Am 9. Februar ist Deadline Day. Spätestens dann wird Jakob Pöltl bei einem neuen Team aufschlagen. Alles andere wäre eine Überraschung.
Der Wiener wird inzwischen als eine der heißesten Trade-Aktien der NBA gehandelt. Zahlreiche spannende Franchises werden mit dem 27-Jährigen in Verbindung gebracht.
Der Center fühlt sich bei den Spurs zweifellos wohl, doch sein Wunsch, auf einem höheren Level, bei einem besseren Team zu spielen, scheint größer zu sein. Im Sommer ist Pöltl "Unrestricted Free Agent", kann also überall einen neuen Vertrag unterschreiben.
20 Millionen Dollar pro Saison?
Bereits vor dem Saisonstart hat das Team aus San Antonio Pöltl einen neuen Vierjahres-Vertrag mit einem Gesamtgehalt von 58 Millionen US-Dollar angeboten, er lehnte ab. Aktuell wird damit spekuliert, dass Österreichs Basketball-Export im Sommer irgendwo einen neuen Kontrakt mit einem Jahresgehalt von rund 20 Millionen US-Dollar unterzeichnen wird.
Auch das spielt in den Trade-Überlegungen diverser Teams eine Rolle. Für die einen wäre Pöltl wohl nur eine kurzfristige Verstärkung im aktuellen Titel-Rennen, die anderen hoffen, ihn in weiterer Folge auch langfristig an sich binden zu können.
Pöltls aktuelle Saison
Kategorie | 2022/23 (pro Spiel) | Rang ligaweit |
---|---|---|
Spiele | 38 | 181. |
Minuten | 26,0 | 132. |
Punkte | 12,3 | 99. |
Wurfquote | 63,3% | 4. |
Rebounds | 9,2 | 17. |
Assists | 2,9 | 84. |
Steals | 0,8 | 89. |
Blocks | 1,2 | 18. |
Fouls | 2,6 | 61. |
Turnovers | 2,0 | 58. |
Double-Doubles | 9 | 44. |
Die Spurs verlangen aktuell offenbar zwei künftige Erstrunden-Draft-Picks, um Pöltl ziehen zu lassen. Das ist schon eine Hausnummer, belegt gleichzeitig den Status, den er sich in der Liga inzwischen erarbeitet hat.
Diese Teams werden mit Jakob Pöltl in Verbindung gebracht:
Die Favoriten
Toronto Raptors
Eine Rückkehr nach Kanada scheint eine ernsthafte Option zu sein. Die Raptors buhlen offenbar seit Wochen um Pöltl und sollen den Spurs bereits mehrere Trade-Angebote gemacht haben. "SpursTalk" berichtet über einen potenziellen Trade, in den ein drittes Team und Shooting Guard Gary Trent Jr. involviert sein könnten.
Für Pöltl dürften die Raptors eine spannende Möglichkeit sein. Das Team aus Toronto hat ihn 2016 an neunter Stelle gedraftet. Pöltl hat seine ersten beiden NBA-Jahre in "The 6" verbracht und sich dort pudelwohl gefühlt, ehe er nach Texas getradet wurde.
Boston Celtics
Mit einem Schlag würde der Wiener zu einem der heißesten Titel-Kandidaten wechseln. Das macht die Celtics aus Pöltls Sicht freilich extrem attraktiv. Boston wird bereits seit einigen Saisonen mit Pöltl in Verbindung gebracht, hat ihn also schon länger am Schirm.
An der Ostküste müsste sich der Österreicher allerdings mit der Rolle des Backup-Centers zufriedengeben. Robert Williams ist gesetzt, allerdings verletzungsanfällig, Al Horford könnte im Falle Pöltls Ankunft von der Center-Position auf jene des Power Forwards rücken.
Der Geheimfavorit
Dallas Mavericks
Pöltl an der Seite von Luka Doncic!? Das hätte schon was. Tatsächlich würden Pöltls Qualitäten gut zu jenen des slowenischen Superstars passen.
Die Mavs brauchen einen guten Rebounder, diese Qualität beringt Pöltl zweifellos mit. Und wäre somit ein deutliches Upgrade zum aktuellen Starting-Center Dwight Powell, der als potenzieller Abgang gehandelt wird.
Die Sensation
Los Angeles Lakers
Die Spurs haben mit Russell Westbrook einen der größten Superstars der NBA ins Visier genommen, die losen Gespräche sollen bereits seit Wochen laufen. In einen solchen Deal könnte dann auch Pöltl involviert werden.
Denn das Team aus Los Angeles kämpft seit dem Titelgewinn 2020 damit, dass Star-Big-Man Anthony Davis verletzungsbedingt immer wieder ausfällt. Wenn Davis fit ist, ist er gesetzt, könnte auf die Power-Forward-Position rücken und neben dem aktuellen Starting-Center Thomas Bryant auflaufen, der ein durchaus passabler Dreipunkte-Werfer, aber bei weitem kein so guter Defender wie Pöltl ist. Wenn alle fit sind, wartet auf Pöltl in L.A. somit eher die Backup-Center-Rolle.
Ob sich der bodenständige Wiener in einer Stadt wie L.A. und einem Star-Team wie den Lakers wirklich wohlfühlen würde, steht auf einem anderen Blatt Papier.
Die Außenseiter
New Orleans Pelicans, Portland Trail Blazers, Golden State Warriors
Diese drei Teams haben zumindest loses Interesse an Pöltl, doch Deals erscheinen aktuell als ziemlich unwahrscheinlich.
Die Warriors dürften ihre Bemühungen eingestellt haben, nachdem die Spurs keinerlei Interesse an den angebotenen James Wiseman und Jonathan Kuminga gezeigt haben.
Die Pelicans haben mit Jonas Valanciunas, die Trail Blazers mit Jusuf Nurkic vernünftige Center im Roster, also keine große Not, etwas zu verändern. Valanciunas stand Pöltl bei den Raptors übrigens schon einmal im Weg. Allerdings könnte in beiden Fällen das Argument schlagend werden, dass Pöltl eine etwas andere Spielanlage mitbringt, weniger Bälle im Low Post braucht, um sein Spiel durchzuziehen, also ein „modernerer“ Center ist.