Jakob Pöltl is back in Vienna!
Der Center von den Toronto Raptors veranstaltet in Kooperation mit seinem Ausbildungsklub Vienna Timberwolves zum dritten Mal ein Basketball-Camp. Nach dem verletzungsbedingt frühzeitigen Saison-Aus Anfang März war er in der Sporthalle Kagran am Start.
"Ich freue mich sehr, wieder hier zu sein. Es ist natürlich cool für mich, Freunde, Familie und meine Heimat zu sehen", sagte der Wiener am Freitag bei einem Pressetermin gegenüber LAOLA1.
"Die wachsen mir schnell ans Herz"
Pöltl wirkte im Camp fleißig mit und spielte mit den Kids, die zwischen acht und 14 Jahre alt sind. Der Spaß des Wieners war sichtlich groß: "Natürlich ist es sehr schön. Vor allem freuen sich die Kinder, wenn ich zum Training komme, mitmache und ihnen Tipps und Tricks geben kann."
Besonders angetan haben es ihm die ganz Kleinen. "Die wachsen mir schnell ans Herz. Man merkt auch, dass jedes Jahr einige Kinder dabei sind, wo ich mir denke, dass sie für ihr Alter sehr stark spielen und aus denen wirklich was werden könnte", fügte der 2,13-Meter-Riese an.
Er wies aber auch darauf hin, dass das Interesse am Basketball in Österreich klein ist. Daher veranstaltet Pöltl jährlich das Camp, weil er sich als oberstes Privileg gesetzt hat, dass die Kinder Spaß am Basketball finden und die Sportart an Aufmerksamkeit gewinnt.
Mission accomplished: Die Veranstaltung war Mitte April bereits ausgebucht! Von Anfängern bis zu Vereinsspielern - das Teilnehmerfeld war breit aufgestellt.
Pöltl wieder voll im Training - Zuversicht für die Zukunft
Nach der Finger-OP hat der Center auch persönlich wieder in die Spur gefunden.
"Dem Finger geht es bestens. Ich mache noch Übungen, um die volle Bewegungsfreiheit zu bekommen. Das dauert ein bisschen, sonst fühlt er sich stabil an", gab er ein erfreuliches Update. Weiters betonte Pöltl, dass er bei den Toronto Raptors auch das Team-Training aufgenommen habe.
Die Kanadier verpassten zum zweiten Mal in Serie die Playoffs. Mit einer Bilanz von nur 25 Siegen war das Play-In-Tournament für Toronto in weiter Ferne. Es war eine turbulente Saison, der frühere Starting-Point-Guard Fred VanVleet ging zu Saisonbeginn als Free Agent nach Houston. Anfang des Jahres verließ auch Pascal Siakam das Team Richtung Indiana.
"Natürlich war uns klar, dass es eine schwere Saison wird. Wir mussten mit einem neuen Trainerstab viele Änderungen umsetzen. Das ist uns nur bedingt geglückt", zog er ein erstes Fazit. Mit Darko Rajakovic habe man laut Pöltl einen "sehr motivierten und engagierten" Trainer an Land gezogen. Der Serbe habe "eine spezielle Vision", wie das Team spielt.
Im Laufe der Spielzeit kamen weitere Trades, wodurch das Team verjüngt wurde. Für den Österreicher hat sich der Schritt mit dem Neustart gelohnt: "Dann hat es sehr gut ausgeschaut. Wir haben sehr guten Basketball gespielt und auch einige Spiele in Folge gewonnen."
Nach dem Aufschwung waren die Raptors jedoch vom Verletzungspech verfolgt. Der Wiener war zwei Mal sechs Wochen out. Auch mit Scottie Barnes musst die Franchise zeitweise auf den besten Spieler verzichten, weshalb die zweite Hälfte der Saison nicht nach Wunsch verlief.
(Text wird unterhalb des Video-Players fortgesetzt)
Auf die nächste Season blickt der Wiener voller Zuversicht: "Wir hatten eine kurze Probezeit für die neue Mannschaft, aber diese kurze Zeit hat auch schon sehr gut ausgeschaut. Mit diesem Neustart haben wir die Perspektive, dass das Team die Chance bekommt, sich zu beweisen. Es ist noch einiges an Potential da, dass sich die Spieler individuell verbessern. Das ist einer der Schwerpunkte im Sommer bei den Raptors."
"Ich lebe im Hier und Jetzt"
Pöltl besitzt in Toronto einen Vertrag bis 2027, inklusive Player-Option. Der ÖBV-Export ist sich relativ sicher, dass seine Zukunft bis dahin auch bei den Raptors liegt. Von den Coaches und dem Front-Office erhielt er durchwegs positives Feedback. Jedoch kann das Leben eines NBA-Spielers sehr schnelllebig sein, was dem Wiener bewusst ist.
"Ich lebe im Hier und Jetzt. Mir ist bewusst, dass es morgen anders ausschauen kann. Das versuche ich auszublenden", so Pöltl.
Mittlerweile hat er seine achte NBA-Saison hinter sich. Einst von der kleinen Basketballnation Österreich nach Nordamerika ausgewandert, um dort von den Raptors an 9. Stelle gedraftet zu werden, konnte sich Pöltl in der NBA etablieren. Konkrete Ziele habe er sich von vorneweg nie gesetzt, viel wichtiger war ihm der Teamerfolg, der unerfreulicherweise zuletzt nachgelassen hat.
"Individuell habe ich mich stetig verbessert und im Team größere Rollen angenommen. Damit bin ich ganz zufrieden, natürlich ist noch Luft nach oben", meinte der 28-jährige Center.
Einsatz für ÖBV in Aussicht? "Nichts Konkretes"
Während in der NBA noch um den Titel gespielt wird, rückt in Österreich die Fußball-EM in den Fokus.
Pöltl rechnet dem ÖFB-Team durchaus Chancen zu, verwies aber auf die Verletzungen von David Alaba oder Xaver Schlager, wodurch es die Rangnick-Elf "schwer haben wird, sich von der allerbesten Seite zu zeigen."
"Ich traue ihnen einiges zu, würde ihnen aber keine Favoritenrolle zuschreiben. Ich hoffe doch, dass die K.o.-Phase drinnen ist und da kann einiges passieren", lautete Pöltls Tipp.
Zurück zum Basketball. Österreichs Nationalteam wird erst im November in der WM-Quali antreten, zu jenem Zeitpunkt, wo die NBA-Saison am Laufen ist. Dementsprechend müsse man ohne Pöltl auskommen, aber der Center ist im Austausch mit dem ÖBV, was zukünftige Spiele im Nationaldress anbelangt.
"Nachdem wir im Sommer keine offiziellen Spiele haben, ist der Austausch in diesem Sommer weniger. Aber während der Saison hört man sich immer wieder. Was zukünftige Termine und Qualifikation angeht, gibt es nichts Konkretes", so Pöltl.