Den "Veteranen"-Status kann Jakob Pöltl vor seiner neunten Saison in der nordamerikanischen Basketball-Eliteliga NBA diskussionslos beanspruchen.
Im jungen Team der Toronto Raptors ist dem seit kurzem 29-Jährigen eine Führungsrolle sicher. Ohne den im Frühjahr länger verletzten Wiener lief es für die Equipe aus Kanada in der vergangenen Saison überhaupt nicht, das Play-off wurde klar verpasst. Laut Expertenmeinung wird Toronto auch heuer schwer um den Einzug kämpfen müssen.
Los geht es für die Raptors in der Nacht auf Donnerstag (1.30 Uhr MEZ) mit einem Heimspiel gegen die Cleveland Cavaliers. Österreichs einziger NBA-Export sieht sein Team und auch sich selbst "ready", wie er in einer Online-Medienrunde am Montagabend anmerkte.
"Unsere Vorbereitung und auch meine persönliche waren sehr gut. Ich freue mich auf den Saisonstart", sagte der Center. Der gewissen Routine, die sich nach acht Jahren in Toronto sowie San Antonio (2018-2023) eingestellt hat, wird vor dem Anwurf gegen den Cavs eine Anspannung vorausgehen.
Junger Kader mit Play-off-Ambitionen
Toronto befindet sich im Aufbau. Mehr als die Hälfte des Kaders um All-Star Scottie Barnes (23) ist 25 Jahre oder jünger, Pöltl soll seine Erfahrung einbringen. Dass er aus dem Team nicht wegzudenken ist, verdeutlichen Zahlen der Vorsaison. Als der 2,13-m-Mann monatelang wegen einer Knöchel- und einer Fingerverletzung passen musste, gewannen die Raptors nur vier von 32 Spielen. "Ich habe auf jeden Fall eine Veteranen-Rolle, aber bin Gott sei Dank nicht der einzige", meinte der Wiener dazu.
"Es ist eine junge Mannschaft, die noch nicht viel Zeit miteinander verbracht hat. Ich hoffe, dass wir in dieser Saison eine gute Lernphase haben, um uns als Team weiterentwickeln zu können", betonte Pöltl. Ein reines Übergangsjahr soll es aber dann doch nicht werden. Natürlich bleibt die Play-off-Teilnahme ein Ziel, Prognosen will "Big Jak" vor Saisonbeginn aber nicht abgeben. "Grundsätzlich glaube ich, dass wir das Potenzial haben, die Experten zu überraschen. Ich denke, dass wir mehr in uns haben, als uns Credits gegeben wird", meinte er aber doch.
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Den Spielstil seiner Mannschaft um den serbischen Head Coach Darko Rajaković beschrieb er als sehr energiegeladen. "Wenn wir Vollgas geben, dann sind die anderen Teams nicht wirklich 'ready', uns zu verteidigen."
Es gelte dann aber auch, dieses Niveau über das gesamte Spiel halten zu können. In der Vorbereitung maß sich Toronto auch zweimal mit dem Champion. Gegen die Boston Celtics gab es in Tests eine Niederlage und einen Sieg, Pöltl schrieb jeweils ein Double-Double an.
Pöltl fühlt sich topfit
Mit der persönlichen Sommervorbereitung ist Pöltl zufrieden. Er sei "in shape", also in Form, betonte die Nummer 19 der Raptoren. "Vielleicht besser als im vergangenen Jahr." Ein Schwerpunkt wurde auf Eins-gegen-Eins-Situationen gelegt.
Ob sich dies auch auf die offensive Ausbeute auswirken wird, bleibt abzuwarten. Grundsätzlich gilt Pöltl als mannschaftsdienlicher Akteur, der lieber andere in Szene setzt. Situationsbedingt könnte aber auch er mehr forciert werden, meinte der Wiener.
Im Fitnessbereich soll das vergangene Jahr mit der langen Ausfalldauer eine Ausnahme bleiben. Die 82 Spiele im Grunddurchgang bereiten keine Sorgen, auch wenn sich das Alter langsam bemerkbar macht. "Je älter man wird, desto mehr zwickt es, kommen Kleinigkeiten dazu. Aber ich bin noch lange nicht an dem Punkt, dass ich beim Aufstehen Schmerzen habe."
Langfristige Zukunft gesichert
Pöltl steht in Toronto noch zwei Jahre unter Vertrag, für ein drittes hat er eine spielerseitige Option. Gerüchte über einen Trade des Centers kamen im Sommer wieder auf. Interessant könnte es wieder Anfang Februar werden, wenn Titelanwärter mit Blick aufs Play-off im Kader nachjustieren. Entscheiden können bis 2026 ohnehin nur die Raptors, von denen Pöltl pro Saison 19,5 Mio. Dollar (18 Mio. Euro) kassiert.
Guttun würde ein Pöltl auch der rot-weiß-roten Auswahl. Das Nationalteam bleibt weiter ein Thema, hielt er zum Abschluss der Fragerunde fest. "Meine Rolle hat sich nicht viel verändert. Ich bin während der Saison außer Konkurrenz. Aber es sollte nächsten Sommer sehr gut ausschauen, dass ich dann bei einem größeren Teil dabei sein kann. Das ist grundsätzlich schon etwas, was ich auf dem Radar habe."
Die ÖBV-Auswahl ist bis Februar 2025 in der Pre-Quali zur WM 2027 gegen Armenien und Albanien im Einsatz. Im Sommer 2025 stünde die zweite Phase der Qualifikation auf dem Programm.