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"Alles war anders. Ein Tag, den ich nie vergessen werde!"

Ausgerechnet in St. Moritz soll Nicole Schmidhofer ihre 1. Kamerafahrt bestreiten. Niki Hosp erzählt sie, wie verrückt ihr goldener Tag bei der WM 2017 verlief:

Foto: © GEPA

Dienstag, 7. Februar 2017. Für Nicole Schmidhofer kein Tag wie jeder andere. Auch knapp 2.500 Tage später sind bei der Steirein die Stunden ihres größten Erfolgs präsent wie eh und je.

Die stets gut gelaunte Lachtalerin merkte schon bei der Anreise in den Schweizer Nobelskiort, dass was Großes in der Luft liegt. Zehn Jahre nach der erfolgreichen Weltmeisterschaft der Juniorinnen in Altenmarkt-Zauchensee, wo "Schmidi" Gold im Super-G und im Riesentorlauf sowie Silber in der Kombination und Bronze in der Abfahrt eroberte, wollte sie endlich auch bei einer Ski-WM der "Großen" ein Edelmetall mit nach Hause nehmen.

Die Rennstrecken auf der Corviglia (Bild oben) sind ganz nach dem Geschmack der Draufgängerin. 

Das will Schmidhofer diese Woche auch in ihrer neuen Funktion als ORF-Kamerafahrerin im Weltcup unter Beweis stellen.

Schmidi erzählt, was sie nach ihrer Ski-Karriere und neben ihrem neuen Job plant >>>

Nici erzählt Niki, wie verrückt ihr goldener Tag in St. Moritz 2017 ablief

Nici erzählt Niki, wie verrückt ihr goldener Tag in St. Moritz 2017 ablief

"Für mich ist es schwierig, nach so vielen Jahren ein Highlight herauszupicken", sagt die heute 34-jährige Schmidhofer rückblickend auf ihre Karriere.

Als eine neue ORF-Kollegin und Nachfolgerin von Alexandra Meissnitzer wird Nici in St. Moritz wohl erstmals Live vor einem Speed-Event mit der Kamera die Strecke abfahren. Beim Gletscherrennen am Fuß des Matterhorns hätte eigentlich die Premiere stattfinden sollen, aber da hatten Wind und Schneefall etwas dagegen.

Sei's drum. Die Premiere von Schmidi als Kamerafahrerin passt ohnehin besser nach St. Moritz. Denn in Wahrheit braucht sie nicht lange zu überlegen, wo sie ihr Highlight geliefert hat. "Mein Höhepunkt war sicher der Super-G in St. Moritz, als ich den WM-Titel erobern konnte. Dieser Tag ist bei mir weiter sehr präsent. Auch, weil er so komisch abgelaufen ist", lacht Nici und erzählt ihre Geschichte vom Gold-Tag.

"Ich habe früh gespürt, dass ich eine Medaille mache!"

Niki und Nici mit TV-Moderatorin Silvia Schneider
Foto: © GEPA

Ich bin schon mit einem superguten Gefühl nach St. Moritz gefahren und habe irgendwie gespürt, dass ich eine Medaille mache. Ich habe aber immer geglaubt, es wird die Bronzemedaille.

Ich bin am Wettkampftag in der Früh aufgestanden, habe auf die Piste raufgeschaut und habe mir gesagt - jawohl heute ist der Tag, heute ist es so weit. Ich war ein Jahr davor bei der Generalprobe nicht am Start, da ich verletzt war. Am WM-Tag habe ich immer alles gemacht, wie das an einem Renntag üblich ist.

Auffahrt auf den Berg und dann die Fahrt zum Trainingshang, um mich vorzubereiten.: Als ich dort ankomme, habe ich mich sehr gewundert, dass nichts abgesperrt ist und eigentlich wenig Betrieb herrscht. Sehr eigenartig habe ich mir gedacht.

Ich bin die Piste runtergefahren und habe dann den Much Mair, den ehemaligen Südtiroler Rennläufer und aktuellen Teamchef der italienischen Frauen getroffen. Ihn habe ich gefragt, wo denn da die Einfahrläufe ausgeflaggt sind.

