Raoul Korner ist neuer Teamchef der österreichischen Basketball-Herren.
Der Wiener soll die Nationalmannschaft 2021 nach mehr als vier Jahrzehnten wieder zu einer Europameisterschaft führen. Dieses Ziel geben er selbst und ÖBV-Präsident Gerald Martens am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien aus.
Der 45-Jährige war der absolute Wunschkandidat des neuen Mannes an der Spitze des heimischen Basketballsports. Korner löst Mike Coffin ab und wird künftig in einer Doppelfunktion tätig sein.
Er bleibt nämlich auch Coach bei Medi Bayreuth in der deutschen Bundesliga, wo er bereits seit 2016 tätig ist - und bis 2021 verlängert hat. Der Klub und der österreichische Verband haben in den vergangenen Tagen ein Agreement getroffen.
"Das Ziel EM-Endrunde treibt mich an", betont Korner. Das sei auch ein Grund, warum er den ÖBV-Job angenommen habe.
"Besten Trainer Österreichs für das Nationalteam"
Bereits für die letzte Juli-Woche hat der Neo-Teamchef ein Trainingscamp anberaumt. Er wisse, dass er ob der Kurzfristigkeit nicht alle Spieler zur Verfügung haben werde. Deshalb wolle er sich auch solche anschauen, "die bisher nicht im Nationalteam waren", kündigt der 45-Jährige an.
Diesbezügliche Namen, die bei der Pressekonferenz genannt wurden, waren die College-Spieler Luka Brajkovic (Davidson) und Giorgi Bezhanishvili (Illinois), die während der Saison definitiv nicht zu haben sind. Dass der Sommer vor der kommenden EM-Qualifikation (Auslosung am 22. Juli) ursprünglich "für frei erklärt wurde", sei für ihn sportlich "nicht nachvollziehbar", betont Korner.
"Wir haben den besten Trainer Österreichs für das Nationalteam", hielt der neue ÖBV-Präsident fest. Dafür seien auch "keine Mühen und Kosten gescheut" worden. "Wir wollen endlich zur Europameisterschaft kommen", unterstreicht Martens.
Korners Verpflichtung als "ganz große Sache"
Mike Coffin steht dem ÖBV nicht mehr zur Verfügung. Er war seit Juni 2018 als Teamchef im Amt. Korner betont am Mittwoch, dass er den 48-Jährigen "gern an meiner Seite gehabt" hätte, dessen Entscheidung, "in veränderter Konstellation" nicht mehr dabei sein zu wollen, freilich respektiere.
Als "ganz große Sache" bezeichnet der neue General Manager des ÖBV, Tomas Kanovsky, die Verpflichtung Korners. Er hat als Marketing- und Sponsoring- Verantwortlicher in Bayreuth bereits in den vergangenen drei Jahren mit dem Wiener zusammengearbeitet. Kanovsky will in seiner neuen Aufgabe nicht nur eine "Chance wahrnehmen", sondern zudem "Länderspiele auch zu Events machen".
Korner zur Seite stehen werden Bernd Wimmer (zuletzt Swans Gmunden) und Stefan Grassegger (Vienna D.C. Timberwolves) als Assistant-Coaches. Felix Jambor (UBC St. Pölten) fungiert als Athletiktrainer. Wimmer wird zudem neuer Sportkoordinator für den Nachwuchs.
"Die Motivation ist sehr groß", sagt Thomas Klepeisz (Löwen Braunschweig), "weil noch nie jemand von uns (bei einer Europameisterschaft, Anm.) dabei war". Was ihn selbst angehe, so steige sein Ehrgeiz und sein Trainingseinsatz, "wenn ich ein Ziel nicht erreicht habe".
RAOUL KORNER (Österreich/45 Jahre):
Geboren: 2. April 1974 in Wien
Familienstand: ledig
Aktueller Verein: Medi Bayreuth
Bisherige Vereine als Coach: Basket Clubs of Vienna (1999-2001),
Mattersburg 49ers (2001-2003), Traiskirchen Lions (2003-2005),
WBC Wels (2005-2010), Den Bosch (2010-2013), Phantoms Braunschweig
(2013-2016), Medi Bayreuth (seit 2016)
Größte Erfolge: Österreichischer Meister 2009 (Wels)
Niederländischer Meister 2012 und Cupsieger 2013 (Den
Bosch)
Österreichischer Cupsieger 2002 (Mattersburg) und
2006 (Wels)
Viertelfinale Basketball Champions League 2018
(Bayreuth)
Auszeichnungen: Österreich: Coach des Jahres 2001; Niederlande: Coach
des Jahres 2013
Bemerkenswertes: 1999 mit damals 25 Jahren jüngster Bundesliga-Coach
in Österreich