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Wurz wird 50 - vom BMX in die F1: "Du musst treten, treten"

Le-Mans-Champ, vielfältiger Fußabdruck in der Formel 1: Nicht als GP-Sieger, aber auf viele Arten prägte der Jubilar den Motorsport der letzten Jahre mit.

Wurz wird 50 - vom BMX in die F1: Foto: © GEPA

Die jüngeren Rennsportfans kennen ihn wohl eher als Formel-1-Kommentator im ORF.

Das Ende seiner Fahrerkarriere in der Topklasse (drei Podestplätze mit drei verschiedenen Teams) liegt nun schon fast 17 Jahre zurück. Der letzte Abschnitt auf der Langstrecke als Werkfahrer von Peugeot (2008-2011) und Toyota (2012-2015) dauerte acht Jahre und brachte den zweiten Le-Mans-Gesamtsieg.

Am 15. Februar wird der vielbeschäftigte Unternehmer und Rennpapa Alex Wurz 50 Jahre alt.

"Klar ist das schon ein größerer Geburtstag. Der macht mir aber nichts aus, weil ich noch viel vorhabe. Ich bin voller Freude. Damit kann ich gut leben", sagt der gebürtige Niederösterreicher und Wahl-Monegasse.

Gelernt habe er viel von seinen Eltern, Vater Franz (dreifacher Rallyecross-Europameister) und Mutter Berta, vor allem: "Von nix kommt eben nix. Man muss die Extrameile gehen."

Die Anfänge bei Walter Lechner

Schon im Radsport, als er mit zwölf Jahren BMX-Weltmeister wurde, lernte Alex: "Du musst als Erster aus dem Start kommen, treten, treten, treten und nach dem Hügel runter als Erster wieder zu treten anfangen. Hart trainieren, Visionen haben, gegen die Besten anzutreten. Ich schaffte es. Danach begann die Zeit, Träume zu haben und zu realisieren versuchen. Ich wuchs praktisch in den Fahrtechnikzentren (die Vater Franz leitete, Anm.) auf, verdiente mir ein Taschengeld mit Autoputzen, begleitete die Instruktoren und konnte am Abend ein wenig 'angasen'. Ich lernte sehr viel über die Dynamik der Autos, die kinetische Energie, das Reifenmanagement."

Die Stationen als Nachwuchspilot begann er in der Formel Ford bei Österreichs meistbeschäftigtem Ausbildner, Walter Lechner.

Es waren Zeiten ohne Annehmlichkeiten und dennoch "wunderschöne. Wir fuhren durch ganz Europa, schliefen im Truck, hatten die Jause mit dabei, alles, um Geld zu sparen. Es war eine coole Zeit, die ich nicht missen will."

Die Chancen genutzt

In der Formel 3 kamen die ersten Fights mit vielen Gegnern, die er später in der Formel 1 wieder traf. Dann kam der Sommer 1996 (Alex war damals 22 Jahre alt), der die Profikarriere endgültig einleitete.

Zum Engagement in Le Mans mit Manuel Reuter und Davy Jones im TWR-Porsche kam er eher durch Zufall, doch er nützte die einmalige Chance und startete mit einem Überraschungssieg voll durch: "Das war schon mega, als unbekümmerter Junger mitzufahren, das Rennen anzuführen, keine Fehler zu machen. Dadurch kam auch der F1-Test zustande."

"Who the fuck is Wurz?"

Foto: © GEPA

Auf dem gerade fertiggestellten A1-Ring verhalf Peter Sauber im Sommer 1996 dem jungen Wurz zum ersten F1-Feeling, wenige Wochen nach Le Mans. Im Herbst, beim Portugal-GP in Estoril, sprach sein damaliger Manager Peter Cramer Benetton-Teamchef Flavio Briatore wegen einer Testchance für Alex an. "Who the fuck is Wurz?" war die erste Replik des bekannterweise nicht zart besaiteten Italieners.

Doch der Test kam zustande, der Rest ist Geschichte: Benetton-Testfahrer und Ersatzmann für den rekonvaleszenten Gerhard Berger in drei Rennen 1997, Sensationsdritter in Silverstone, Stammfahrer 1998 bis 2000, danach eine "Rückkehr" zu (McLaren-)Mercedes.

In Imola 2005 als Montoya-Ersatzmann und nach Ergebniskorrektur Dritter, dann Renncomeback bei Williams. Mit dem dritten Platz in Montréal 2007 – in jenem Rennen, in dem ein gewisser Lewis Hamilton seinen ersten Sieg feierte…

Die Formel 1 war ein Sieg der anderen Art

Wurz gibt zu: "Die F1-Karriere verlief nicht ganz so, wie ich sie mir vorgestellt hätte, aber im Rückblick meine ich, okay. Was ich lernte, was ich mir dadurch ermöglichen konnte, die Beziehungen, das Verständnis von Prozessen, die Ärmel immer wieder hochkrempeln, das Sich-Motivieren, das war alles wichtig. Ich machte ein paar Punkte und Podestplätze, die mir zwar zu wenige waren, aber inmitten der Besten der Welt hat es nicht ganz für oben gereicht. Aber ich blicke gern zurück."

Foto: © getty

Und zum langen Ausklang Langstrecke: "Speziell Le Mans war schon ein Jugendtraum. Es waren coole Zeiten mit Teamkollegen, die einander aufbauten."

Mit dem Höhepunkt des zweiten Le-Mans-Sieges für Peugeot, nach dem Rückzug der Franzosen 2012 der Wechsel zu Toyota (wo er heute noch der Berater im WEC-Team ist).

Die Zielflagge für den Rennfahrer Wurz kam nach vier Jahren im World Endurance Championship (fünf Siege) mit dem dritten Rang im Finale 2015 in Bahrain.

Der Name bleibt erhalten

Der Übergang zum umtriebigen Unternehmer war fließend: Mountainbike-Teamchef zusammen mit Markus Rainer ("Wir investierten und bekamen Weltcup-Siege, einen Gesamtsieg und olympische Medaillen zurück"), Berater bei Williams und eben später bei Toyota, Präsident der GP-Fahrervereinigung, Vertrauter vieler FIA-Spitzenfunktionäre.

Das "Erbe" des Vaters trat Alex mit der Übernahme der Firma "Test & Training" an, die er vom Fahrtechnikkonzept zum Rennstreckendesign umbaute: "Wir haben über eine Milliarde Dollar an Designauftragsvolumen. Wir arbeiten derzeit an drei Formel-1-tauglichen Rennstrecken und an einigen weiteren kleineren Projekten. Ich halte auch einige Beteiligungen und werde weiter voll dabei sein."

Seine größte "Trophäe", sagt der Familienmensch, sei seine Julia, die er bei Benetton kennenlernte. "Und natürlich unsere drei lässigen Jungs. Felix begann auch im Motorsport, hat sich jetzt aber auf sein Studium in England konzentriert. Er arbeitet nebenbei auch als DJ und ist immer wieder bei Gigs gefragt. Charlie steigt heuer in die Formel-3-EM auf, Oscar bestreitet die Formel 4. Sie sind die Rennfahrergeneration vier bei den Wurzens."

Denn auch Alex' Großvater war schon Rennfahrer. Der Name Wurz wird also im Motorsport bekannt bleiben.

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