Ein russisches Gericht hat die US-Basketballspielerin Brittney Griner wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt.
Sie habe die Tat vorsätzlich begangen, hieß es am Donnerstag. Griner müsse zudem eine Strafe von einer Million Rubel (knapp 16.000 Euro) zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte neuneinhalb Jahre Haft gefordert, die Verteidigung einen Freispruch. US-Präsident Joe Biden erklärte in einer ersten Reaktion, das Urteil sei inakzeptabel.
Biden verlangte ihre sofortige Freilassung. Die Anwälte Griners kündigten Berufung an. Infolge des Gerichtsurteils könnte es zu einem Gefangenenaustausch zwischen den USA und Russland kommen.
Griner hatte sich am Donnerstag im Moskauer Vorort Chimki vor dem Urteilsspruch erneut schuldig bekannt. Sie sagte jedoch, sie hätte die Gesetze Russlands nicht mit Absicht verletzt. Griner entschuldigte sich bei ihrer russischen Mannschaft und Familie.
Gefangenenaustausch mit "Händler des Todes"?
Griner war am 17. Februar auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo festgenommen worden, nachdem Patronen für E-Zigaretten mit Haschischöl in ihrem Gepäck entdeckt worden waren. Marihuana ist in Russland verboten. Seitdem saß sie in Untersuchungshaft. Die Sportlerin hatte in den USA nach eigenen Angaben Haschischöl verschrieben bekommen, um Schmerzen bei chronischen Verletzungen zu lindern. Sie spielt seit 2014 für die russische Mannschaft UMMC Ekaterinburg.
Die Beziehungen zwischen den USA und Russland haben seit dem russischen Angriff auf die Ukraine einen neuen Tiefpunkt erreicht. Biden hatte der Partnerin Griners im vergangenen Monat versichert, Washington sei mit der Sache beschäftigt. Erwartet wird, dass ein Gefangenentausch folgen könnte. Der Verteidigung zufolge wird dieser Schritt nach der Verkündung des Gerichtsurteils auch rechtlich möglich.
Für die Freilassung von inhaftierten US-Staatsbürgern - darunter Griner und der ehemalige Soldat Paul Whelan - hätten die USA in Moskau ein seriöses Angebot vorgelegt, sagte US-Außenminister Antony Blinken vergangene Woche. Als Austausch ist die US-Regierung einem Insider zufolge bereit, den verurteilten Waffenhändler Viktor Bout, bekannt als "Händler des Todes", an Russland auszuliefern. Nach russischen Angaben gibt es keine Abstimmung über einen Austausch. Man solle außerdem keine Verhandlungen in der Presse führen, sagte der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow.