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Jakob Pöltl: "Nehme die Situation nicht so schwer"

Österreichs NBA-Export über die schwere Phase der Spurs und einen "lustigen" Trade:

Jakob Pöltl: Foto: © GEPA

Dank des Sieges bei den Oklahoma City Thunder sind Jakob Pöltl und seine San Antonio Spurs mit einem Erfolgserlebnis in die All-Star-Pause gestartet.

Die Phase davor war jedoch wenig berauschend.

In den ersten fünf Partien des Rodeo Trips setzte es fünf Niederlagen. Die Chancen auf einen Playoff-Platz sind dadurch weiter gesunken. Viele Patzer dürfen sich die Texaner nicht mehr erlauben, wollen sie zum 23. Mal in Folge an der Postseason teilnehmen.

Nun stehen neun Tage Pause auf dem Programm, ehe die lange Auswärtsspiel-Serie der Spurs in Utah und erneut in Oklahoma City zu Ende gehen wird.

Davor gesteht Pöltl im Interview, dass es für ihn persönlich zuletzt eine frustrierende Phase war. Zudem versucht er einzuschätzen, welche Auswirkungen die jüngsten Trades auf den Transfer-Sommer, in den er erstmals als Free Agent geht, haben könnten.

Frage: Jakob, die Tabelle der Western Conference sieht vor der All-Star-Pause nicht rosig aus: Die Spurs halten bei einer 23:31-Bilanz, auf einen Playoff-Platz habt ihr derzeit fünf Siege Rückstand. Glaubt ihr noch immer an die Playoffs?

Jakob Pöltl: Der Optimismus ist unverändert da. Allerdings haben wir uns in eine Situation gebracht, in der wir nun die Saison praktisch perfekt fertigspielen müssen und auch etwas auf fremde Hilfe angewiesen sind. Wir benötigen einen ordentlichen Run und Memphis wird ein bisschen was verlieren müssen.

Frage: Wie analysierst du die letzten Spiele?

Pöltl: Wir haben es mit Ausnahme des Sieges in Oklahoma City nicht geschafft, die Spiele zu Ende zu spielen. Wir waren meistens eine Zeitlang solide, haben die Matches wie zum Beispiel gegen die Lakers oder die Kings aber durch schwache Phasen hergegeben. Das ist bitter, aber in dieser Liga musst du die Leistung über 48 Minuten bringen. Leider haben wir mit diesem Problem schon die gesamte Saison lang zu kämpfen.

Frage: Wie ist die Situation für dich persönlich? Haben die Niederlagenserie oder die zuletzt wieder etwas gesunkene Einsatzzeit Spuren hinterlassen?

Pöltl: Frustrierend ist es auf jeden Fall, die vergangene Woche ist nicht super verlaufen. Aber im Endeffekt denke ich mir: "Was soll’s? Ich muss weiterspielen und mich auf das nächste Spiel vorbereiten, um da die bestmögliche Leistung zu bringen." Es ist ja nicht das erste Mal in meiner NBA-Karriere, dass nicht alles perfekt läuft. In der NBA geht es durch den dichten Spielplan oft schnell, vor dem Rodeo-Trip hatte ich eine sehr gute Phase. Darum nehme ich die Situation nicht so schwer.

"Der Trade von Clint Capela war ganz lustig: Es hat mich ein bisschen überrascht, wie billig Houston seinen einzigen Center hergegeben hat."

Frage: Die Trade-Deadline ging ohne Deal der Spurs vorbei, hat dich das überrascht?

Pöltl: Jein. Es hätte mich zumindest nicht überrascht, wenn es einen Trade gegeben hätte. Es war schon allen Spielern klar, dass viel möglich und keiner fix gesetzt ist.

Frage: Hätte ein Trade dem Team nicht einen Ruck geben können oder bist du über die Kontinuität froh?

Pöltl: Ich als Spieler glaube an unsere Mannschaft und unser Potenzial und ich habe nicht das Gefühl, als hätten wir einen Trade gebraucht. Andererseits ist es natürlich schwer zu ignorieren, dass es nicht wie gewünscht läuft.

Frage: Welchen Einfluss hat die Untätigkeit der Spurs an der Trade-Front für deine Situation im Sommer?

Pöltl: Das ist schwierig zu beurteilen. Ich kann mir weiterhin gut vorstellen, dass ich bei den Spurs bleibe. Ich war noch nie Free Agent oder Restricted Free Agent, daher ist die Lage für mich schwer einschätzbar. Man kann nach der Trade-Deadline natürlich besser beurteilen, welches Team nach der Saison einen Big Man suchen wird, aber derzeit beschäftigt mich das nicht.

Frage: Welche Trades sind aus deiner Sicht interessant gewesen?

Pöltl: Der von Clint Capela war ganz lustig: Es hat mich ein bisschen überrascht, wie billig Houston seinen einzigen Center hergegeben hat. Darüber gab es auch im Internet viele Diskussionen. Einige Topteams haben sich verstärkt, am signifikantesten war wahrscheinlich der Wechsel von Marcus Morris zu den Clippers.

Frage: Wie verbringst du die All-Star-Pause? Tun den Spurs die freien Tage gut? Dass keiner aus dem Team als All-Star nominiert wurde, war zu erwarten?

Pöltl: Ich fliege mit Freunden nach San Diego und werde ein paar Tage abschalten. Für das Team sehe ich die Pause positiv, wir können sie gut brauchen. Dass niemand von uns ins All-Star-Team berufen wird, damit hat man rechnen können. Für DeMar DeRozan hätte man irgendwie argumentieren können, da er eine starke Saison spielt und gute Stats abliefert, aber der Record des Teams spielt eine große Rolle und mit unserer Schwächephase ging wohl auch seine Chance verloren. Im Westen gibt es sehr viele sehr gute Spieler, da ist es einfach schwer, ein All-Star zu werden.

Frage: Für das österreichische Herren-Nationalteam beginnt nächste Woche die Qualifikation für die EM 2021.

Pöltl: Ich verfolge die Berichterstattung und es schmerzt, nicht dabei sein zu können. Die Gruppe mit der Ukraine, Slowenien und Ungarn ist schwer, aber es ist machbar, unter den ersten Drei zu landen und die Quali zu schaffen. Ich glaube an unser Team und halte die Daumen.

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