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Nachwuchspilot Schranz: "Ultimativer Traum ist die Formel 1"

Das Motorsport-Talent hat mit LAOLA1 über seine Ziele und das Formelaustria-Programm gesprochen. Der Tiroler verrät exklusiv, was das mit Spielberg zu tun hat.

Nachwuchspilot Schranz: Foto: © Johannes Schranz

Österreich wartet seit dem unvergessenen Finale der Saison 2010 in Abu Dhabi auf einen Formel-1-Piloten. Damals - vor inzwischen knapp 14 Jahren - saß der Vorarlberger Christian Klien im HRT-Boliden.

Mit Charlie Wurz, dem Sohn des ehemaligen Formel-1-Fahrers Alexander Wurz, ist Rot-Weiß-Rot in der Formel-3-Weltmeisterschaft vertreten. Charlies Bruder Oscar ist aktueller Gesamtleader der Formel-4-CEZ-Meisterschaft.

Und im Formelaustria-Nachwuchsprogramm hat jüngst der 15-jährige Tiroler Simon Schranz mit dem Sieg auf dem Pannonia-Ring in Ungarn die Testmeisterschaft gewonnen.

LAOLA1 hat mit dem Youngster aus Imst nicht nur über dessen Ziele gesprochen, sondern auch erfahren, was die Corona-Pandemie und das Spielberg-Wochenende 2020 mit seiner Entscheidung, Rennfahrer werden zu wollen, zu tun hatten.

Zudem klärt Schranz auf, wie er Schule und Motorsport unter einen Hut bringt und wie wichtig Simulator-Stunden für einen Nachwuchspiloten sind.

LAOLA1: Simon, Glückwunsch zum Sieg in der Testmeisterschaft. Wie geht es dir nach dem Erfolgsmoment?

Simon Schranz: Mir geht es super. Es war eine tolle Saison mit Renauer Motorsport. Ich habe da wieder sehr viel lernen können und wir werden die gewonnene Erfahrung nutzen, um uns für 2025 auf die Formel 4 CEZ vorzubereiten.

LAOLA1: Du sprichst von der zentraleuropäischen Meisterschaft, die heuer auch auf dem Red Bull Ring und auf dem Salzburgring zu Gast ist. Aktuell ist dort Oscar Wurz im Einsatz, in der Vergangenheit war auch der nunmehrige EuroNASCAR-Pilot Patrick Schober dabei. Gibt es bereits geplante Testfahrten als Vorbereitung auf 2025?

Schranz: Wir werden in Brno (Tschechien, am 7./8. September, Anm.) und am Salzburgring (am 21./22. September, Anm.) zwei CEZ-Rennen fahren, auch wenn es nur Testrennen in der Vorbereitung auf 2025 sind. Wir wollen so viel lernen wie möglich.

Foto: © Johannes Schranz

LAOLA1: Du warst auch bei der Präsentation der Formelaustria-Serie in Wien dabei und warst neben F1-Legende Riccardo Patrese zu sehen. Was kannst du uns darüber verraten?

Schranz: Es ist im Grunde keine wirkliche Serie, sondern eher ein Nachwuchsprogramm für österreichische Talente. Es geht darum, die Talente medial zu unterstützen und zu fördern. Die Eindrücke? Ich kann nur Positives sagen. Das Gleiche über das Auto von Renauer Motorsport. Ich bin sehr zufrieden über das Erreichte.

LAOLA1: Du bist 15 Jahre alt und willst in die Formel 1. Deine Familie hat eigentlich nichts mit Motorsport am Hut. Woher kommt der Wille für den Rennsport?

Schranz: Angefangen hat das mit der Formel 1, die ich schon als Kind verfolgt habe. Ich war da immer sehr fanatisch und irgendwann hat es sich dann von "nur mehr Zuschauen" zum Fahren entwickelt. Meine Eltern haben zuerst einmal einen Schock bekommen, als sie mich im Rennkart gesehen haben. Für sie war es ein ziemliches Geschoss. Allerdings war ich im Kartsport früh erfolgreich und habe das perfekte Alter für den Aufstieg in die Formel 4.

 

"Wir waren 2020 wegen eines Termins in der Steiermark. Wir sind fünf Stunden gewandert und haben dann zufällig einen Platz gefunden, von wo aus wir die Strecke super einsehen konnten."

LAOLA1: Ich habe von einer Spielberg-Story 2020 gehört, als ihr euch wegen der Corona-Krise im Wald versteckt und so die Formel 1 vor Ort geschaut habt.

