Basketball-Superstar Russell Westbrook ist seit Sonntagnacht alleiniger NBA-Rekordhalter für die meisten Triple-Doubles in einer Saison.
Der 28-Jährige verbuchte aber mit 50 Punkten, 16 Rebounds und 10 Assists nicht nur das bereits 42. Spiel mit zweistelligen Werten in den drei wichtigsten Kategorien, sondern krönte seine Leistung auch noch mit dem entscheidenden Korb für Oklahoma City Thunder.
Westbrook versenkte in der Schlusssekunde einen Dreier aus mehr als zehn Metern und sicherte "OKC" damit den 106:105-Sieg bei den Denver Nuggets. "Davon träumst du als kleines Kind. So etwas auswärts zu schaffen, und dann auch noch aus der Distanz - das ist etwas, das du nie vergisst", sagte Westbrook nach seiner erneuten Galavorstellung, mit der er den Uralt-Rekord von NBA-Legende Oscar Robertson aus der Saison 1961/62 übertraf.
Dieser hatte vor 55 Jahren 41 Triple-Doubles in einer NBA-Saison geschafft.
Fans und Teamkollegen huldigen dem Rekordmann
Selbst die Nuggets-Fans hielt es im Pepsi Center in Denver nach der magischen Nacht von Westbrook nicht mehr auf den Sitzen. Es gab lang anhaltende Ovationen für den Matchwinner, der nach seinen unfassbaren Leistungen in der bisherigen Saison Top-Kandidat für die Auszeichnung als wertvollster Spieler der Liga ("MVP") ist.
"Ich bin sehr, sehr gesegnet. Mein ganzer Dank gilt dem Mann da oben. Er hat mich mit unglaublichem Talent gesegnet, rauszugehen und auf einem hohen Niveau zu bestehen", betonte Westbrook und fügte ungewohnt bescheiden hinzu: "Ich bin einfach dankbar für meine Mitspieler, meine Trainer, die Organisation, für all die Fans und für meine Familie, dass sie an mich glauben und mir erlauben, das zu tun, was ich tue."
Auch die Teamkollegen huldigten ihrem Anführer. "Es ist wie in einem Videospiel", meinte etwa Semaj Christon, den Westbrook gut vier Minuten vor dem Ende mit seinem zehnten und rekordbringenden Assist bedient hatte. "Seine Leistungen sind überragend", schwärmte indes Thunder-Coach Billy Donovan über seinen Ausnahmekönner, ohne den sein Team nie und nimmer den Sprung in die Playoffs geschafft hätte.
Giganten-Duell mit Harden
Denn seitdem sich Kevin Durant im Sommer zu den Golden State Warriors verabschiedet hat, um sich in Kalifornien endlich den Traum vom heiß ersehnten Meisterschaftsring zu erfüllen, ruhen Last und Hoffnungen in Oklahoma einzig und allein auf den Schultern von Westbrook.
Viele Experten warteten daher mit Spannung darauf, wie der 1,91 m große Point Guard mit der Alleinverantwortung umgehen würde. Dass Westbrook das Team derart dominant führen würde, hatte aber kaum einer erwartet.
Zum Titel dürfte es für Oklahoma dennoch nicht reichen, dafür ist das Thunder-Team insgesamt nicht gut genug besetzt. In der starken Western Conference steht "OKC" daher nur auf Platz sechs, schon in der ersten Playoff-Runde am Wochenende kommt es deshalb zum Aufeinandertreffen mit den Houston Rockets.
Und damit zum Gigantenduell zwischen Westbrook und seinem ehemaligen Klub-Kollegen James Harden, der bisher eine ähnlich spektakuläre Saison hingelegt hat wie sein MVP-Rivale.
Ihn vergisst Westbrook nie
Auch wenn es für den NBA-Titel wohl nicht reichen wird, blickt Westbrook bereits jetzt auf eine unvergessene Saison zurück.
Und vergisst dabei auch nicht, dass dies alles nicht selbstverständlich ist. Denn in seiner Zeit in der High-School verlor der heute 28-Jährige seinen besten Freund. Mit Khelcey Barrs III wollte Westbrook auf der UCLA College-Basketball spielen, doch so weit sollte es nie kommen.
Denn Barrs starb nach einem so genannten "Pickup Game" - einem spontanen Spiel in der Freizeit - in Folge eines vergrößerten Herzens. "Du kannst dein Leben nicht für selbstverständlich nehmen, dieses Ereignis beeinflusst mein Leben bis heute", sagte Westbrook in einem Interview im August.
In jedem Spiel trägt der Thunder-Star Schuhe mit den Initialen seines Kumpels. So auch in jenem, in dem er einen magischen Rekord erzielte.
Hier spricht der NBA-Rekordmann über den tragischen Verlust: