wayne Gardner u.a. auf Iker Lecuona, der mit 19 Jahren von KTM in die MotoGP hochgezogen wurde, nach der letzten Saison aber einfach fallen gelassen wurde und nun in der Superbike-WM fährt.
Somit wäre die wohl einzig verfügbare Option Moto2-Titelanwärter Augusto Fernandez. "Das wäre eine logische Geschichte", konstatiert Pierer. Die präferierte Variante wäre aber Oliveira: "Wir haben ihm einen Dreijahresvertrag angeboten, damit er Stabilität hat und das GasGas-Projekt mit Pol zusammen aufbaut. Der Ball liegt bei ihm."