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Walkner: "Froh, gesund wieder daheim zu sein"

Motorrad-Ass zieht nach Dakar Bilanz und hat nach zwei tödlichen Unfallen Verbesserungsvorschläge.

Walkner: Foto: © GEPA

Matthias Walkner (5.) und Privatfahrer Martin Freinademetz (71.) haben nach der Dakar-Rallye 2020 nochmals Bilanz gezogen.

Nach dem tödlichen Unfall des Portugiesen Paulo Goncalves habe er mit dem Gedanken gespielt, das Rennen vorzeitig zu beenden, sagte Walkner dabei in der mit 400 Gästen randvollen KTM-Motohall in Mattighofen. "Ich sage immer, wir sind wie eine Dynamitstange mit Zündschnur."

Man müsse abschätzen können, "wie lange deine Zündschnur ist, bis die Stange explodiert", ergänzte der 33-jährige Salzburger, der 2018 die Dakar gewonnen hat, 2016 aber nach einem Sturz mit einem Oberschenkelbruch ausgeschieden war. Damals war Goncalves Walkners Ersthelfer gewesen und hatte den Unfall per Leuchtrakete gemeldet.

"Es öffnet einem die Augen"

"Er war der Rallye-Papa, der immer unser Tempo gefahren ist und immer ein offenes Ohr hatte. Er hat mir in meinen ersten Jahren viel geholfen und gute Tipps gegeben", erinnerte sich Walkner traurig. "Er war 30 Jahre im Rennsport, Weltmeister und bei 15 Dakars am Start. Wenn so ein erfahrener und fitter Mann so schwer stürzt, öffnet es einem schon die Augen."

Nach Ende der Dakar war auch der an Tag 11 gestürzte Niederländer Edwin Straver seinen Verletzungen erlegen. Auch da war der Unfall-Hauptgrund das extrem schnelle Tempo der Motorräder bei der heuer erstmals in Saudi-Arabien ausgetragenen Extremrallye gewesen. "An einem Tag hat Pablo Quintanillas Tacho bei Rückenwind 188 km/h angezeigt. Bei mir waren es 184. Ab 165 nimmt man den Untergrund aber nicht mehr so wahr", erzählte Walkner. "Wenn du dann nur einen faustgroßen Stein erwischt, wirft es dich beinhart ab."

"Veranstalter bringt künstlich Chaos rein"

Glücklicherweise habe er über die Jahre gelernt, zu dosieren. "Man muss pro Etappe 300 bis 400 Entscheidungen treffen, obwohl man ständig Vollgas fährt. Da passieren eben Fehler." Angesichts der schweren Unfälle könne er mit dem fünften Platz aber sehr gut leben. "Für den Kopf war es mit Abstand die anstrengendste Dakar. Ich bin in erster Linie froh, wieder gesund daheim zu sein."

Verbesserungsvorschläge gäbe es einige, diese seien aber schwierig umzusetzen. "Auf einer Offroad-Piste Rennen zu fahren, ist jedenfalls unumstritten das Gefährlichste. Die Streckenführung sollte angepasst werden. Der Veranstalter hingegen versucht auch, künstlich ein Chaos reinzubringen", berichtete Walkner. "Wir haben schon die Tage vor den Unfällen gesagt, dass es heuer besonders schnell und gefährlich ist. So lange nichts passiert, ändert aber keiner wirklich was."

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