Die vierte Etappe der Rallye Dakar fordert bei den Motorradfahrern ein prominentes Opfer: Titelverteidiger Sam Sunderland muss aufgeben.
Der Gesamtführende kommt auf dem Teilstück um San Juan de Marcona zu Sturz und muss mit einer Rückenverletzung abtransportiert werden. Der Tagessieg geht an den Franzosen Adrien van Beveren, der 5:01 Minuten vor seinem Yamaha-Markenkollegen Xavier de Soultrait seinen zweiten Etappensieg bei der diesjährigen Dakar feiert. Matthias Walkner wird mit 7:10 Minuten Rückstand Dritter.
In der Gesamtwertung führt nun Van Beveren 1:55 Min. vor Quintanilla und Benavides (+3:15), Walkner verbessert sich auf Rang vier und liegt 5:23 Minuten zurück.
Walkner: "Jeder ist um's Leben gefahren"
Nach einem Massenstart und einem Hochgeschwindigkeits-Rennen entlang des Meeres wurde die Etappe später ein kraftraubender Ritt durch riesige Dünenfelder, bei dem alle früher oder später in Schwierigkeiten kamen.
"Endlich vorbei! Das war ein extrem harter Tag. Wir sind am Strand im Motocross-Stil gestartet. Immer 15 zusammen. Das schaut sicher lässig aus, aber da haben wir auch schon mit Händen und Füßen gekämpft. Jeder ist um's Leben gefahren, um eine halbwegs gute Position zu kriegen. Im Grunde will keiner die Führungsarbeit und damit die Navigation machen, aber jeder will die zweite, dritte oder vierte Position gleich hinter dem Führenden. Ich habe mir zuerst die zweite Position geschnappt, habe mich dann aber ein bisschen verfahren. Im Laufe der Etappe war ich dann in einer guten Gruppe und es lief auch gut, bis wir zu einem extrem langen Dünenabschnitt kamen. Da hatten alle richtig was zu tun. So weiche Dünen habe ich noch nie erlebt! Mein Motorrad hat sich in einer kleinen Grube eingegraben, ich bin fast nicht mehr rausgekommen. Die Warnlichter für Öldruck und Wassertemperatur haben nicht mehr zu leuchten aufgehört. Es war echt am Limit", sagt Walkner.
"Als ich mich dann wieder an die Gruppe herangekämpft hatte, ist der 'Worst Case' passiert: dass nämlich der Erste weiter gefahren ist, als wir laut Roadbook eigentlich hätten fahren sollen. Also sind jetzt 20 Mann kreuz und quer gefahren, um nach der richtigen Spur zu suchen. Im Endeffekt hat's dann eh gepasst, ich habe dadurch aber gut eine viertel Stunde verloren und habe dann mächtig Gas gegeben. Mit der Wut im Bauch bin ich die letzten 100 Kilometer eigentlich viel zu schnell gefahren. Im Ziel hat's dann gepasst. Aber ich hoffe, ich muss nicht mehr allzu oft derart ans Limit gehen. Es war ein bisschen ein Chaoten-Tag, einer der Tage, die man lieber vermeiden würde. Es hatten alle zu kämpfen", so Walkner weiter.
Peterhansel behauptet Gesamtführung
Bei den Autos holt sich Sebastian Loeb im Peugeot den Tagessieg. Sein französischer Landsmann Stephane Peterhansel bleibt nach Rang drei im Gesamtklassement in Führung. 6:55 Minuten beträgt nun der Vorsprung des Mehrfachsiegers auf Loeb.
Dritter im Bunde der dominierenden Peugeot-Fahrer ist der am Dienstag zweitplatzierte Spanier Carlos Sainz.