Vom 28. Juli bis 6. August ist Wien das Beachvolleyball-Mekka schlechthin. Bei der WM auf der Donauinsel kämpfen die besten Beachvolleyballer um Gold, Silber und Bronze und um nicht weniger als eine Million Euro Preisgeld.
Insgesamt treten 96 Teams - 48 Damen- und 48 Herren-Teams - aus über 40 Ländern an. Pro Geschlecht gibt es 12 Gruppen zu je vier Teams. Nach der Gruppen-Phase steigen die jeweils besten zwei Teams sowie die acht besten Gruppen-Dritten in das Sechzehntel-Finale auf. Danach geht es im K.o.-Modus weiter. Zum Spielplan der WM >>>
Wer sind die Favoriten auf Gold, Silber und Bronze und was kann man von den Österreichern erwarten? LAOLA1 hat die Antworten:
Herren:
DIE ÖSTERREICHER
Doppler/Horst
Clemens Doppler und Alexander Horst sind die klare Nummer 1 und die größen Medaillenhoffnungen. Die Routiniers spielen seit 2012 erfolgreich zusammen, präsentieren sich nach einer starken Saison 2016 (u.a. Platz 9 bei den Olympischen Spielen) auch 2017 in Topform, auch wenn es noch zu keinem Podestplatz gereicht hat. Zwei Mal erreichten sie das Viertelfinale, vor allem beim 5-Sterne-Turnier Anfang Juli in Porec überzeugte das Duo. Die Generalprobe in Gstaad (5*) endete mit Rang 17 allerdings wenig zufriedenstellend. Bei der WM zählen Doppler/Horst dennoch zum Favoritenkreis, für die (Wahl-)Wiener ist das Heimspiel "ein Karriere-Highlight". Ein entscheidender Vorteil von Doppler (36) und Horst (34) könnte die Erfahrung bei Großereignissen sein. Doppler gewann 2003 (mit Nik Berger) und 2007 (mit Peter Gartmayer) jeweils den EM-Titel, Horst wurde mit Florian Gosch 2009 Vizeeuropameister und 2014 mit Doppler EM-Dritter. Auf der Donauinsel treffen Doppler/Horst in Gruppe L auf die starken Kanadier Saxton/Schalk, Raoufi/Salemi (IRI) sowie Vandenburg/Nusbaum (CAN). Der Aufstieg ins Sechzehntel-Finale sollte für Doppler/Horst das Mindest-Ziel sein, bei einer guten Auslosung ist danach viel möglich - auch eine Medaille.
Kunert/Dressler
Österreichs Nummer-2-Team bei der WM sind Thomas Kunert und Christoph Dressler. Das Duo hat sich wie Doppler/Horst über die Weltrangliste für das Heim-Event qualifiziert. Der Steirer und der Wiener, die seit vier Jahren zusammenspielen, haben bisher eine durchwachsene Saison hinter sich. Beim 3-Sterne-Turnier in Xiamen konnten sie mit Rang fünf aufzeigen, zuletzt in Porec und Gstaad (beides 5*) setzte es die Ränge 41 und 33. Bei der WM bekommen es Kunert/Dressler in Gruppe A mit den topgesetzten Brasilianern Alvaro Filho/Saymon sowie Gonzalez/Nivaldo (CUB) und Williams/Phillip (TRI) zu tun. Das Minimalziel ist, zumindest als einer der acht besten Gruppendritten in die K.o.-Runde einzuziehen.
Seidl/Winter
Robin Seidl und Tobias Winter spielen erst seit Herbst vergangenen Jahres zusammen, für das neu formierte Duo kommt die Heim-WM in ihrer ersten gemeinsamen Saison wohl etwas zu früh. Seidl/Winter dürfen dank einer Wildcard auf der Donauinsel aufschlagen. Mit Pedro/Guto (BRA) und Brunner/Patterson (USA) warten in der Gruppenphase schon zwei harte Brocken. Platz drei vor Naidoo/Williams (RSA) sollte aber möglich sein und könnte für den Aufstieg reichen. Sie selbst haben sich ein hohes Ziel gesteckt: Mindestens Rang 9 soll es werden.
Ermacora/Pristauz
Wie Seidl/Winter haben auch Martin Ermacora und Moritz Pristauz eine Wildcard für die Heim-WM erhalten. Das Duo gilt als das "Perspektivteam" Österreichs und soll auf der Donauinsel in erster Linie wichtige Erfahrungen - auch in Hinblick auf Olympia 2020 - sammeln. Zuletzt tankten Ermacora/Pristauz mit Rang zwei beim CEV-Satellite in Siofok und mit Erfolgen gegen die Brasilianer Evandro/Andre Selbstvertrauen. Bei der WM warten ähnliche Kaliber: In Gruppe I treffen sie auf die Medaillen-Anwärter Herrera/Gavira (ESP) sowie Pedlow/Schachter (CAN) und Rachmawan/Ashfiya (INA). Auch für sie gilt: Platz drei und damit ein möglicher Aufstieg ist allemal drin.
