2024 ist für Matthias Walkner leidvoll und vor allem anfangs von unerträglichen Schmerzen geprägt gewesen.
Seit zwei Monaten geht es für den am 5. Dezember 2023 beim Motorradtraining verunfallten Salzburger deutlich bergauf. Die Heilung seines durch einen komplexen Trümmerbruch im Knöchel sowie weitere Verletzungen arg lädierten linken Beines wird aber noch lange dauern.
Gleichzeitig wälzt er bereits wieder Motorsportpläne und träumt von einer Rückkehr zur Rallye Dakar.
"Natürlich ist die Reise noch nicht ganz zu Ende, aber das Schlimmste ist definitiv überstanden. Ich habe mein altes Leben in einer gewissen minderwertigeren Qualität zurück. Es sind positive Schübe da, aber der Heilungsprozess ist noch lange nicht abgeschlossen", sagte Walkner zur APA. Rückblickend müsse er froh sein, dass eine Amputation ausgeblieben ist.
Anfang des Jahres machte er eine dreimonatige Krankenhausleidenszeit mit mehreren Operationen durch, anschließend verbrachte der 38-Jährige vier Monate in der Rehabilitationsklinik Tobelbad.
Walkner: "Was dich auch im Kopf anfängt zu brechen, ist dieser Dauerschmerz"
(Text wird unterhalb des Videos fortgesetzt)
240 Tage waren Krücken seine ständigen Begleiter, lange Zeit war er auch auf einen Rollstuhl angewiesen. "Das Rollstuhlfahren war gar nicht so schlimm, weil du dich an neues Leben damit im Alltag gewöhnst. Was wirklich schlimm ist, was dich auch im Kopf anfängt zu brechen, ist dieser Dauerschmerz."
Diese Phase sei besonders arg gewesen. "Wenn du nur mehr im Krankenhaus bist, nur noch kämpfst, dass du den Tag herumbringst. Ich hatte solche Schmerzen in den ersten zwei Monaten, trotz Morphium und Psychopax habe ich nicht schlafen können."
Die langwierige Genesung habe ihn auf eine harte Probe gestellt. "Ich habe immer geglaubt, dass ich durch andere Verletzungen schon eine gewisse Leidensfähigkeit habe, aber das war eine andere Liga."
Mittlerweile gehe es ihm im Vergleich dazu aber sehr gut. "Ich kann wieder ein paar Kilometer gehen ohne Schmerzen, die Beweglichkeit ist gut. Die Reha ist mittlerweile in Training umgewandelt worden", so Walkner.
Radfahren oder Ausdauereinheiten am Stepper seien mit einem gewissen Anlaufschmerz bereits wieder möglich. Viele seiner Reha-Einheiten absolviert er im Trainingszentrum seines Sponsors Red Bull in Thalgau.
Im Jänner muss er für drei Wochen ins Tobelbad zurückkehren. Im Frühling sollen erste Schrauben und Platten aus dem Bein entfernt werden.
Hirscher "hat die richtigen Worte gefunden"
Viel Kraft schöpfte Walkner aus der Unterstützung seiner Familie und Freunde. "Ich bin dankbar, dass es jetzt so gut geht. Ich habe eine super-coole Familie, Freunde und Partner, die mich auf dem Weg begleiten."
Einer seiner besten Freunde ist Marcel Hirscher, der derzeit ebenfalls rekonvaleszente Skistar sei eine wichtige Stütze gewesen. "Er hat sehr viel Feingefühl und Empathie und hat die richtigen Worte gefunden." Umgekehrt versuche auch er Hirscher in dessen derzeitiger Verletzungssituation behilflich zu sein.
Zuletzt ist der Dakar-Sieger von 2018 auch schon auf dem Motorrad gesessen und hat Buggy-Testfahrten absolviert. "Das ist schon ganz gut gegangen und war richtig positiv." Seine Rückkehr in den Leistungssport ist unwahrscheinlich und am ehesten auf vier Rädern denkbar.
"Ich hoffe, dass meine mittlerweile lange Karriere nicht so endet. Ich habe definitiv das Verlangen und den Wunschtraum an den magischen Platz Rallye Dakar zurückzukehren, vielleicht in einer Managementposition oder als Gentlemen-Fahrer. Konkreteres über ein in der Planung befindliches Projekt könne er erst 2025 verraten.
KTM-Konkurs "extrem traurig und schade"
Mit Bedauern verfolgt er den Konkurs seines langjährigen Ausrüsters KTM, für den er nach wie vor Markenbotschafter ist.
"Es ist natürlich extrem traurig und schade, dass man sich da so vertan hat. Ich hoffe, dass der Herr Pierer, vor dem ich Riesenrespekt habe, das alles wieder in geordnete Bahnen leiten kann."