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Muroya gewinnt Nervenschlacht um WM-Titel

Das Finale der RB Air Race Weltmeisterschaft in Indianapolis hat es in sich.

Muroya gewinnt Nervenschlacht um WM-Titel Foto: © Predrag Vuckovic, Red Bull Content Pool

Yoshihide Muroya krönt sich beim Saisonfinale der Red Bull Air Race Weltmeisterschaft erstmals zum Weltmeister.

Mit seinem Sieg in Indianapolis verdrängt der Japaner Martin Sonka von der Spitze der WM-Wertung. Der Tscheche muss sich bei schwierigen Windbedingungen und Regen am Indianapolis Speed Way nach einem dramatischen Renntag mit Rang vier hinter Matthias Dolderer (GER) und Juan Velarde (ESP) zufrieden geben.

"Ich bin Weltmeister geworden! Ich kann es gar nicht glauben", jubelt Muroya, der vier von acht Saisonrennen für sich entscheiden konnte.

Spannender geht's nicht

Sonka, Muroya, Pete McLeod (CAN) und Kirby Chambliss (USA) trennten vor dem WM-Finale des Red Bull Air Race 2017 elf Punkte. Alle vier Athleten wollten die Weltmeisterschaft in Indianapolis unbedingt gewinnen, schließlich gibt es für den Sieg 15 und für den zweiten Platz immer noch 12 Zähler.

Der Rennsonntag am Indianapolis Motor Speedway, eine der geschichtsträchtigsten Motorsport-Arenen des Globus, hatte es wahrlich in sich. Schwierige Windbedingungen und Regen machten den Piloten zu schaffen – zunächst wegen Verschiebungen und dann, als es in die Luft ging, auch zwischen den Air Gates.

Nerven liegen blank

Bereits die „Round of 14“ war an Dramatik kaum zu übertreffen. Strafsekunden handelte sich gar die Hälfte des Feldes ein. Alle Hände voll zu tun hatten die Airgators, Hüter der aufblasbaren Tore, um die zahlreich zu Boden gegangenen Pylonen zu ersetzen.

Zudem erschwerte der Wind ein korrektes Passieren der Air Gates mit waagerecht gesteuerten Flügeln innerhalb der Toleranzgrenze. Die Nerven der Titel-Anwärter Pete McLeod und Kirby Chambliss hielten nicht Stand. Beide mussten ihre Rennflieger nach der ersten Runde im Hangar abstellen und waren nur noch Zuschauer im WM-Kampf.

Das absolute Top-Duell der „Round of 14“ war ohne Frage Martin Sonka gegen Yoshihide Muroya. Der WM-Zweite forderte den Leader aus Tschechien heraus. Eine Vorentscheidung im Titel-Fight lag in der Luft.

Der Japaner eröffnete den Zweikampf, büßte eine kleine Unachtsamkeit mit zwei Strafsekunden für zu schräg gestellte Tragflächen im vierten Air Gate. Für Muroya schien es das schon gewesen zu sein.

Martin Sonka wollte nichts anbrennen lassen. Er beherrschte den Kurs, hatte das Ziel-Gate bereits im Visier, als auch er eine Pylone rasierte, ganze drei Strafsekunden kassierte und seine Titel-Hoffnung beinahe begraben hätte müssen. Schier unglaublich, den Fans wurde dennoch ein weiter spannendes Finale beschert, weil der Tscheche wegen seiner starken Netto-Flugzeit trotz dieses Schnitzers als „Fastest Loser“ in die nächste Runde aufstieg.

Mit Track-Rekord zum WM-Titel

In der „Round of 8“ bekam es Sonka mit dem Indianapolis Quali-Sieger Matt Hall zu tun, während Muroya gegen Mikael Brageot (FRA) einen sauberen Run hinlegen musste.

Beide blieben cool, erledigten ihre Pflichtübungen mit Bravour und zogen ins „Final 4“ von Indianapolis ein, das sie mit Matthias Dolderer (GER) und Juan Velarde (ESP) bestritten. Eine heftige Kampfansage lieferte Yoshihide Muroya im ersten Flug der letzten Runde der Saison: Mit 1:03,026 Minuten legte er nicht nur eine grandiose Zeit vor und setzte Sonka mächtig unter Druck, sondern knackte auch den Track-Rekord in Indianapolis.

Dolderer und Velarde zeigten solide und fehlerfreie Läufe, bevor Martin Sonka für den letzten Run des Tages und der Saison in die Luft ging. Ein Zweiter Platz hinter Muroya, der kaum zu schlagen war, hätte dem Tschechen genügt.

Sonka flog zwar fehlerfrei, aber eindeutig nicht die schnellste Linie, etwas zu vorsichtig, verlor mehrere Sekunden, musste sich mit dem vierten Platz begnügen und somit Yoshihide Muroya den Weltmeister-Titel überlassen, den der Japaner mit seinem vierten Saisonsieg eroberte.

"Heute wird die größte Party gefeiert!"

Mit feuchten Augen strahlte Muroya über seine erste WM-Krone: "Normalerweise ist der finale Flug nicht meine Spezialität, aber die Fans, mein Team und meine Familie haben mich wirklich gepusht. Gestern habe ich noch zu viel an die Weltmeisterschaft gedacht, aber heute habe ich mich voll auf den Flug konzentriert. Heute wird die größte Party gefeiert!"

In der Endabrechnung 2017 liegen Pete McLeoad und Kirby Chambliss hinter Muroya und Sonka auf dem dritten bzw. vierten Platz. Während die Piloten die Weltmeisterschaft ausklingen lassen, mit den Teams analysieren und erst einmal Energie für die nächste Saison tanken, laufen schon die Vorbereitungen für die WM 2018.

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