Den Europameister lange geärgert, aber leider nicht lange genug: Österreichs Basketball-Nationalteam verliert das zweite Spiel der EM-Qualifikation auswärts in Slowenien 78:85, nachdem es vor dem letzten Viertel noch 64:63 zugunsten des ÖBV-Teams steht.
Die Österreicher geraten in Koper früh in Rückstand, sie lassen sich aber weder vom 23:41 (18. Minute) noch vom 29:43 zur Halbzeit beeindrucken, sondern kehren mit viel Energie im dritten Viertel aufs Parkett zurück.
Die folgenden zehn Minuten zählen definitiv zu den stärksten einer österreichischen Mannschaft in der jüngeren Vergangenheit. Das Korner-Team gewinnt den Abschnitt mit 35:20.
Nach dem 67:63 für die Gäste scheinen die Slowenen mit fünf Europameistern von 2017 in den Reihen den Ernst der Lage zu erkennen und schlagen zurück. Das Spiel bleibt knapp, aber ab dem 71:69 gaben die vom eingebürgerten US-Amerikaner Jordan Morgan (19) und den kontinentalen Titelgewinnern Edo Muric (ebenfalls 19) sowie Klemen Prepelic (17) angeführten Gastgeber die Führung kein weiteres Mal aus der Hand.
Bogic Vujosevic (18), Marvin Ogunsipe (17) und Carlos Novas Mateo (13) sind die erfolgreichsten ÖBV-Werfer.
Zwei Marken trotzdem zu feiern
Zu feiern bleibt aus österreichischer Sicht somit trotz des starken Kampfes der 100. Einsatz von Davor Lamesic im Nationalteam. Der Routinier begeht sein Jubiläum mit fünf Punkten und drei Rebounds. Ogunsipe - er wird am Donnerstag 24 - beschenkt sich vier Tage vor seinem Geburtstag mit einer persönlichen Punkte-Bestleistung in der ÖBV-Auswahl.
Im Parallelspiel gewinnt Ungarn in der Ukraine mit 62:60. Österreich ist vor der Fortsetzung der EM-Qualifikation als einziges Team in der Gruppe F sieglos.
Im November geht es gegen die ungeschlagenen Magyaren (27.11.) und auswärts gegen die Ukraine (30.11.). Thomas Schreiner, Moritz Lanegger und Kollegen stehen im Herbst unter Zugzwang, wenn die Chance auf die erste Teilnahme an einer Endrunde seit 1977 intakt bleiben soll.
ÖBV bemängelt zu viel Respekt
Durchaus kritisch geben sich die ÖBV-Mitglieder nach der Partie. Marvin Ogunsipe spricht davon, dass das ÖBV-Team zu Beginn der Partie "zu viel Respekt" vor dem regierenden Europameister gehabt habe. "In der zweiten Spielhälfte haben wir Charakter gezeigt." Im Finish habe Slowenien weniger Fehler gemacht.
Teamchef Raoul Korner führt in der Pressekonferenz nach dem Spiel ebenfalls den Aspekt "Respekt" an. Sein Team haben zunächst nichts getroffen und sei in der Defensive zu wenig aggressiv gewesen.
Erst "mit dem Rücken zur Wand" sei das anders geworden.