Frühlingszeit ist AFL-Zeit!
Mit den steigenden Temperaturen dürfen sich Football-Fans wieder weg vom Fernseher und an die heimischen Spielstätten bewegen. Das gilt ab sofort auch für die Anhänger in Oberösterreich, denn die Neulinge im zweiten Jahr der Achter-Liga heißen Steelsharks Traun.
Gleich am ersten Wochenende steigt das Aufeinandertreffen zwischen Aufsteiger und Meister. Die Steelsharks beginnen mit einem Heimspiel gegen die Swarco Raiders Tirol (Sa., 17:00 Uhr).
"Schaumamal"
Sechs Jahre nach dem gescheiterten Wiederaufstiegsversuch der Salzburg Bulls hat die brach liegende geographische Landesmitte wieder einen Vertreter in der Austrian Football League.
Der Klassenerhalt ist ein naheliegendes Ziel, zumal die Trauner, im Gegensatz zur Konkurrenz, gänzlich ohne US-Imports auskommen müssen.
Das ist Keith Sealund aber zu wenig. Ein Wild-Card-Platz soll es schon sein.
Entgegen der Vergangenheit des Coaches – er war US-Marine-Kommandant – scheint gute Laune die Triebfeder der Steelsharks zu sein. Das deutet die lockere Art an, die der Trainer an den Tag legt. Gag-Feuerwerk inklusive.
„Die erste Saison gegen diese Jungs wird 'schaumamal'", beginnt Sealund im typischen Übersee-Englisch, gemischt mit einem Pinselstrich rot-weiß-rotem Kolorit.
"Wir haben lang und hart trainiert, fühlen uns wettbewerbsfähig."
Eines spricht für die Trauner: Die vergangene Aufstiegssaison in der Division 1, die makellos beendet wurde – das bedeutet zehn Siege in Folge.
Seltsame Wetterphänomene
Insgesamt wirkt der Auftritt der Steelsharks noch einmal eine Spur familiärer, als es im österreichischen Football, einem Amateursport, ohnehin in der Regel zugeht.
Im Vordergrund steht die gewissenhafte sportliche Verbesserungsarbeit, statt finanzieller Abenteuer, Geld wird lieber in bessere Arbeitsbedingungen als in Verstärkungen gesteckt.
Das ist dem Coach auch recht so.
"Ich sehe nicht, dass uns einzelne Spieler aktuell so einen großen Vorteil bringen würden. Aber es hat in letzter Zeit ein paar 'Fatties' geregnet, also große Jungs haben wir jetzt einige", grinst Sealund, der auch ein interessantes Mannschaftsritual beschreibt.
"Jeder Spieler hat seinen Teil in der Kette der Bruderschaft. Vor dem Spiel hängen wir die Karabiner zusammen. Die Idee ist: Jedes Team ist nur so stark wie das schwächste Glied."
Die europäische Extraportion
Bei aller Euphorie: Der Auftaktgegner wird die sportliche Position kaum mitbestimmen.
Für die Swarco Raiders Tirol geht es darum, die Vormachtstellung in einer näher zusammengerückten Liga zu behaupten.
"Das ist eine Momentaufnahme gewesen, beileibe kein Trend", relativiert Shuan Fatah. Der Erfolgstrainer hat, wie in Österreich üblich, mit hoher Offseason-Fluktuation im Kader zu kämpfen.
"Wir haben talentierte Männer dazubekommen, sind von der Anzahl gleichgeblieben, aber die Qualität – da müssen wir erst schauen. Aber das ist gut so, die neuen Jungs sind noch hungrig, und das ist das größte Problem, wenn du Meisterschaften gewinnst."
Größtes Unikum des Meisters ist der knüppelharte Spielplan, weil sich die Raiders als einziges Team auch internationale Auftritte – ab sofort in der CEFL, der Central European Football League, wo es unter anderem gegen die Champions aus Polen und Dänemark geht.
"Wir haben den Teller voll, wie jedes Jahr. Aber das macht uns auch besser. Ein weicher Schedule bringt uns nicht weiter", meint Fatah gegenüber LAOLA1.
Mehr Stars, genauso viele Stripes
Und der Rest der AFL?
Die Aufbruchsstimmung bei den Dacia Vikings Vienna ist bereits bekannt. Nicht nur durch die Rückkehr auf die Hohe Warte.
Der neue Hauptsponsor hat genügend Geld in die Kassa gespült, um vom zuletzt mäßig erfolgreichen Konzept des rein österreichischen Wegs abkehren zu können und zu dürfen.
Neo-Quarterback Kevin Burke kennt man hierzulande noch von seinem WM-Auftritt mit Team USA aus dem Jahr 2011.
Ein ganz besonderes Versprechen
Weiter östlich, in Stadlau, läuten die Danube Dragons ebenfalls eine neue Ära ein. Der langjährige Coach Ivan Zivko hat sich verabschiedet, die Agenden sind an Stefan Pokorny übergegangen.
Angeführt vom ehemaligen Defensive Coordinator raus aus dem Kampf um den Klassenerhalt, dem sich die Mödling Rangers in ihrem ersten Jahr überraschenderweise nicht stellen mussten.
"Für dieses Jahr haben wir uns trotz härterer Auslosung vorgenommen, die Austrian Bowl zu erreichen. Das habe ich auch unserem scheidenden Landeshauptmann Erwin Pröll versprochen", kündigt Trainer Armin Schneider an.
Ein Ziel also, dass die Graz Giants zuletzt schon erreicht haben. Für die Steirer geht es darum, ihren sportlichen Aufstieg nach Jahren des Hinterbänklertums zu prolongieren.
Letztlich spitzen auch die Cineplexx Blue Devils aus Hohenems und die Ljubljana Silverhawks nach dem ersten, bestandenen Probejahr auf einen Schritt nach vorn – vorrangig durch Verbreiterung der Verbreiterung der personellen Kapazitäten.
Ähnlich positive Entwicklungen also, wie sie die AFL durch die Erschließung neuer Räume als Ganzes im Jahr 2017 erfährt.