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Im Wolf-F1 gegen Rahal und Andretti: Willi Siller wird 75

Die heimische Motorsportlegende duellierte sich einst mit den Größen des Motorsports. Seine Faszination für selbigen ist bis heute ungebrochen.

Im Wolf-F1 gegen Rahal und Andretti: Willi Siller wird 75 Foto: © Gerhard Kuntschik

Er ist auf den Tag genau 20 Jahre älter als Michael Schumacher und aus dem 49er-Jahrgang wie Niki Lauda und Walter Lechner: Am 3. Jänner wird Willi Siller 75.

Der als Rennfahrer ein Allrounder war, in 150 Rennen 40 Mal auf dem obersten Podest stand und es bis zu Formel-1-Testfahrten brachte: Im Herbst 1976 als Siebenter der britischen Formel-3-Meisterschaft in Silverstone. Im Team seines Förderers Walter Wolf waren Mario Andretti und Bobby Rahal die Gegner.

Andretti kam 1977 bei Lotus unter, Rahal (der nachmalige dreifache CART-Champion und Indy-500-Gewinner) fuhr 1978 die Nordamerika-Rennen für den Austrokanadier. Für Siller blieb der Formel-1-Traum ein Traum – aus finanziellen Gründen, aber auch, weil der stille Salzburger nicht sprachgewandt genug war.

"Quer in jeder Kurve"

Es war der Beginn einer Motorsportkarriere nach dem damals üblichen Schema: Ein gelernter Mechaniker "probiert" es, entdeckt sein Talent, "richtet" sich seine Autos. So begann Siller auch in den frühen 1970ern. Siller rückblickend: "In der Früh von St. Koloman hinunter und abends wieder bergauf, und das fast immer quer in jeder Kurve, nicht nur im Winter – das war ständiges Training." Als er dann die ersten Rennen fuhr, hatte er eine Dreifachbelastung: "Rennfahrer und der eigene Mechaniker, denn ich musste alles das, was ich am Wochenende kaputt machte, wieder selbst in Nachtschichten herrichten. Und dann war noch der normale Wochentagsjob in der Werkstatt."

Im Tourenwagen versuchte er sich im letzten Saisonrennen 1972 auf dem Salzburgring. 1973 war es schon ein Schnitzer-BMW 2002. Siller fuhr 1975 auch die Berg-EM und gewann den FIA-Pokal in der Klasse der für Spezialtourenwagen. Doch die Rundstrecke ließ ihn nicht los. Er fuhr Tourenwagen-EM-Läufe mit Harald Ertl, seinem Salzburger Landsmann, der es in die Formel 1 schaffte, und mit dem Deutschen Harald Grohs, dazu die heimische Meisterschaft. "1975 feierte ich in 28 Rennen 20 Siege", erinnert sich der Tennengauer nicht ohne Stolz.

Als Siller sich mit den späteren F1-Stars duellierte

1975 beobachtete Walter Wolf Siller auf dem Salzburgring – und unterstützte ihn ab 1976. Formel-3-Einsätze in der EM und in England waren die Folge, "im Regen in Silverstone konnte ich die Etablierten gleich einmal überraschen", erinnert sich Siller. Mit Wolf als Finanzier ging es auch 1977 weiter, doch es blieb bei der Formel 3, ab 1979 Formel 2. Es waren die Jahre, in denen Siller gegen fast alle künftigen F1-Stars antrat: Patrese, Prost, Pironi, Surer, Sullivan usw. Vier österreichische Staatsmeistertitel im Rennwagen gelangen fast "en passant".

Die früh begonnene Verbindung mit dem Freilassinger Schnitzer-Team war eine dauerhafte. Willi fuhr nicht nur Renneinsätze, er wurde mehr und mehr auch der schnell abrufbare Testfahrer in der Nachbarschaft: "Wir rückten oft auf den Salzburgring aus, wenn es rasch einen Test geben musste." Siller trat weiter in der Tourenwagen-EM an, fuhr auch die Klassiker in Spa (24 Stunden mit Roberto Moreno und Allan Grice, 1987) und die 1000 Kilometer im Sportwagen (mit Harald Grohs und Pierre Dieudonné). Der Rücktritt kam 1987, doch Siller war für Schnitzer immer bereit, testete noch bis in die 1990er-Jahre.

Was für den Sprung an die Spitze fehlte

Dass es nicht weiter hinauf ging, dafür hat Siller heute eine schlüssige Erklärung: "Mir fehlte für den Durchbruch die Erfahrung im Kart, die war schon damals wichtig. Die benötigten Sponsorsummen wurden immer höher. Und meistens musste ich mit gebrauchten Reifen fahren, für neue fehlte das Geld." Dennoch: „Ich hab' nie eigenes Geld in meine Karriere stecken müssen, deshalb hatte ich auch nie Schulden.“

1978 eröffnete er seine Karosserie-Spenglerei in Kuchl, in der er auch heute noch als Pensionist werkt. "Von schweren Unfällen mit Folgen blieb ich immer verschont. Am schwersten erwischte es mich 1976 beim Testen des Formel-3-Chevron in Snetterton. Da war außer dem Lenkrad und mir alles kaputt", sagt er emotionslos. "Genauso wie 1977 auf dem Nürburgring, als mir im Schwalbenschwanz der Flügel im F3-Training brach."

Faszination für die Formel 1 ungebrochen

Die, die ihm in seiner Karriere fast durchgehend unterstützten, blieben Freunde: Bertl Wimmer (gestorben 2019) und sein langjähriger Mechaniker Rupert "Hofer" Schorn aus St. Koloman, der langjährige Salzburgring-Chef Alex Reiner sowie der Kuchler Herbert Höfelmayer, der Manager-Aufgaben übernahm. Und natürlich Herbert Schnitzer: "Sie alle haben mir immer geholfen und auch viel ihrer Freizeit für mich geopfert."

Und die Formel 1? Im Fernsehen versäumt Siller kaum ein Rennen. Die Nachbetrachtung mittwochs am Kuchler Motorsport-Stammtisch verläuft meist hitziger als die Rennen….


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