Vor dem WM-Rennen "40 Minuten ohne Plan rumgekurvt"

Vor dem WM-Rennen
Foto: © GEPA

Mair lachte und meinte: "Ja, Schmidilein, da musst du oben bei der Bergstation links fahren."

Das war doch immer rechts habe ich ihm entgegnet. Der Much hat mir aber dann erklärt, dass das bereits 2016 geändert worden ist. Ich war damals aber nicht dabei und mit meiner Schlauheit habe ich am Vortag natürlich den Trainern und Betreuern auch nicht richtig zugehört. Schließlich war es mein gefühlt bereits zehnter Start in St. Moritz.

Damit bin ich vor dem WM-Rennen also circa 40 Minuten lang völlig ohne Plan in der Gegend rumgekurvt. Dabei ist zwischen Besichtigung des Kurses und Rennstart - solltest du eine frühe Nummer haben - immer eine Pause von etwa einer Stunde bis zu 80 Minuten Zeit.

Ich hatte also die Hälfte meiner Pause mit Irrfahrten hinter mich gebracht. Und das Spezielle daran war, dass es mich nicht im Geringsten gestört hat. Ich war einfach so gut und locker drauf, dass ich ohne Stress in die Gondelbahn eingestiegen, dann am Berg links ausgestiegen bin und mich völlig entspannt eingefahren habe. Ich weiß nicht mehr warum, aber an diesem Tag bin ich im Rennanzug eingefahren, komplett blank. Das habe ich vorher noch nie gemacht.

Da war etwas in mir, das mir gesagt hat, heute fährst du dich völlig blank ein. Das war schwierig, die Piste war schwierig, aber es ist mir dennoch total gut gegangen.

"Schmidi" startet ohne Glücksunterhose und -unterleibchen

Foto: © getty

Es war bis zu meinem Start eigentlich wenig Zeit. Ich habe mich dann umgezogen, habe bemerkt, dass ich meine Glücksunterhose und mein Glücksunterleibchen vergessen habe. Das war mir aber alles egal, da ich an diesem Tag gewusst habe, dass das eh auch so geht. Dann bin ich gemeinsam mit der Tamara Tippler hinauf zum Start gefahren. Vom Lift aus habe ich noch meine Eltern gesehen und wir haben kurz zusammengewinkt.

Die Tami und ich haben bei der Bergfahrt bis zur 6. oder 7. Stütze kein Wort miteinander gesprochen. Dann haben wir uns angeschaut und herzhaft gelacht. Dann kam die Frage: Und, bist du ein bisserl nervös? Ja, schon etwas angespannt. Und du? Ja auch, aber wir machen das schon heute. So waren das sehr besondere Stunden der Rennvorbereitung.

Ich habe mir dann den Lauf der Startnummer 1 angeschaut. Ich habe mir dabei gedacht, dass ich im unteren Teil der Strecke mehr Richtung machen muss. Und der nächste Moment, den ich noch in Erinnerung habe, war, als ich voll motiviert am Start stand und mich selber fast beim Starttürl rausgebrüllt habe, weil ich so motiviert war. Und dann bin ich den Super-G-Lauf meines Lebens gefahren. Viel bessere Rennen habe ich nachher nicht mehr zusammengebracht. So fehlerfrei, mit so viel Zug, exakt auf der Linie, alle Schwünge perfekt getroffen, ein Traum. Weltmeisterin!

Plötzlich brach alles über mich herein. Das Besondere war auch, dass meine Eltern im Zielraum standen, denn die waren ganz selten bei meinen Rennen dabei. Deswegen würde ich diesen Tag ganz klar als mein Renn-Highlight ansehen. Auch, weil diese Momente bei mir immer noch so präsent sind und es ein sehr cooler Tag mit einigen Hoppalas war.

Ich bin megastolz darauf, dass es damals so gelaufen ist. Es ist großartig, dass ich das gute Gefühl, das ich damals gehabt habe, perfekt verwerten konnte und die Goldmedaille geholt habe.


Niki's Versicherungs-Tipp: Den Lieblingssport der Österreicher:innen übt man am besten nur gut versichert aus – einfach. klar. helvetia.


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