Mit den Milwaukee Bucks steht die erste Playoff-Aufgabe in der NBA-Karriere von Jakob Pöltl fest.
Der Österreicher geht mit seinen Toronto Raptors als Favorit in die Serie, wobei man das Team aus Wisconsin nicht unterschätzen darf - allen voran nicht Superstar Giannis Antetokounmpo.
Die ganz großen Schlagzeilen schrieben die Bucks in der jüngeren Vergangenheit nicht. Derzeit hofft die Franchise jedoch eine Manschaft aufzubauen, mit der man dies mittelfristig ändern kann.
LAOLA1 stellt den Auftakt-Gegner der Raptors vor:
DER STAR:
Giannis Antetokounmpo. Giannis Antetokounmpo. Giannis Antetokounmpo. NBA-Fans wissen ohnehin Bescheid, aber auch für alle anderen lohnt es sich, sich diesen durchaus komplizierten Namen einzuprägen - oder der Einfachheit halber zumindest seinen "Künstlernamen". Denn der "Greek Freak" ist fraglos auf dem Weg zu einer der prägenden Figuren im US-Sport. Mit seinen erst 22 Jahren kann man den Griechen bereits als NBA-Superstar einordnen, wenngleich zum absoluten Durchbruch noch der Erfolg in der Postseason fehlt. Dass Antetokounmpo jedoch das Potenzial besitzt, auch Playoff-Serien beinahe im Alleingang zu gewinnen, steht außer Frage. Ein Spiel vor Ende der Regular Season hält der 2,11 Meter große Modellathlet bei einem Schnitt von 22,9 Punkten, 8,8 Rebounds, 5,4 Assists, 1,6 Steals und 1,9 Blocks pro Spiel. Damit führt er nicht nur die Bucks in jeder einzelnen dieser Statistiken an, sondern ist der erste Spieler der NBA-Geschichte, der in derselben Saison in allen diesen Kategorien (totale Anzahl) in den Top 20 landet. WOW! Fun Fact aus österreichischer Sicht: Sein Bruder Thanasis Antetokounmpo spielt gemeinsam mit ÖBV-Kapitän Thomas Schreiner für Andorra in der spanischen ACB.
DIE MANNSCHAFT:
Antetokounmpo als One-Man-Show zu beschreiben, ist vielleicht übertrieben, als abgeschlossen kann man den Aufbau der Mannschaft rund um ihn jedoch noch nicht bezeichnen. Extrem schmerzt die Bucks, dass mit Jabari Parker der kongeniale Partner an der Seite des griechischen Alleskönners fehlt. Der Nummer-2-Pick des Drafts 2014 erlitt im Februar einen Kreuzbandriss. Seine 20,1 Punkte und 6,2 Rebounds pro Spiel werden definitiv vermisst. Die gute Nachricht: Mit Khris Middleton kehrte ein anderer wurfstarker Spieler im letzten Saison-Drittel nach langer Verletzungspause zurück. Ansonsten tummeln sich diverse "Komparsen" des "Greek Freaks" im Aufgebot. Zum Beispiel zwei Youngster: Malcolm Brogdon gilt als Kandidat für die Auszeichnung zum Rookie of the Year, mit Thon Maker bekam ein weiterer Rookie zuletzt mehr Spielzeit. Die nötige Playoff-Erfahrung bringt Matthew Dellavedova vom letztjährigen Titelgewinn mit Cleveland mit. Vor zwei Jahren als nicht gerade preiswerter Free Agent verpflichtet, kommt Greg Monroe nicht über eine Bankrolle hinaus, von seinem Potenzial her sind dem Center jedoch gute Werte zuzutrauen. Weitere Rollenspieler wie Tony Snell, Mirza Teletovic, der frühere Nummer-2-Pick Michael Beasley, Neuzugang Spencer Hawes oder der 39-jährige Altstar Jason Terry zeigen ebenfalls bisweilen auf.
DER TRAINER:
Als Spieler war Jason Kidd in seiner knapp zwei Jahrzehnte langen NBA-Karriere eine der herausragenden Figuren seiner Generation. Auf dem Feld ein Stratege avancierte er zum zehnfachen All-Star. Im Spätherbst seiner Karriere holte er 2011 mit den Dallas Mavericks, die ihn 1994 gedraftet hatten, doch noch seinen einzigen Titel. Als Coach steht der 44-Jährige dafür noch am Anfang seiner Laufbahn. 2013 ging er als Spieler in Pension, um bei den Brooklyn Nets umgehend seinen ersten Posten als Head Coach zu bekommen. Er blieb nur ein Jahr, eliminierte in den Playoffs jedoch die Toronto Raptors - kein allzu gutes Omen. 2014 folgte der nicht unumstrittene Wechsel nach Milwaukee, wo er angesichts des im Aufbau befindlichen jungen Teams gute Perspektiven vorfand. Schon in seinem ersten Jahr führte er sein Team in die Playoffs - ein Kunststück, das ihm nun in Jahr drei erneut gelang. Die Weiterentwicklung Milwaukees zu einem Team, das auch in der Postseason überzeugen kann, wird wohl der Schlüssel dafür, wie rasant Kidd im Trainer-Geschäft Fahrt aufnehmen kann. Antetokounmpo als wichtigstes Puzzleteil ist zumindest kein Nachteil.
DIE FRANCHISE:
Milwaukee ist zwar mit rund 600.000 Einwohnern die größte Stadt im Staat Wisconsin, den Ruf der "Titletown" muss man jedoch Nachbar Green Bay und dessen NFL-Franchise, den Packers, überlassen. Milwaukee wiederum geht nicht unbedingt als klassische Sporthochburg durch. Ganz ohne Titel in einer der vier Major-Ligen ist jedoch auch die Bier-Metropole nicht geblieben. 1971 krönten sich die Bucks zum NBA-Champion, ihre zweite Final-Teilnahme 1974 verloren sie. Falls jemand Nerd-Wissen für ein Sportquiz braucht: Die Milwaukee Braves triumphierten 1957 in der Word Series. In der MLB ist die Stadt inzwischen seit 1970 durch die Brewers vertreten. Auf der NFL- und NHL-Landkarte ist Milwaukee nicht präsent. Die Bucks wurden 1968 gegründet und sind ein klassisches Small-Market-Team. Nach anfänglichen Erfolgen - der NBA-Titel wurde im dritten Jahr des Bestehens erobert - samt regelmäßiger Playoff-Teilnahmen geht seit Anfang der 90er fast gar nichts mehr. Zwar gelingt vereinzelt die Qualifikation für die Postseason, doch die letzte gewonnene Playoff-Serie datiert aus der Saison 2000/01, als man das Conference-Finale erreichte. Und schon damals löschte man eine zwölfjährige Durststrecke ohne gewonnene Playoff-Serie aus. Diese chronische Erfolglosigkeit soll spätestens dann, wenn Antetokounmpo endgültig zum Superstar gereift und um ihn herum ein schlagkräftiges Team aufgebaut ist, der Vergangenheit angehören.