Niki Hosp war Weltmeisterin im Riesentorlauf von Are 2007. Nici Schmidhofer feierte ihren größten Erfolg zehn Jahre später mit dem Gewinn der WM-Goldmedaille im Super-G bei den Titelkämpfen in St. Moritz 2017.
Aktuell arbeiten die beide ehemaligen Ski-Größen unter anderem für den ORF. Hosp ist als Expertin im Einsatz, Schmidhofer löste Alexandra Meissnitzer als Kamerafahrerin ab und wird in diesem Winter bei den Abfahrten sowie Super-G-Rennen der Frauen im Weltcup im Einsatz sein.
"Niki trifft..." ist ein Format, in dem diverse Wegbegleiter:innen der dreimaligen Weltmeisterin aus Tirol zu Wort kommen.
Vor Schmidhofers Premiere als Kamera-Vorläuferin bei den geplanten Gletscherabfahrten am Fuß des Matterhorns traf Niki auf Nici und befragte die "Schmidi" zu aktuellen Themen, ihre sportlichen Vorlieben und zu ihrem Podcast "Wos steckt dahinter" mit Conny Hütter.
Hosp (Gewinnerin des Gesamtweltcups 2006/07) wollte von ihrer neuen ORF-Kollegin auch wissen, was sie für die Zukunft plant und welche Tipps die Steirerin nach 173 Starts im Weltcup dem Renn-Nachwuchs mit auf den Weg geben kann.
Schmidhofer: "Es taugt mir voll, wieder im Skisport tätig zu sein"
"Ich habe beim ORF eine neue, interessante Aufgabe gefunden. Ich freue mich sehr, zukünftig als Kamerafahrerin im Einsatz zu sein. Ich werde alle Abfahrten und Super-G der Frauen im Weltcup mit der Kamera bestreiten", berichtet Schmidhofer.
Offiziell machte sie ihren Deal mit dem ORF bei der Lotterien Sporthilfe-Gala in der Wiener Stadthalle Mitte Oktober, als sie gegenüber Moderator Rainer Pariasek meinte: "Es taugt mir voll, weiterhin im Skisport tätig zu sein. Mein neuer, cooler Beruf lautet damit ab sofort Kamerafahrerin beim ORF!"
Welche Berufswünsche geistern sonst so durch deinen Kopf?
Nach meinem Karriereende war für mich in erster Linie wichtig, all das zu machen, was ich in den Jahren davor aufgeschoben und aufgehoben habe. Ich habe mir aber natürlich Gedanken gemacht, in welche Richtung es gehen soll.
Ich habe unmittelbar nach dem Saison- und Karriereschluss den Alpinkurs absolviert mit dem Gedanken, die staatliche Skilehrerprüfung in den nächsten Jahren abzulegen.
Dann habe ich mich im Frühjahr lange Zeit gefragt, in welche Richtung soll es gehen. Soll es Richtung Fitness-Trainer oder doch Richtung Masseur und Reha-Trainer gehen. Am Ende bin ich zur Überzeugung gekommen, dass alle drei Aufgaben ineinander fließen und ich definitiv in diese Richtung eine Ausbildung machen möchte. Allerdings nicht jetzt, da ich einmal einen Sommer haben wollte, in dem ich überhaupt keine Verpflichtungen haben möchte. Ich wollte einfach einmal einen Sommer erleben, in dem nur der Spaß und das Zusammensein mit Freunden im Vordergrund steht. So habe ich den Sommer dann auch genossen und ganz unbeschwert verbracht. Ich war also kurzzeitig in Pension und habe das Leben genossen.
Wie oft stehst du im Winter noch auf Ski?
Nachdem ich mich an keinen Winter erinnern kann, in dem ich nicht Rennen gefahren bin, werde ich in dieser Saison wohl doch mehr auf den Ski stehen als gedacht. Es werden bestimmt einige Tage zusammenkommen.
Allein aufgrund der Kamerafahrten im Weltcup wird da ein ordentliches Programm an Skitagen auf mich zukommen. So viele wie einst werde ich aber sicher nicht auf den Ski stehen, da als Aktive für mich die Schneetage bereits im August begonnen haben. Jetzt ist es so, dass ich erst Ende Oktober in Sölden erstmals die Ski angeschnallt habe.
Es bereitet mir richtig große Freude, die Pisten ohne Konkurrenz- und Leistungsdruck zu rocken. Ich freue mich, neue Skigebiete in Österreich kennen zu lernen und vielleicht einmal einen Skiurlaub zu machen. Das ist mir in meiner aktiven Zeit nämlich nie gelungen. Einfach aus Spaß und Freude Skifahren wird eine richtig neue Erfahrung werden.
Wer ist aktuell die beste Skifahrerin bzw. der beste Skifahrer?
Es gibt so viele gute Skifahrerinnen und Skifahrer. Zu den allerbesten gehören immer die Allrounder, jene Skifahrerinnen und Skifahrer, die alle Disziplinen beherrschen. An einer Mikaela Shiffrin und an einem Marco Odermatt kommt man bei dieser Aufzählung zurzeit nur schwer vorbei.
Marco Schwarz will in diesem Winter versuchen, in allen Disziplinen vorne mitzufahren. Er ist ein sehr gefühlvoller Skifahrer und ich hoffe, dass ihm sein Vorhaben gelingt. Shiffrin und Odermatt sind aktuell aber die jeweils besten.
Welche Tipps hast du für den Renn-Nachwuchs?
