Sandro Platzgummer ist seinem großen Traum einen ordentlichen Schritt näher gekommen.
Der Tiroler hat es in den vorläufigen Kader der New York Giants geschafft, darf sich also Hoffnungen machen, in der kommenden Saison für die Franchise aus dem "Big Apple" in der NFL aufzulaufen. Alle Infos >>>
Der 23-Jährige wäre nicht der erste Österreicher in der besten Football-Liga der Welt, aber der erste Feldspieler aus Österreich.
Mit Toni Fritsch, Toni Linhart und Raimund "Ray" Wersching haben bereits drei Österreicher in der NFL gespielt. LAOLA1 stellt sie vor:
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
Toni Fritsch (1945-2005)
Schon als Fußball-Nationalspieler ein Held, entschied sich der "Wembley Toni" 1971 für eine zweite Karriere: Er wechselte von Rapid zu den Dallas Cowboys in die NFL, um dort als Field-Goal-Spezialist tätig zu werden. Scouts hatten auf einer Europa-Tour erfolgreich in Wien Halt gemacht.
Der gebürtige Niederösterreicher gewann mit den Cowboys bereits in seiner ersten Saison die Meisterschaft, die Texaner behielten in Super Bowl VI New Orleans mit 24:3 gegen die Miami Dolphins die Oberhand - Fritsch kickte im Endspiel allerdings nicht, sondern Mike Clark, mit dem er sich während der Saison die Aufgaben teilte.
In der Folgesaison stellte Fritsch dann einen zwischenzeitlichen Franchise-Rekord von 21 Field Goals auf, 1976 stand er mit den Cowboys erneut im Finale und kickte dieses Mal auch. Doch sein Field Goal aus 36 Yards und seine beiden Extra-Points waren in Super Bowl X beim 17:21 gegen Pittsburgh in Miami zu wenig.
Der Charismatiker kickte insgesamt 14 Jahre in der NFL für Dallas, die San Diego Chargers, die Houston Oilers und die New Orleans Saints, sorgte dabei für Neuheiten wie dem verkürzten Anlauf (von fünf auf drei Schritte, um auch Blocks zu verhindern) sowie kickte er als erster in der NFL im Rabona-Stil bei einem Onside-Kick.
Fritsch verstarb am 13. September 2005 viel zu früh im Alter von 60 Jahren an Herzversagen.
Die Super Bowl LI hätte dem Wiener wieder besonders gut gefallen, lebte Fritsch doch auch bis zum Ende seines Lebens auch in Houston, dort, wo das NFL-Endspiel heuer stattfindet.
Toni Linhart (1942-2013)
Der gebürtige Steirer war wie sein Freund Fritsch vor der Football-Karriere Fußballer, spielte für den Wiener Sportklub und die Vienna und war auch österreichischer Fußball-Nationalspieler.
Sein einziges Tor für den ÖFB erzielte er in Glasgow gegen Schottland, die Partie wurde beim Stand von 4:1 für die Gastgeber in der 72. Minute wegen einer handgreiflichen Auseinandersetzung zwischen Linhart und Denis Law abgebrochen. Insgesamt stand Linhart für die Nationalelf sechs Mal auf dem Platz.
Nach einem schwierigen Premierenjahr 1972 bei den New Orleans Saints und einer kurzen Rückkehr nach Österreich gelang Linhart 1974 bei den Baltimore Colts der Durchbruch in der NFL.
Raimund "Ray" Wersching (geb. 1950)
Im Gegensatz zu den beiden Fußballern Fritsch und Linhart ist Wersching in den USA (Los Angeles, als Rams-Fan) aufgewachsen.
In Mondsee geboren, wanderten seine Eltern aus, als er noch ein Kleinkind war. "Ray", wie ihn die Amerikaner tauften, gewann mit den San Francisco 49ers 1982 und 1985 jeweils die Super Bowl.
Mit vier Field Goals 1982 hält Wersching, der bei seinen Kicks stets zu Boden schaute und damit einen einzigartigen Kicking-Stil hatte ("Es hat für mich funktioniert, ich weiß nicht warum"), immer noch einen geteilten Super-Bowl-Rekord.
Vor San Francisco (1977-1987) kickte er in der NFL bereits für San Diego (1973-1976).
Nach seiner Karriere im Sport verlief die zweite nicht so prickelnd, in einem Interview mit dem "San Francisco Chronicle" meinte Wersching 2013: "Ich bin ins Versicherungs-Geschäft eingestiegen. Das war ein Fiasko. Ich habe jemandem vertraut und wurde bestraft. Ich wünschte, ich hätte diese Person nie getroffen."