DIE INTERNATIONALEN FAVORITEN
Bei den Herren ist das Feld der Sieg-Anwärter groß, rund 15 Teams ist eine Medaille zuzutrauen. Zu den Top-Favoriten gehören allen voran die Brasilianer. Der Sieg auf der Donauinsel führt wohl über Alison Cerutti und Bruno Oscar Schmidt. Sie sind Titelverteidiger von 2015 und Olympiasieger von 2016. Auch ihre Landsleute Alvaro Filho/Saymon Barbosa (Nummer 1 der Setzliste), Evandro/Andre Loyola sowie Pedro Solberg/Guto Carvalhaes zählen zum engen Favoritenkreis. Neben den Brasilianern sind die US-Amerikaner Lucena/Dalhausser ein heißer Medaillen-Kandidat, ebenso wie die Letten Smedins/Samoilovs. Auch auf der Rechnung haben muss man das spanische Duo Herrera/Gavira und die Holländer Brouwer/Meeuwsen (Olympia-Bronze 2016) sowie die Olympia-Silbernen von 2016 Nicolai/Lupo aus Italien. Zum erweiterten Favoritenkreis gehören auch die Russen Liamin/Krasilnikov, die Polen Kantor/Losiak und das kanadische Duo Saxton/Schalk.
Damen:
DIE ÖSTERREICHERINNEN
Schwaiger/Schützenhöfer
Stefanie Schwaiger spielt erst seit Herbst 2016 Seite an Seite mit Katharina Schützenhöfer. Dementsprechend durchwachsen verlief die bisherige Saison für die beiden, beim World-Tour-Turnier in Xiamen (3*) ließen sie mit Platz 5 ihr Potenzial aufblitzen. Vor der Heim-WM, ihrem ersten gemeinsamen Großereignis, bereitete Schützenhöfer zudem eine Knieverletzung Sorgen. Dennoch ist ein Top-Ten-Platz das große Ziel. Zumindest der Aufstieg aus der Gruppenphase, in der Schwaiger/Schützenhöfer auf Kolocova/Kvapilova (CZE), Birlowa/Makrogusowa (RUS) und Radarong/Udomchavee (THA) treffen, sollte gelingen.
Plesiutschnig/Rimser
Schützenhöfers ehemalige Partnerin Lena Plesiutschnig baggert seit Frühling dieses Jahres an der Seite von Cornelia Rimser. Gleich beim ersten gemeinsamen Turnier auf der World Tour in Langkawi (1*) schaffte es das Duo mit Rang drei aufs Treppchen, danach gab es ein Auf und Ab. Bei der WM treffen Plesiutschnig/Rimser in der Gruppenphase auf die starken US-Amerikanerinnen Ross/Sweat sowie Dawidowa/Schtschypkova (UKR) und Maschkowa/Samalikowa (KAZ). Der Kampf um den dritten Gruppenrang und dem damit verbunden Aufstieg wird hart.
Strauss/Holzer
Eine besondere Herausforderung wartet bei der WM auf Teresa Strauss. Nach der Verletzung ihrer Schwester Nadine Mitte Mai bestreitet die 21-Jährige das Großereignis gemeinsam mit der erst 19-jährigen Katharina Holzer. Das Interims-Duo trifft in der Gruppenphase auf die Top-Favoritinnen Larissa/Talita (BRA), Bieneck/Schneider (GER) und das nach einer Verletzung von Olympiasiegerin und Weltmeisterin Kerri Walsh kurzfristig formierte Duo Day/Branagh (USA). Strauss/Holzer können eigentlich nur überraschen.
DIE INTERNATIONALEN FAVORITEN
Bei den Damen ist der Favoritenkreis kleiner als bei den Herren, aber auch hier führt der Sieg über Brasilien. Larissa/Talita sind die Nummer 1 der Setzliste, das Duo hat in dieser Saison bereits zwei World-Tour-Turniere gewonnen. Mit Agatha/Duda stellt ein zweites brasilianisches Duo Medaillen-Ansprüche. Agatha wurde 2015 Weltmeisterin und holte 2016 Olympia-Silber. Ebenfalls heiße Medaillenkandidaten sind die Olympiasiegerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst, auch wenn die Deutschen zuletzt von einer einmonatigen Verletzungspause gestoppt wurden. Ihre Landsfrauen Laboureur/Sude, Gewinnerinnen in Baden, spielen eine starke Saison und haben ebenso Ansprüche aufs Podest. Zum erweiterten Favoritenkreis gehören außerdem die US-Amerikanerinnen Sweat/Ross sowie die Kanadierinnen Pavan/Parades.