In erster Linie geht es darum, richtig Spaß zu haben. Ihr sollt und dürft das Ganze nur machen, weil ihr das so wollt. Es gibt Momente, da ist es nicht so lustig, wenn man sich dazu entscheidet, Rennfahrerin oder Rennfahrer zu werden. Wenn man das will, dann muss man das die komplette Saison lang voll durchziehen. Das heißt, die Vorbereitung beginnt auch im Jugendbereich meistens im Sommer und diese Zeit ist enorm wichtig und sollte unbedingt gewissenhaft absolviert werden.
Wenn deine Eltern dir das ganze Equipment gekauft und für dich besorgt haben, dann gilt es auch die Saison voll durchzuziehen, auch wenn es manchmal schwerfällt. Skifahren ist so eine coole Sportart und kann so viel Spaß machen, dass ich nur raten kann, dabei zu bleiben. Wenn man etwas mit Spaß macht, dann macht man das auch gut.
Sollte euch das Ganze keinen Spaß mehr bereiten, dann seid bitte so ehrlich zu euch und auch gegenüber euren Eltern, dass ihr klar sagt, dass ihr das nicht mehr oder etwas anderes machen wollt. Eine klare Entscheidung ist immer das Beste. Seid euch aber bewusst, dass es dann kein Zurück mehr gibt. Man kann nicht alle drei Monate sagen, jetzt will ich wieder und dann gefällt einem der Rennlauf wieder weniger. Sprich, trefft eine Entscheidung und zieht diese zu 100 Prozent durch. In beide Richtungen.
Welches sind deine drei Lieblings-Skigebiete?
Meine Heimat, das steirische Lachtal, steht natürlich ganz oben. Ich liebe das Gebiet. Auch, weil es sehr schneesicher ist. Es gibt nur wenige Ziehwege, das Gebiet verfügt über viele breite und anspruchsvolle Pisten. Die Pistenpräparierung sucht seinesgleichen. Wir sind ein richtig schönes Familienskigebiet.
Mein zweites Lieblingsgebiet ist Lake Louise in Kanada. Dort sind die Schneebedingungen zwar nicht so hervorragend wie in Österreich, aber das Ambiente des Skigebiets im Nationalpark ist einfach großartig. Das muss man einmal gesehen und erlebt haben. Es ist richtig schön.
Als drittes Gebiet muss ich Cortina d’Ampezzo nennen. Der Ort liegt wunderschön inmitten der Dolomiten. Die Tofana-Abfahrt zu fahren, macht unheimlich viel Spaß. Die Lebensqualität in Cortina ist typisch italienisch und einfach großartig. Vom Kaffee bis zur Mode. Es gibt dort die beste heiße Schokolade, die ich kenne. Bei allen Skigebieten, die ich in meiner langen Karriere gesehen habe, ragen das Lachtal, Lake Louise und Cortina d'Ampezzo definitiv heraus.
Welche Sportarten übst du neben dem Skifahren aus?
Ich habe mit dem Sportklettern begonnen und mir taugt das Bouldern sehr gut. Berggehen gehört auch zu meinen bevorzugten sportlichen Aktivitäten. Vom Hügel bis zum großen Gebirge. Im Sommer war ich auf dem Dachstein und bin den Klettersteig gegangen, es war ein Megaerlebnis.
Im Frühjahr habe ich angefangen Tennis zu spielen und bin sehr happy, dass das meinem Knie keine Probleme bereitet.
Welche Drinks und Essen werden bei dir auf der Hütte aufgetischt?
Holundersaft gespritzt oder ein Skiwasser zählen zu meinen bevorzugten Getränken. Im Winter beim Skifahren esse ich gerne Knödel mit Ei und im Sommer muss es eigentlich immer eine gute Brettljausen sein.
Welcher Ohrwurm gehört beim Apres Ski dazu?
Da Bon Jovis "Livin' on a Prayer" definitiv zu meinen Lieblingssongs zählt, darf dieser auch beim Apres Ski nicht fehlen.
Wie bist du auf die Idee gekommen, einen Podcast zu machen?
Die Idee ist mir während meiner Verletzungspause im Frühjahr 2021 gekommen. Danach habe ich den Gedanken aber wieder verworfen, da die Reha und das Training so intensiv waren.
Während der langen Pause habe ich mir dann immer die Skirennen angeschaut und da wollte ich stets wissen, wie die Kolleginnen oder die Burschen besichtigt haben. Ich wollte wissen, wie sie es heute anlegen, welche Funksprüche sie erhalten. Es gibt viele Dinge, die man als TV-Konsument nicht so mitbekommt. Viele interessante Dinge sind aus dem 30 bis 60 Sekunden-Interviews mit den Athleten nicht rauszuhören. Man weiß oft nicht, in welchem Zustand sich die Piste befindet, wie die Sichtverhältnisse sind, was alles im Hintergrund läuft.
So bin ich auf die Idee gekommen und im Herbst 2022 habe ich die Conny Hütter gefragt, ob sie gemeinsam mit mir einen Podcast machen möchte. Dann haben wir am Nationalfeiertag 2022 in Sölden, da wir aufgrund des schlechten Wetters nicht auf den Gletscher fahren konnten, im Zimmer unsere ersten Versuche und Aufnahmen gemacht.
Wir haben auch immer wieder Gäste im Podcast, die nicht so im Rampenlicht stehen, aber dennoch viel in Sachen Skisport zu sagen haben. Wir werden in diesem Winter wieder jeweils am Dienstagabend die einzelnen Staffeln unseres Podcasts "Wos dahinter steckt" online stellen.
Niki's Versicherungs-Tipp: Den Lieblingssport der Österreicher:innen übt man am besten nur gut versichert aus – einfach. klar. helvetia.