Die Toronto Raptors besiegen die Chicago Bulls in der Nacht auf Mittwoch in der NBA nach 16-Punkte-Rückstand 122:120 nach Overtime und gewinnen erstmals nach elf Niederlagen in Folge gegen das Team aus Illinois.
Serge Ibaka und Robin Lopez werden im 3. Viertel nach einer heftigen Schlägerei ausgeschlossen.
Jakob Pöltl bleibt in 13 Minuten ohne Wurfversuch und kommt auf 5 Rebounds (3 offensiv) bei 2 Turnovers und 3 Fouls.
Toronto (42-29) rückt dem im Osten drittplatzierten Washington (42-28) nahe.
DeMar DeRozan bleibt mit 42 Punkten nur einen Zähler unter seiner Karrierebestleistung und steuert zudem 8 Assists und 7 Rebounds bei. Jimmy Butler führt Chicago mit 37 Punkten, 10 Rebounds und 6 Assists an.
Für die Raptors, die zum wiederholten Male "retro" als Huskies antreten, ist es bereits der 18. Saisonsieg nach einem zweistelligen Rückstand, die Kanadier sind damit klare Nummer eins in der Liga. Die Bulls (33-38) liegen zwei Siege hinter einem Playoff-Platz.
Rondo spielt sich mit Raptors-Defense
Die Bulls treffen zu Beginn hochprozentig: Der nicht gerade als Shooter bekannte Rajon Rondo führt sein Team mit zwei Dreipunktern und vier weiteren Zählern zu einer Neun-Punkte-Führung. Der Point Guard verzeichnet zudem seinen 6.000 Karriere-Assist.
Pöltl kommt fünf Minuten vor Ende des ersten Viertels beim Stand von 12:21 und stellt sich mit einer Deflection, die einen Ballgewinn einbringt, und einem Offensiv-Rebound, der einen Dreier von Ibaka zur Folge hat, ein.
Rondo lässt auch den Wiener beim Zug zum Korb einmal aussteigen, Pöltl holt aber einen weiteren Offensiv-Rebound und dank den sehr treffsicheren Ibaka (12 Punkte im ersten Viertel) und DeRozan (10) liegt Toronto nach zwölf Minuten in Schlagdistanz (27:31).
Zwei Offensiv-Fouls
Im zweiten Abschnitt beginnen die "Huskies" fehleranfällig. Pöltl, der vor Viertelbeginn kurz mit dem Deutschen Paul Zipser plaudert, schnappt wieder zweimal am Rebound zu, begeht aber auch zwei Offensiv-Fouls durch Moving Screens in Folge.
Sieht das erste noch eher nach Pech aus, ist das zweite vermeidbar. Die vorläufige Statistik weist auch einen dritten Ballverlust des Österreichers aus, was aber ein Irrtum ist. Nach achteinhalb Minuten bei 31:41 wird der 21-Jährige von Jonas Valanciunas abgelöst.
Die Kanadier geraten 33:49 in Rückstand, da die Bulls alles treffen - ob durch Cristiano Felicio, Bobby Portis oder Zipser.
Danach starten die Raptors eine Aufholjagd, Außenwürfe von DeMarre Carroll und Cory Joseph gegen die Zone der Gäste beginnen zu fallen, der Rückstand verringert sich auf sechs Zähler (45:51).
Rondo antwortet mit einem persönlichen 7:0-Run. Pöltl wird 52 Sekunden vor der Halbzeit für den ebenfalls mit zwei Fouls belasteten Valanciunas eingetauscht. In der Pick-and-Roll-Defense begeht er an Jimmy Butler, der einen Freiwurf trifft, sein drittes Foul und muss wieder weichen.
DeRozan besorgt mit einem weiten Dreier mit Ablauf der Wurfuhr den 54:59-Pausenstand. Rondo hält bereits bei 19 Zählern und fünf Assists.
Faustschläge zwischen Ibaka und Lopez
Im dritten Viertel wechseln sich zunächst die Stars DeRozan und Butler im Scoren ab. Valanciunas verkürzt auf 66:70, bevor Nikola Mirotic erwacht und gemeinsam mit Rondo für eine 80:68-Führung der Gäste sorgt.
