Auch Week 2 der NFL sieht eines der seltenen Remis in ihrer irrsinnigsten Form: Die Green Bay Packers (1-0-1) und die Minnesota Vikings (1-0-1) trennen sich am Lambeau Field 29:29.
Die Packers, die zu keinem Zeitpunkt in Rückstand liegen, hadern mit strittigen Referee-Entscheidungen. So wird etwa ein möglicher Adams-Touchdown nicht gegeben und ein harter Call gegen Matthews ausgesprochen, der eine Green-Bay-Interception nichtig macht - beides potenziell spielentscheidende Szenen.
Die Gastgeber geben den Sieg auch aus eigenem Zutun aus der Hand, so bringen die Vikings erst im letzten Viertel 22 Punkte auf das Board und Kicker Mason Crosby verpasst mit vier Sekunden auf der Uhr aus 52 Yards. Ein Rodgers-Fumble in der Overtime kostet ein First Down zur Field-Goal-Position, welches das Spiel möglicherweise zugunsten der "Cheeseheads" beendet hätte.
Umgekehrt dürfen sich die Packers bei der tragischen Figur Minnesotas bedanken: Rookie-Kicker Daniel Carlson, der in der regulären Spielzeit ein, in der Overtime sogar zwei Field Goals aus machbaren Distanzen vergibt. Sein letzter Fehlkick besiegelt das Remis, weil die Uhr danach ausläuft.
Der angeschlagene Aaron Rodgers wirft für 281 Yards (30/42) und einen Touchdown. Auf der Gegenseite verbucht Kirk Cousins starke 425 Yards (35/48) bei vier Touchdowns und einer Interception, zwei davon auf Stefon Digges (128 Yards aus neun Receptions) und einen auf Adam Thielen (131 Yards aus zwölf Receptions).
Mahomes liefert eine Gala ab
Die Offensiv-Performance des frühen Abends liefert aber Patrick Mahomes (326 Yards) ab, der im zweiten Spiel als Starting Quarterback der Kansas City Chiefs (2-0) gleich sechs Touchdowns auf fünf verschiedene Empfänger beisteuert und nur fünf seiner 28 Pässe beim 42:37 über die Pittsburgh Steelers (0-1-1) nicht an den Mann bringt.
Seine zehn Touchdowns nach zwei Regular-Season-Spielen sind ein neuer Bestwert für Quarterbacks in der Super-Bowl-Ära.
Auch dieses Punktefestival nimmt einen kuriosen Verlauf, denn die frühe 21:0-Führung durch die Chiefs wird durch die Gastgeber zum 21:21-Halbzeitstand ausgeglichen. Zum Führungswechsel kommt es aber nie.
Die 452 Yards von Ben Roethlisberger bei drei Touchdowns lesen sich ebenfalls beeindruckend, 39/60 angebrachte Pässe sind aber eine ausbaufähige Quote.
Cleveland verpasst Sieg wieder hauchdünn
Tragische Helden sind einmal mehr die Cleveland Browns (0-1-1), die nach dem Remis aus dem Auftakt auch in der zweiten Woche ihren ersten Sieg seit 24. Dezember 2016 auf denkwürdige Weise verpassen. Beim 18:21 bei den New Orleans Saints (1-1) hat man die Hände zwischenzeitlich am Erfolg.
Mit einer 12:3-Führung in das letzte Viertel gegangen, liegen die Browns knapp zweieinhalb Minuten vor dem Ende 12:18 zurück. Ein 47-Yard-Pass von Taylor auf Callaway bringt den Ausgleich, Kicker Zane Gonzalez verpasst den Extrapunkt und die Führung.
Die Saints gehen erneut mit 21:18 in Front, bevor sich Cleveland trotz nur 21 Sekunden auf der Uhr wieder in Field-Goal-Distanz bringt. Gonzalez vergibt den erneuten Ausgleich und die erneute Overtime mit seinem gescheiterten Versuch aus 52 Yards.
Ein glücklicher und ein wenig glücklicher Comebacker
Deshaun Watson verliert auch seinen zweiten Auftritt nach dem Comeback. Die Houston Texans (0-2) verlieren bei den Tennessee Titans (1-1), die von Ersatz-QB Blaine Gabbert angeführt werden, 17:20.
Besser macht es Andrew Luck, der die Indianapolis Colts (1-1) zu einem 21:9 bei den Washington Redskins (1-1) führt. Seine 179 Yards (21/31) im zweiten Spiel nach langer Verletzungspause reichen immerhin für zwei Touchdowns.
Sam Darnold, Rookie-Spielmacher der New York Jets (1-1), muss nach seinem starken Debüt gegen die Miami Dolphins (2-0) einen Dämpfer einstecken. Beim 12:20 vor eigenem Publikum wirft er zwar für 334 Yards und einen Touchdown, aber auch zwei Interceptions.
Fitzpatrick macht es schon wieder
Ryan Fitzpatrick, eigentlich Backup der Tampa Bay Buccaneers (2-0), liefert mit 402 Yards und vier Touchdowns schon wieder eine Performance zum verwunderten Augenreiben ab. Er leitet die "Bucs" zu einem 27:21 über Super-Bowl-Champion Philadelphia Eagles (1-1). Dort vertraut man wieder auf Nick Foles (35/48, 334 Yards, ein Touchdown).
Nach der zweiten starken Vorstellung en suite erlaubt sich Fitzpatrick bei der Postgame-Pressekonferenz ein extravagantes Outfit (siehe unten).
Trotz 335 Yards und drei Touchdowns von Cam Newton verlieren die Carolina Panthers (1-1) bei den Atlanta Falcons (1-1) 24:31.
Die Buffalo Bills (0-2) drohen mit einem 6:28-Pausenrückstand gegen die Los Angeles Chargers (1-1) in das nächste Debakel zu schlittern, halten den Schaden mit 20:31 am Ende jedoch in Grenzen.
Ryan Fitzpatrick’s postgame look: pic.twitter.com/4qkRyu7l7X
— Greg Auman (@gregauman) 16. September 2018