Schranz (lacht): Das war eine ganz witzige Partie. Wir waren wegen eines Termins in der Steiermark und zufällig war an dem Wochenende auch die Formel 1 da. Wir waren sogar im gleichen Hotel wie die Teams und wir haben die Motorengeräusche gehört. Dann haben wir uns gesagt: Probieren können wir es ja. Überall wurde uns aber gesagt, dass wir wegen Corona nicht an die Strecke dürfen. Wir haben aber nicht aufgegeben und sind fünf Stunden gewandert und haben dann zufällig einen Platz gefunden, von wo aus wir die Strecke super einsehen konnten. Das war sicher ein Erlebnis, das dazu beigetragen hat, dass ich im Motorsport bin. 

LAOLA1: Du bist ambitioniert und weißt, welchen Weg du im Motorsport gehen willst. Hast du Vorbilder?

Schranz: Für mich ist es Lewis Hamilton. Zusammen mit Michael Schumacher und Ayrton Senna sind das die besten Fahrer aller Zeiten. Hamilton löst bei mir eine pure Faszination aus. Das habe ich so bei keinem anderen Piloten.

LAOLA1: Bleiben wir in der Formel 1. Österreich wartet seit 2010 auf einen Klien-Nachfolger. Was unterscheidet dich vom aktuellen Nachwuchs? Wo liegen deine Stärken?

Schranz: Ehrlich gesagt muss man sagen, dass die Formel 1 noch sehr weit weg ist. Trotzdem ist es der ultimative Traum. Ich glaube, was mich ausmacht ist, dass ich sehr hart an mir arbeite und sehr viel Zeit dafür investiere. Ich fahre sehr viel im Simulator (iRacing, Anm.), einfach um noch mehr Training zu bekommen. Und natürlich mein Ehrgeiz.

Foto: © Johannes Schranz

LAOLA1: Welche Schwächen hast du?

Schranz: Das ist eine gute Frage. Ich glaube, meine fehlende Erfahrung, da ich erst 15 Jahre alt bin. Deshalb möchte ich möglichst viel Zeit im Rennauto verbringen.

LAOLA1: Hast du Pläne, wie lang du in einer Serie fahren willst?

Schranz: Der Plan für 2024 ist, nach dem Nachwuchsprogramm noch ein paar Tests auf dem Red Bull Ring und am Balaton Park Circuit in Ungarn zu fahren. Und wie bereits erwähnt, würde ich gerne in Brno das CEZ-Rennen fahren. Aber es ist relativ schwer, da etwas Fixes zu sagen, auch weil das von vielen Faktoren abhängt.

LAOLA1: Du hattest den Simulator "iRacing" erwähnt. Wie viele Stunden investiert ein Nachwuchspilot wie du eigentlich pro Tag?

Schranz: Noch im Juni habe ich über 1000 Runden abgespult. Jetzt in den Sommerferien fahre ich pro Tag zwischen sechs bis zehn Stunden - je nachdem, wie ich viel Zeit ich habe.

LAOLA1: Wie schwierig ist es, in der heutigen Zeit Sponsoren für einen Verbrenner-Sport zu finden? Vor allem für dich, in deinem jungen Alter?

Schranz: Ohne Sponsoren geht es im Motorsport leider nicht. Man fährt mit Hochleistungsautos, die immense Kosten für Wartung und Training verursachen. Es muss aber eine Win-Win-Situation sein. Einerseits für die Finanzierung des Rennsports, andererseits auch für die mediale Präsenz. Da bietet Formelaustria sehr viele Möglichkeiten - egal ob über die Social-Media-Kanäle oder Werbeflächen auf dem Auto, Anzug, Helm etc.

LAOLA1: Du gehst noch zur Schule und möchtest in ein paar Jahren die Matura ablegen. Wie schaffst du es, deinen Alltag zwischen Motorsport und Schule zu managen?

Schranz: Der Aufwand ist riesig. Das wirkt sich auch auf die Sommerferien aus. Ich habe mit meiner Schule (Meinhardinum Stams, Anm.) unglaubliches Glück. Sie stellen mich für den Motorsport frei - solange die Noten in Ordnung sind. Den verpassten Stoff muss ich aber immer zu Hause nachholen. Es geht sich irgendwie alles ganz gut aus.

LAOLA1: Abschließend: Wie sieht es mit den Mädels aus?

Schranz (lacht): Da ich mich auf den Motorsport konzentriere und nichts Typisches für einen 15-Jährigen mache, spielt das gerade gar keine Rolle.


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