Die Cleveland Cavaliers schaffen als erstes NBA-Team das Final-Comeback von einem 1:3-Rückstand und gewinnen das alles entscheidende Spiel bei Titelverteidiger Golden State Warriors in der Nacht auf Montag mit 93:89.
LeBron James, nach dem Wechsel zu den Heat Buhmann in Cleveland, führt die Stadt im zweiten Jahr nach seiner Rückkehr zum ersten Titel in den Major-Sportarten seit 1964.
Mit 27 Punkten, elf Rebounds und elf Assists drückt der 31-jährige Finals-MVP dem Spiel erneut seinen Stempel auf.
"Cleveland! Das ist für dich", schreit James, der nach der Schlussirene seiner sechsten Finals in Folge weinend auf dem Parkett kniet, ins Mikrofon. Für die Cavs ist es der erste Titel, Cleveland gewann durch die Browns zuletzt 1964 den NFL-Titel. James selbst freut sich über die dritte Meisterschaft, zweimal gewann er mit Miami.
Love und Co. reboundstark
Nachdem die ersten sechs Spiele der packenden Finalserie mit am Ende klaren Ergebnissen endeten, entwickelt sich in Spiel 7 von Beginn an ein enger Schlagabtausch. Die Warriors starten erstmals in den Playoffs mit Center Festus Ezeli und setzen nach einem 0:4-Rückstand durch Dreipunkter der von außen zuletzt schwachen Harrison Barnes und Draymond Green die ersten Ausrufezeichen.
Während die Hausherren ihr gewohnt starkes Teamplay zeigen und im ersten Viertel fünf Dreier treffen, hält Cleveland angeführt von Kevin Love am Offensiv-Rebound und durch harte Drives dagegen. Die Gäste gehen dank einer 16:8-Überlegenheit am Rebound mit einer 23:22-Führung in die erste Pause.
Fünf Green-Dreier bei fünf Versuchen
Iman Shumpert sorgt mit dem ersten Treffer der Cavaliers von jenseits der Linie beim neunten Versuch, einem Vierpunkte-Spiel, für einen 31:29-Zwischenstand aus Sicht der Gäste.
Und obwohl James und Kyrie Irving immer wieder durch Penetrations erfolgreich sind, geht das Momentum langsam aber sicher auf die Seite der Warriors über. Hauptverantwortlich dafür ist Green: Der Forward, der in seinen letzten drei Partien 0/10 aus der Distanz geworfen hat, trifft in der ersten Hälfte all seine fünf Dreier-Versuche und hält zur Halbzeit schon bei 22 Punkten.
Kurz vor Seitenwechsel heißt es 41:40, ehe Golden State noch auf 49:42 vorlegt.
Die Dreier-Quoten zur Halbzeit: 10/21 bei den Warriors und 1/14 bei den Cavs.
Irving dreht im dritten Viertel auf
Steph Curry (9) und Klay Thompson (5) bleiben in den ersten 24 Minuten eher unauffällig, Letzterer stellt jedoch die höchste Warriors-Führung her (54:46). Cleveland antwortet umgehend mit einem 8:0-Run, zu dem J.R. Smith zwei Dreier beisteuert.
MVP Curry verhindert einen Alley-oop von Smith auf James und stellt mit fünf Zählern auf 59:54 für Golden State. Nach einem Time-out von Tyronn Lue legen die Cavs in der Folge aber einen beachtlichen Lauf hin.
Starke Defense in Kombination mit vergebenen machbaren Würfen von Thompson und Curry bringen den Gästen immer wieder Möglichkeiten im Fast-Break ein. Kyrie Irving spielt in dieser Phase überragend und die Cavs ziehen mit einem 14:2-Run auf 68:61 und später 70:63 davon.
Green - u.a. mit drei Freiwürfen nach einem James-Foul - und Co. fangen sich und gehen mit einer 76:75-Führung in das Schlussviertel.
Spiel | Heim | Auswärts | Termin/Score |
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1 | WARRIORS | Cavaliers | 104:89 |
2 | WARRIORS | Cavaliers | 110:77 |
3 | CAVALIERS | Warriors | 120:90 |
4 | Cavaliers | WARRIORS | 97:108 |
5 | Warriors | CAVALIERS | 97:112 |
6 | CAVALIERS | Warriors | 115:101 |
7 | Warriors | CAVALIERS | 89:93 |
Irrer Block von James
Die letzten Minuten sind eines historischen Klassikers mehr als würdig. James bringt Cleveland mit 83:80 voran, Curry mit einem Wahnsinns-Dreier, Thompson und Green antworten zum 87:83.
Dann ist es Ezeli, der James beim Dreier-Versuch foult und den Cavs wieder Luft gibt. James trifft alle Freiwürfe und legt einen Dreier zum 89:87 nach. 4:39 Minuten vor Ende gleicht Klay Thompson mit einem Korbleger aus.
Golden State gelingt danach kein einziger Punkt mehr, doch auch LeBron James scheitert viermal in Folge, darunter ein Block von Andre Iguodala. 1:50 vor Schluss revanchiert sich der "King" mit einem unglaublichen Block im Gegenangriff an Iguodala.
Vorne geht weiter nichts rein, doch auch Curry hat sein Pulver verschossen.
Irving mit dem Game-Winner
Kyrie Irving ist es schließlich, der 53 Sekunden vor Schluss im 1-gegen-1 gegen Curry mit Ablauf der Shot-Clock den vorentscheidenden Dreipunkter auf 92:89 trifft. Auf der anderen Seite verteidigt Kevin Love gegen Curry exzellent, der MVP vergibt die Ausgleichs-Chance.
Irving vertändelt im Gegenangriff beinahe den Ball. Mit 10,6 Sekunden auf der Uhr foult Green James beim Dunk-Versuch. Der Cavs-Star hat nach der harten Landung Schmerzen im rechten Handgelenk, verwertet aber immerhin den zweiten Freiwurf.
Curry kann auch den folgenden Außenwurf nicht versenken und Cleveland jubelt höchst emotionell.
Curry: "Es tut weh"
Curry (17 Punkte, 6/19 aus dem Feld) und Klay Thompson (14, 6/17) treffen am Ende zu wenig, um die 73:9-Rekord-Saison zu krönen. 15 Dreier bei 41 Versuchen und eine tolle Vorstellung von Green (32, 11/15 Feldwürfe, 6/8 Dreier, 15 Rebounds, 9 Assists, 2 Steals) reichen nicht.
"Es tut weh, Mann", sagt Curry. "Ich bin stolz auf jeden, der in diesem Jahr einen Fuß für unser Team auf das Feld gesetzt hat. Hoffentlich bekommen wir noch viele Gelegenheiten, um auf dieser Bühne zu sein und um Meisterschaften zu kämpfen."
James (9/24, 3 Blocks, 2 Steals) und Irving (26) führen Cleveland einmal mehr an, doch auch Smith (12), Tristan Thompson (9) und Love (9, 14 Rebounds, beste Plus/Minus-Statistik mit +19) erfüllen ihren Job hervorragend.