Nach einem Zipser-Dunk und einem Butler-Dreier heißt es vier Minuten vor Viertelende bereits 88:72 für die Bulls, als Ibaka Robin Lopez nach dem Reboundkampf in den Rücken stößt. Der Bulls-Center schlägt Ibaka daraufhin den Ball aus der Hand, Letzterer holt zum Faustschlag aus und trifft seinen Kontrahenten im Gesicht.
Auch Lopez landet einen Treffer, ehe die Streithähne getrennt werden können. Das Duo wird natürlich ausgeschlossen, Mirotic und Raptors-Assistant-Coach Jamaal Magloire fassen je ein Technisches Foul aus.
Pöltl kommt für Ibaka und verteidigt gut, vorne ist DeRozan mit 15 Punkten in diesem Abschnitt nicht zu stoppen. Die Bulls lassen sich zunächst aber nicht aus der Ruhe bringen, Butler trifft einen schwierigen Dreipunkter zum 94:79.
Tucker und Co. verteidigen herausragend
Ab dem Schlussviertel erlebt Pöltl das Spiel von der Bank aus, Valanciunas kehrt zurück. Chicago trifft weiter aus allen Lagen, vor allem von jenseits der Dreierlinie: Michael Carter-Williams mit Brett am Ende der Shot-Clock und Zipser in der Seitwärtsbewegung zum 109:94.
Dieser Korb mit 6:39 Minuten auf der Uhr ist jedoch der Startschuss für das große Comeback der Raptors. Die Line-up Fred VanVleet, Joseph, DeRozan, P.J. Tucker und Patrick Patterson verteidigt überragend, vor allem Tucker kann Butler lange kaltstellen. Patterson und DeRozan reißen die Fans mit spektakulären Blocks von den Sitzen.
Tucker trifft zwei Baseline-Dreier und Joseph gleicht 1:50 vor Ende der regulären Spielzeit auf 109:109 aus.
Auf der Gegenseite beendet Butler eine fünfminütige Bulls-Durststrecke und stellt mit einem Jumper und einem Korbleger nach einem Steal eine Vier-Punkte-Führung der Gäste her.
DeRozan verkürzt und hat - nach einem Airball von Butler - mit 37 Sekunden auf der Uhr die Chance, die Raptors mit einem "And one" erstmals in Führung zu bringen, vergibt aber den Bonus-Freiwurf. Wieder verwirft Butler, aber kurz vor dem Buzzer auch DeRozan - es geht mit 113:113 in die Overtime.
Bulls treffen nicht mehr
In dieser scort Butler im ersten Angriff, doch wieder rühren Tucker und Co. Beton an: Die Bulls erzielen diesmal viereinhalb Minuten lang keinen Punkt.
DeRozan gleicht aus und stellt 1:23 vor Schluss nun tatsächlich die erste Führung Torontos her. Patterson mit einem Tip-in und Joseph erhöhen bis 18 Sekunden vor Ende auf 121:115.
Als alles gegessen scheint, passt Tucker beim Einwurf genau zu Rondo, der sich mit einem Korbleger bedankt. DeRozan trifft nur einen Freiwurf und Butler verkürzt 2,8 Sekunden mit einem Dreier sogar noch auf 120:122.
Danach bleiben die Raptors aber ruhig, bringen den Ball sicher ins Spiel und entgehen auch einem taktischen Foul.
In der Nacht auf Freitag gastieren Pöltl und Co. bei den Miami Heat.
Toronto Raptors - Chicago Bulls 122:120 (27:31, 27:28, 25:35, 34:19; 9:7) OT
Raptors: DeRozan 42, Joseph 19, Ibaka 16, Powell 9, Carroll 8, Tucker 8 (12 Rebounds), Valanciunas 8, Patterson 6, VanVleet 6, Pöltl (13:01 Minuten, 5 Rebounds, 3 davon offensiv, 2 Turnovers, 3 Fouls, Plus/Minus -1), Wright; Nogueira
Bulls: Butler 37 (10 Rebounds), Rondo 24, Lopez 12, Zipser 12, Portis 9, Mirotic 8, Carter-Williams 7, Felicio 5, Valentine 4, Lauvergne 2; Canaan, Grant, Morrow