Nach Platz sieben bei der WM 2019 betätigen sich die USA bei der Basketball-WM in Japan, Indonesien und auf den Philippinen als Jäger des verlorenen Schatzes.
Unter Erfolgstrainer Steve Kerr, im Brotberuf Coach der Golden State Warriors, soll das Comeback als Weltmeister gelingen. Das war man seit 2014 nicht mehr. Die ganz großen Namen wie LeBron James, Kevin Durant oder Stephen Curry sucht man im US-Kader aber vergeblich. Ein Ensemble an Youngsters soll den Titel holen.
Die 19. Basketball-Weltmeisterschaft startet am Freitag und ist auf fünf Städte in drei asiatischen Ländern verteilt. Die USA sind in ihrer Gruppe C vorerst in Pasay bei Manila stationiert. Dort findet am 10. September auch das Finale statt.
Titelverteidiger ist Spanien, das 2019 im Finale in Peking Argentinien klar besiegte. Die USA hingegen brachten vor vier Jahren mit dem siebenten Platz das schlechteste Abschneiden überhaupt von einer WM nach Hause.
Einige Olympia-Absagen von Topstars
Kerr, der mit den Warriors seit 2014 vier NBA-Titel geholt hat, soll nun die USA wieder zu altem Ruhm und Glanz führen und den insgesamt sechsten WM-Coup für die Basketball-Topnation schaffen. Dass eine WM in den USA weit weniger Stellenwert genießt als die Olympischen Spiele, kann aber auch der 57-Jährige nicht verhehlen.
Das ist auch ein Grund, warum zahlreiche Topstars Kerr einen Korb gaben. Da im kommenden Jahr das Olympia-Turnier in Paris ansteht, wollten einige nicht auch schon den Sommer davor durchspielen.
Auch Hochkaräter anderer Nationen sagten für die Titelkämpfe ab. So verzichtet der Grieche Giannis Antetokounmpo nach einem Eingriff am linken Knie auf die WM. Der Serbe Nikola Jokic und der Kanadier Jamal Murray von NBA-Champion Denver Nuggets sind nicht dabei, weil sie sich optimal für die neue Saison vorbereiten wollen.
Das gilt auch für Victor Wembanyama: Der 19-jährige Franzose ist die Zukunftshoffnung der San Antonio Spurs und der ganzen NBA. Das Gesicht dieser WM könnte Luka Doncic von den Dallas Mavericks werden, der die Slowenen zur ersten WM-Medaille navigieren soll.
Shootingstar Edwards führt "Next Generation" an
Die "Next Generation" der USA führt Shooting Guard Anthony Edwards von den Minnesota Timberwolves an. "Er ist zweifellos der Mann bei uns. Man sieht auch, dass er das weiß", sagte Kerr. Brandon Ingram von den New Orleans Pelicans, "Rookie of the Year" Paolo Banchero (Orlando Magic) und Tyrese Haliburton (Indiana Pacers) zählen ebenfalls zu den Hoffnungsträgern.
"Sie sind wirklich gut", stellte Kerr nach den erfolgreich gestalteten WM-Testpartien fest. "Was mir gefällt ist, dass wir jetzt wissen, dass sie Mumm haben. Aber wir können noch viel besser werden, weil wir ein höheres Potenzial haben als viele andere Teams."
Kerr hat eine besondere Beziehung zu Asien. Der ehemalige Teamkollege von Michael Jordan bei den Chicago Bulls wurde in Beirut im Libanon geboren, wo sein Vater Malcolm Kerr als Politikwissenschafter mit dem Spezialgebiet Naher Osten arbeitete.
1984, als Steve Kerr bereits in den USA studierte, wurde Malcolm Kerr bei einem Anschlag von militanten Islamisten getötet. Ein Schock, der das Leben des jungen Mannes fundamental verändert hat. "Basketball war das Einzige, was ich tun konnte, um mich von dem abzulenken, was passiert war", erklärte er einmal. "Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte."