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Walkner: "Werde schauen, ob das Feuer noch in mir glüht"

Bereits sechs Operationen musste sich der schwer gestürzte Matthias Walkner über sich ergehen lassen, aber das Ergebnis stimmt optimistisch.

Walkner: Foto: © getty

Österreichs Motorrad-Aushängeschild Matthias Walkner, der im Dezember in Kalifornien (USA) beim Training für die Dakar-Rallye schwer gestürzt war, wird am kommenden Freitag das UKH Steiermark Standort Graz nach der sechsten Operation an seinem teils zertrümmerten linken Bein verlassen.

Was die Zukunft bringt, konnte er am Mittwoch bei einem Medientermin noch nicht sagen: "Ich habe derzeit andere Prioritäten, aber es wäre schon cool, wieder einmal Rennen zu fahren."

"Weiß momentan keiner"

Voraussetzung für neuerliche Starts sei aber Konkurrenzfähigkeit, ob das jemals wieder der Fall sein wird, "weiß momentan aber keiner".

Motorradfahren wolle er jedenfalls wieder, wenn die Heilung weiterhin gut voranschreite. "Es können noch so viele Rückschläge kommen, aber es kann auch in eine ganz positive Richtung gehen. Das wird sich zeigen, wenn ich wieder anfangen kann den Fuß zu belasten, wenn ich sehe, ob er wehtut und wie die Beweglichkeit ist. Und dann werde ich schauen, ob das Feuer noch in mir glüht oder ob es schon erloschen ist."

In der Vorwoche sei er noch nicht so optimistisch gewesen, aber in den vergangenen Tagen sei viel Positives passiert, sagte der 37-Jährige in seinem Krankenbett liegend zu Journalistinnen und Journalisten.

Transplantation füllt Loch im Fuß

Die Aufnahmen der Computertomographie hätten gezeigt, dass der Knochenaufbau im Sprunggelenk gut verlaufe. "Mir wurde ein fünf Zentimeter großes Loch im Fuß mit Knochenteilen aus meiner Hüfte, mit Fremdknochen und mit Knochen-Chips rekonstruiert. Die CT-Bilder haben extrem gut ausgeschaut, besser als ich es mir gedacht habe", schilderte Walkner, der in seinem Sprunggelenk nach dem Sturz nur noch ein "Bröselhaufen" gesehen habe.

Der Motorradfahrer habe auch noch eine dünne Knorpelschicht im Gelenk, damit nicht Knochen auf Knochen reibe. "Das hat mir einen positiven Energieschub gegeben, und ich denke, dass ich in ein bis zwei Jahren schmerzfrei bin." Seit Freitag müsse er auch kein Morphium mehr gegen die Schmerzen nehmen.

Die große Operation am Sprunggelenk, die von Mediziner Michael Plecko und seinem Team im AUVA-Unfallkrankenhaus in Graz durchgeführt worden war, hat rund 15 Stunden gedauert. Das fehlende Knochenstück wurde aufgefüllt, und sogar Knochenhaut wurde für eine optimale Nährstoffversorgung transplantiert.

Zudem entnahm das Ärzteteam einen größeren Hautlappen aus Walkners Oberschenkel, der für eine zusätzliche Blutversorgung auf das Sprunggelenk verpflanzt und mit einer beim Unfall abgetrennten Arterie wieder verbunden wurde.

Infektionsrisiko nur mehr gering

Plecko schilderte, dass es das Ziel der Operationen war, wieder die volle Belastbarkeit des Gelenks herzustellen. Das sei allerdings wegen der "Schwere des Traumas" schwierig.

Nicht nur die Knochen im Sprunggelenk sowie das Schien- und Wadenbein waren gebrochen, auch die Haut- und Weichteile sowie Nerven und Gefäße waren gequetscht. Die Gefahr einer Infektion sei bei solch offenen Verletzungen groß.

Mittlerweile seien die Wunden aber fast zur Gänze geschlossen und die Gefahr einer Infektion und damit eines möglichen Verlusts des Beins sehr gering, versicherte der Primar.

Weitere Operationen notwendig

Nach den sechs Operationen, zwei davon hatten bereits in den USA als Akutversorgung stattgefunden, dürften in den kommenden Monaten noch weitere OP-Termine anstehen.

Der transplantierte Hautlappen sei derzeit noch sehr voluminös. Den wird man wohl in etwa sechs Monaten verkleinern und dabei auch einen Teil der vielen Schrauben und Platten im Fuß entfernen, kündigte Plecko an. Vorerst darf Walkner aber am Freitag für eine Woche nach Hause, danach steht die Reha in der AUVA-Rehabilitationsklinik in Tobelbad am Programm.

"Das Bein braucht nun Zeit zum Heilen", unterstrich der Arzt, der auch schon Max Franz und Nicole Schmidhofer operiert hatte.

Comeback zu den Motorrädern oder Neuanfang der anderen Art?

Die Rallye Dakar und sein Team KTM hat Walkner vom Krankenhaus aus natürlich mitverfolgt: "Ich war bei jedem Kilometer dabei. Am Anfang fiel es mir schon schwer zuzuschauen."

Die KTM-Piloten Kevin Benavides (ARG) und Toby Price (AUS) wurden Mitte Jänner mit Respektabstand von mehr als einer halben Stunde Vierter bzw. Fünfter.

Der Salzburger meinte, dass sein Team damit nicht gerechnet habe: "Die anderen haben offenbar mehr als wir gefunden. Unsere Verbesserungen waren anscheinend nicht gut genug."

Sollte es mit der Rückkehr ins Motorrad-Starterfeld nicht mehr klappen, so könne sich Walkner übrigens auch einen Wechsel auf vier Räder oder eine andere Position bei KTM vorstellen: "Ich möchte mein Wissen und meine Erfahrung schon gerne weitergeben."

Die vier Räder wolle er definitiv probieren, vorerst aber will er wieder erste Schritte gehen, den Fuß wieder voll belasten und ohne Krücken gehen können.


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