Die Vienna Vikings jagen am Sonntag Historisches!
Die Truppe von Head Coach Chris Calaycay könnte mit einem Sieg im ELF-Finale über Rhein Fire (Sonntag, ab 15:30 Uhr im LIVE-Ticker und bei Puls24, ORF Sport+) nicht nur eine perfekte Saison - ohne eine einzige Niederlage (!) - vollenden, sondern auch als erstes Team einen zweiten Titel in der noch jungen European League of Football erobern.
Mit Rhein Fire wartet jedoch ein starker Gegner, der in der Vorsaison bereits die perfekte Saison vormachte, ohne Pleite zum Titel marschierte, und auch heuer bislang nur ein Spiel verlor.
"Wir haben genug, um Rhein Fire zu schlagen", gibt sich Head Coach Chris Calaycay im Rahmen einer Medienrunde, der auch LAOLA1 angehörte, selbstbewusst. Dabei sehen die meisten - vor allem deutsche Medien - Rhein Fire in der Favoritenrolle.
Warum die Vikings in Deutschland unterschätzt werden
Der Head Coach von Rhein Fire ist mit Jim Tomsula kein unbekannter Name. Der 56-jährige US-Amerikaner war einst Head Coach der San Francisco 49ers. Dazu verfügen sie mit Star-Runningback Glen Toonga, der in dieser Saison bereits 31 Touchdowns erzielte, über einen der dynamischsten Spieler der Liga.
"Ich glaube, dass wir medial unterschätzt werden", erklärt Calaycay. "Es wurde gesagt, wir hatten die leichtesten Gegner, eine schlechte Conference und dass wir nicht so gut sind, wie jeder glaubt. Aber es gibt Fakten: Wir sind zwei Grunddurchgänge hintereinander ungeschlagen."
Der 48-Jährige glaubt zu wissen, warum Rhein Fire von außen favorisiert wird: "Bei den TV-Übertragungen in Deutschland werden selbstverständlich deutsche Teams mehr gefeaturt, Deutschland ist natürlich der große Bruder von Österreicher. Das gehört dazu. Unsere Jungs sind natürlich etwas angestachelt dadurch, wir wollen uns beweisen."
Dieser Vikings-Kader will im ELF-Finale Geschichte schreiben
Es geht auch ohne NFL-Erfahrung
Obwohl die zwei besten Teams der ELF aufeinandertreffen, handelt es sich beim Spiel zwischen Rhein Fire und den Vienna Vikings schon ein wenig auch um ein Duell der Gegensätze. Während die Deutschen eher auf US-amerikanische Expertise vertrauen, bluten die Vikings rot-weiß-rot - und das seit vielen, vielen Jahren.
"Wir sind eine spezielle Organisation", so Calaycay. "Ich kenne Luis Horvath seit er neun Jahre alt ist, Aleks Milanovic seit er zwölf Jahre alt ist. Ich habe viele Spieler bereits im Nationalteam gecoacht, ich habe den Nationalteam-Headcoach (Anm. Max Sommer) hier als Offensive Coordinator. Nick Johansen ist mein einziger amerikanischer Coach und ich habe eine finnische Special-Teams-Coordinatorin mit Marianne Pahkala. Dort drüben (Anm. bei Rhein Fire) haben sie Ex-NFL-Coaches. Das sind große Unterschiede."
"Aber beide Wege können funktionieren", hat Calaycay die Final-Paarung als Beleg. Seinen Platz würde er dennoch nie eintauschen: "Ich bin hier seit 20 Jahren, und liebe es. Jetzt versuchen wir, gemeinsam Geschichte zu schreiben."
Geschichte können übrigens beide Teams schreiben. Egal ob die Vienna Vikings oder Rhein Fire, der Sieger des Endspiels darf sich auf jeden Fall neuer Rekord-Champion der European League of Football nennen.
Heimvorteil für Rhein Fire in Gelsenkirchen
Die Kulisse des Finalorts dürfte allerdings dem deutschen Final-Gegner in die Karten spielen. In der Arena auf Schalke in Gelsenkirchen werden über 40.000 Zuschauer erwartet, der Großteil davon wird wohl Rhein Fire supporten.
"Wir spielen in Deutschland gegen ein deutsches Team, das wird also sehr laut. Das ist unsere Chance, auf so einer Bühne zu zeigen, was wir können", so Calaycay. "Unser Fokus liegt auf der Ausführung, und darauf, unseren Job zu erledigen. Egal, ob es die größte Bühne mit 50.000 Zuschauern oder ein Regular-Season-Spiel ist. Da ist kein großer Unterschied dabei. Es sind 100 Yards, zwei Endzones, zwei Field Goals und die Hashmarks."
Und es sei jetzt auch nicht so, als hätten die Vikings bislang nur in leeren Arenen, ohne Lautstärke, gespielt. Unter anderem im Halbfinale gegen Paris: "Die Defense konnte gar nichts hören letzte Woche, weil es so laut war in der Generali Arena", so Calaycay.
"Am Ende des Tages einfach nur Football"
Quarterback Ben Holmes weiß, dass die Stimmung in Gelsenkirchen aber nochmal eine andere Hausnummer sein wird: "Es wird eine andere Atmosphäre sein. Wir wissen, dass hier und da etwas Nervosität dazukommen kann. Aber wir wissen, am Ende des Tages spielen wir einfach nur Football."
Die Vikings sehen sich gut gerüstet für das Endspiel. "Wir sind gesund wie noch nie", ist der Head Coach guter Dinge." Auch die Hochwasser-Katastrophe, die Niederösterreich und Teile Wiens in der vergangenen Woche heimsuchte, hat die Vorbereitungen auf das Endspiel nur geringfügig beeinflusst.
Einem tollen Finale sollte damit nichts mehr im Wege stehen.