"Das, was wir im Vorfeld der Weltmeisterschaft den österreichischen Frauen nicht zugetraut haben, das haben die ÖSV-Herren in den Speed-Events nicht geholt", lautet ein Halbzeit-Resümee von Niki Hosp.
Nicht nur die 39-jährige Tirolerin ist mit ihren bisherigen Gold-Tipps daneben gelegen, nahezu alle Experten bemühen zur Halbzeit der Titelkämpfe in Frankreich das ewig junge Motto: "Eine WM hat eben immer ihre eigenen Gesetze!"
"Wer hätte denn auf Gold für Jasmine Flury in der Abfahrt oder James Crawford im Super-G getippt?", schüttelt Hosp den Kopf.
Die dreimalige Weltmeisterin und Co-Kommentatorin des ORF hat sich vor der WM auf neun Medaillen für Österreich festgelegt.
Eine mutige Prognose. "Die Speed-Herren haben mich im Stich gelassen. Sowohl im Super-G als auch in der Abfahrt hatte ich Edelmetall für uns auf der Rechnung", sagt Hosp und bleibt - was weitere Medaillen betrifft - dennoch zuversichtlich.
"Im Mannschaftsbewerb tippe ich auf Bronze für unser Team."
Team-Weltmeister? "Ich habe Deutschland ganz oben auf der Liste!"
Hosp, die vor 20 Jahren bei der WM in St. Moritz in der Kombination (Silber) und im Slalom (Bronze) ihre ersten WM-Medaillen eroberte, sicherte sich 2015 Gold im WM-Teambewerb in Vail (USA).
"Ich erwarte ein spannendes Event bei perfekten Bedingungen. Ich tippe auf WM-Gold für Deutschland. Silber holen die Schweden und Österreich gewinnt Bronze", prophezeit Hosp.
Der Parallel-Teambewerb hat sich bei Großereignissen etabliert. "Der Mannschaftsbewerb hat seine Berechtigung", findet die Weltmeisterin von 2015.
Hosp stand im US-Bundesstaat in Colorado im ÖSV-Aufgebot mit ihren Kolleginnen Eva-Maria Brem und Michaela Kirchgasser sowie den Herren Marcel Hirscher, Christoph Nössig und Philipp Schörghofer.
Österreichs Team in Meribel bilden Katharina Liensberger, Julia Scheib, Franziska Gritsch, Dominik Raschner, Stefan Brennsteiner und Fabio Gstrein.
Mit Liensberger und Brennsteiner starten zwei Team-Olympiasieger
Von Österreichs Peking-Gold-Team (Bild) sind noch Liensberger und Brennsteiner dabei. Scheib vor Gritsch lautete der interne Trainingsvergleich bei den Frauen. Bei den Männern verdiente sich Brennsteiner das Prädikat "gesetzt", auch Raschner wird wohl seinen Schwung zeigen dürfen.
Beim Parallel-Event mit Riesentorlauf-Toren gehen die 16 besten Nationen nach aktuellem Stand im Weltcup an den Start. Pro Nation werden maximal sechs Athlet:innen genannt, mindestens zwei von jedem Geschlecht.
Modus: Die aktuell beste Nation laut Rangliste erhält Startnummer 1, die schlechteste 16, Nationen ohne Gegner erreichen auch kampflos die nächste Runde.
Die Paarungen in der ersten Runde lauten 1 gegen 16, 2 gegen 15, 3 gegen 14 usw.
Wettkampf-Ablauf: In jeder Runde starten pro Nation nur 4 Athleten (2 Männer, 2 Frauen). Die schlechtere Nation im Ranking muss den Läufer und die Läuferin einer Paarung zuerst nennen, die bessere zieht nach.
So funktioniert das Punkte-System beim WM-Team-Event
Der Gewinner oder die Gewinnerin auf dem gut 20-sekündigen Lauf erhält einen Punkt für seine bzw. ihre Nation.
Stürzen beide, bekommt jener den Punkt, der als Erster im Ziel oder weiter gekommen ist. Bei Zeitgleichheit zweier Konkurrenten in einem Lauf erhält jede Nation einen Punkt.
Bei einem Unentschieden gibt die niedrigere Summe aus schnellster Frauenzeit und schnellster Männerzeit den Ausschlag. Ergibt auch das keinen Sieger, zieht die beste Einzelzeit bzw. gewinnt am Ende die Nation mit dem besseren Ranking.
Norwegen ist Titelverteidiger, Österreich Olympiasieger
Ergebnis der WM 2021 in Cortina d'Ampezzo:
1. Norwegen (Thea Louise Stjernesund, Sebastian Foss-Solevaag, Kristina Riis-Johannessen, Fabian Wilkens Solheim)
2. Schweden (Estelle Alphand, Kristoffer Jakobsen, Sara Hector, Mattias Rönngren)
3. Deutschland (Emma Aicher, Stefan Luitz, Andrea Filser, Alexander Schmid)
5. Österreich (Stephanie Brunner, Adrian Pertl, Katharina Liensberger, Fabio Gstrein)
Olympia-Ergebnis 2022 in Peking:
1. Österreich (Katharina Truppe, Stefan Brennsteiner, Katharina Liensberger, Johannes Strolz)
2. Deutschland (Lena Dürr, Julian Rauchfuss, Emma Aicher, Alexander Schmid)
3. Norwegen (Maria Therese Tviberg, Fabian Wilkens Solheim, Thea Louise Stjernesund, Timon Haugan)